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Lola Marsh - Remember roses

Lola Marsh- Remember roses

Barclay / Anova / Universal
VÖ: 09.06.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Für Freunde von Freunden

Freunde von Freunden sind nicht nur optimales Datingmaterial. Scheinbar eignet sich der Umkreis der Liebsten auch ideal dafür, seinen musikalischen Seelenverwandten zu finden. Zumindest haben sich Yael Shoshana Cohen und Gil Landau von Lola Marsh so kennengelernt. Auf der Geburtstagsfete des jetzigen Protagonisten der israelischen Band bot Cohen ihrem zukünftigen Bandkollegen ihre markante Stimme für einige Folkstücke an – sofort war klar, dass die beiden gemeinsam musizieren müssen. Mit dieser Geschichte lässt sich nicht nur die falsche Annahme widerlegen, dass Lola Marsh eine weibliche Solokünstlerin sei. Sie zeigt außerdem den Punkt Null einer Band, die sich in den letzten Jahren vom kleinen Indie-Folk-Projekt zu einer äußerst qualitativen Pop-Band entwickelt hat. Nach erfolgreichen Support-Touren, einer Aufmerksamkeit erregenden EP und ersten Headline-Shows in Europa ist das Debütalbum "Remember roses" der nötige Schritt, der die nun als Quintett auftretenden Israelis in die weite Musikwelt katapulieren wird.

Beeinflusst von ihrer kosmopolitanen Heimatstadt Tel Aviv, bedient Lola Marshs Erstling eine Vielzahl an Stimmungen. So liebäugelt das Quintett häufig mit der ganz großen Melodie, um dann schließlich doch wieder der orchestralen Theatralik zu verfallen. Das bereits bekannte "You're mine" beginnt relativ minimalistisch mit Gitarre und Handclaps, mausert sich aber durch die mehrfach harmonisierte Stimme Cohens zu einem breitbeinigen Pop-Opener mit weitgehend organischen Instrumenten. Schade, dass die israelische Frontfrau hier so zerstückelt wird, erinnert ihre Darbietung doch mitunter stark an Lana Del Rey und Lorde. Jene leicht überproduzierte Anfangsperformance soll jedoch fortan eine Ausnahme bleiben. Meistens thront Cohens starkes, prächtiges Organ über weiten Synthie- und Orchesterflächen wie im verträumten "The wind". Auch dem zurückhaltenden Titeltrack verleiht sie Flügel und treibt ihn in große Arrangements.

Musikalisch sorgen die Folk-Elemente, die zur Bandgründung noch im Vordergrund standen, für Erfrischung. "Wishing girl" flirtet dank seiner Akustikgitarren und dem Mumford-Beat mit Of Monsters And Men und ist auf bestem Wege, deren Nachfolge zum schönsten Indie-Sommerhit seit "Little talks" anzutreten. Gitarrenballaden-Momente bieten außerdem das ruhige "In good times" oder "Stranger". Besonders gelingen Lola Marsh aber jene Stellen, in denen sie ihre gezupften Gitarren mit den dick aufgetragenen Orchesterparts vermischen. Allen voran das geniale "Bluebird" überrascht mit einem lässigen Elektro-Beat, der das zuvor dominierende Fingerpicking nach der Hälfte des Songs mit in den Himmel nimmt. Das äußerst theatralische "She's a rainbow" steht dem wenig nach. Hier toben sich Lola Marsh in Sachen Streichern und Theatralik komplett aus und bewegen sich damit gefährlich nah am Rande des Kitsches, ohne jenen jedoch zu übertreten. Das ist sehr mutiger Pop. Nach all anfänglicher Dynamik und Spannung verliert "Remember roses" jedoch am Ende ein wenig an Einfallsreichtum und lässt monumentale Momente vermissen. Nur "Hometown" überrascht noch mit seiner plötzlichen Tempoänderung. Für die ganz große Riege fehlt da noch ein kleines Fitzelchen Konstanz. Wenn jedoch genug Hörerfreunde ihre Aufgabe erfüllen und Freunden von Lola Marsh erzählen, ist der Einstieg trotzdem sehr überzeugend gelungen. Vielleicht findet sich bei jenen Gesprächen ja sogar eine weitere, nicht missbare musikalische Seelenverwandschaft.

(Till Bärwaldt)

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Highlights

  • Wishing girl
  • She's a rainbow
  • Bluebird

Tracklist

  1. You're mine
  2. Remember roses
  3. Wishing girl
  4. She's a rainbow
  5. Bluebird
  6. The wind
  7. Sirens
  8. Stranger
  9. Sirens (interlude)
  10. Morning bells
  11. Hometown
  12. In good times
  13. Le sud

Gesamtspielzeit: 40:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-05-31 21:03:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-05-05 11:19:56 Uhr - Newsbeitrag
LOLA MARSH gehören definitiv zu den derzeit spannendsten Newcomern, denn dank ihrer Stimme fällt Yael Shoshana Cohen in jene Kategorie von Sängerinnen,

die ein Publikum augenblicklich in ihren Bann ziehen kann. Bereits im vergangenen Jahr entdeckten viele diese Ausnahmestimme auf der Debüt-EP “You’re Mine“,

womit das bezaubernde Duo aus Tel Aviv, dessen zweite Hälfte auf den Namen Gil Landau hört, zu einem der Indie/Pop/Folk-Geheimtipps für/in 2016 avancierte.



Als musikalischen Vorboten auf ihr Debütalbum “Remember Roses”, das am 09.06. erscheinen wird, gibt es jetzt das Video zur aktuellen Single “Wishing Girl“ ,

welches, wie immer, gerne verlinkt/eingebettet werden kann: à




Weitere Infos unter:

www.universal-music.de/lola-marsh

www.facebook.com/Lola8Marsh



musie

Postings: 3757

Registriert seit 14.06.2013

2017-03-29 20:59:44 Uhr
die neue Single Wishing Girl ist auch schon draussen und im Sommer gibts viele Konzerte in D/CH/Ö

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-29 20:34:13 Uhr - Newsbeitrag
Album angekündigt:
Lola Marsh / Remembering Roses / 09.06.2017
Lya
2016-11-21 18:06:53 Uhr
Am Freitag in Bern zum ersten Mal live gesehen - super Auftritt, sympathische Band, einfach schöne Musik! :)
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