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Vallenfyre - Fear those who fear him

Vallenfyre- Fear those who fear him

Century Media / Sony
VÖ: 02.06.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lass krachen

Manchmal muss man eben Mumm haben. Was zunächst wie der klägliche Versuch der Anspielung auf einen Werbespruch für einen mittelmäßigen Vino Cracho klingt, beschreibt im Prinzip den künstlerischen Weg eines gewissen Greg Mackintosh in den letzten Jahren. Nicht dass der Brite in seiner Position als Gitarrist bei Paradise Lost oder eben als Frontmann bei Vallenfyre vermehrt auf spritzige Schampus-Klänge setzt, beileibe nicht: Über die Jahre, seit dem Vallenfyre-Debüt "A fragile king" von 2011, wurde des Öfteren deutlich, wie sehr Mackintosh an seiner Aufgabe als hauptverantwortlicher Songschreiber seines bekanntermaßen als Selbsthilfegruppe gestarteten Soloprojekts gewachsen ist. Was im übrigen auch direkt Auswirkungen auf die Qualität der letzten Platte seines Hauptarbeitgebers Paradise Lost hatte, aber das sei nur am Rande erwähnt. Fakt ist jedenfalls, dass von Platte zu Platte ein wachsender Härtegrad zu beobachten war.

Und genau deshalb gibt's auf "Fear those who fear him" nach kurzem Intro direkt auf die Glocke. Und wie es auf die Glocke gibt! Die Blastbeats von "Messiah" trümmern so ziemlich alles in Grund und Boden, was Drummer Waltteri Väyriynen unvorsichtigerweise vors Drumkit läuf. Mackintosh bringt sowohl seinen Gitarrensound als auch seinen Gesang auf ungeahnte Tiefen – und nach exakt zwei Minuten ist das Gewitter schon wieder vorbei. Puh, was für ein Auftakt. Zart besaiteten Gemütern, so sie denn nicht schon vollends abgeschreckt sind und das Feld den Death-Fetischisten alter Schule überlassen haben, muss jedoch nur noch ein bisschen bange sein, ist doch diese unglaubliche Raserei, die sonst Bands wie Napalm Death oder Krisiun auszeichnet, nur noch in der Explosion "Nihilist" und der gar nur 40 Sekunden langen Prügelei "Dead world breathes" zu verzeichnen.

Wer nun denkt, prima, dann gehen Vallenfyre halt etwas vom Gas, der sieht sich in Form von "An apathetic grave" einer an Bösartigkeit nur schwer zu überbietenden Doom-Death-Wand gegenüber. Mit gefühlten 35 BPM walzt das Verderben alles nieder, auch die durchaus von Paradise Lost bekannten Gitarrenlicks können an diesem Untergang nichts ändern. "Colours fade / Life in monochrome / The end I seek / All seeds are sown", gurgelt Mackintosh, und man will es ihm sofort glauben. Die Intensität und Schwärze von Celtic Frost paart sich in einer unheiligen Allianz mit auf das absolute Minimum reduziertem Death Metal, der alten britischen und – tatsächlich – skandinavischen Schule zu einem schorfigen Bastard, dreckig und böse. Was im übrigen auch für die Produktion gilt, die schmutzig röhrend dieses Massaker passend in Szene setzt und somit wahrlich kein Freudenfest für audiophile Schöngeister ist.

Auch beim dritten Album ist es im Grunde genommen immer noch erstaunlich, wie perfekt Vallenfyre ihre kleine Nische gefunden haben und sich dort immer weiter ausbreiten. Von der Death-Metal-Katharsis des Debüts sind die Briten naturgemäß mittlerweile weit entfernt, ebenso weit allerdings wie vom zumindest musikalisch ähnlich gelagerten Spaßprojekt Bloodbath. Im Gegenteil, Mackintosh hat noch einmal den Härtegrad spürbar angezogen und vereinbart dabei höchst stilsicher düsteren Doom mit brutalstmöglichem Death Metal. Und da gegen Ende "Cursed from the womb" nicht ganz mit den übrigen Werken mithalten mag, tun die Briten gut daran, die Platte mit dem fulminanten "Temple of rats" ausklingen zu lassen. Mit "Fear those who fear him" lassen es Vallenfyre nicht nur musikalisch auf hohem Niveau krachen. Die Korken dürfen mit Fug und Recht ebenfalls knallen.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Messiah
  • An apathetic grave
  • Soldier of Christ

Tracklist

  1. Born to decay
  2. Messiah
  3. Degeneration
  4. An apathetic grave
  5. Nihilist
  6. Amongst the filth
  7. Kill all your masters
  8. The merciless tide
  9. Dead world breathes
  10. Soldier of Christ
  11. Cursed from the womb
  12. Temple of rats

Gesamtspielzeit: 38:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
leider
2017-06-02 19:05:04 Uhr
3rd class death metal

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10796

Registriert seit 23.07.2014

2017-06-01 22:01:31 Uhr
Schön geschriebene Rezension. Den Vorgänger mochte ich ziemlich gerne, vor allem diese doomigen Passagen und die Produktion von Kurt Ballou, die mir sehr gut gefällt. Wird bei Gelegenheit mal reingehört.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-05-31 21:07:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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