Harvestman - Music for megaliths
Neurot / Cargo
VÖ: 19.05.2017
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Formloses Schreiben
Steve Von Till also wieder. Hat ja erst vor weniger als acht Monaten mit "Fires within fires" die Historie seiner Hauptband Neurosis solide fortgesetzt. Nebenher ist er noch unter eigenem Namen unterwegs und unter einem Alias, der nun nach sieben Jahren Pause wieder ausgegraben wurde: Harvestman. "Music for megaliths" ist das vierte Album dieser Schiene, welche zwar nie weit weg von Neurosis verlief, allerdings deutlich mehr deren unterschwellige Ambient-Tendenzen auslotete. In dieser Hinsicht geht Von Till nun noch einen ganzen Schritt weiter. "Music for megaliths" verzichtet fast gänzlich auf Drums, Metal-Anleihen oder Soundattacken, und anstatt sich mitten ins Gewitter zu stellen, lässt es die dunklen Wolken bedrohlich vorbeiziehen. Drones und Feedback stehen auf der Tagesordnung, aufgehübscht von einzelnen elektronischen Spielereien und folkigen Untertönen. Formlos und treibend kommen die Kompositionen daher – und trotzdem ungemein fesselnd.
Ein Stück, das den Namen "Oak drone" trägt, verrät so im Prinzip schon einen Großteil des Inhalts. Zyklisch kreiselt der Bass im Hintergrund, während vorne einzelne Gitarrenklänge und ein Keyboard durch den Gehörgang summen. Auch "Ring of sentinels" braucht nur einen Aufbau aus kurzlebigen Loops, um eine dichte Atmosphäre zu erzeugen, über welcher Von Tills verträumtes Saitenspiel thront, "Cromlech" ist gar noch eine ganze Ecke reduzierter. Ob Megalithen öfters eine Auszeit brauchen, ist nicht überliefert. "Music for megaliths" bietet sich aber zumindest als ideale Untermalung für Tagträumereien und Gedankengespinste an. Energische Ausbrüche, wie sie noch auf den Vorgängern zahlreich zu finden waren, finden hier nicht statt. Da geht "Levitation" dank klassichem Schlagzeug schon als konventionellster Track durch, wirkt aber durch seine über die Spielzeit zunehmende Kraft unglaublich erhebend.
Auch "The forest is our temple" fesselt bereits als Opener unmittelbar, lässt am Horizont Blitze zucken und donnert drohend. Folk-Drone? Kommt hin. Von Till lässt die Urgewalten spielen, bis am Ende der Platte "White horse" mit einem Spoken-Word-Teil die einzige menschliche Stimme vernehmen lässt und auf einem grellen Fiepton ausklingt. Dazwischen fährt der Harvestman alles auf, was sich aus Gitarre mit Verzerrer- und Loop-Pedal herausholen ließ. Und hypnotisiert damit – fallen lassen heißt die Devise. Vielleicht gibt es in dieser Hinsicht doch einen Kritikpunkt: Mit nicht viel mehr als 40 Minuten ist "Music for megaliths" fast schon zu kurz geraten. Da wäre man gerne noch eine Weile länger eingetaucht. Aber wozu hat der liebe Gott Repeat-Tasten geschaffen?
Highlights
- The forest is our temple
- Levitation
Tracklist
- The forest is our temple
- Oak drone
- Ring of sentinels
- Cromlech
- Levitation
- Sundown
- White horse
Gesamtspielzeit: 41:01 min.
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2017-05-24 21:23:38 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Steve Von Till; Neurosis; U.S. Christmas; Minsk; Wrekmeister Harmonies; Swans; Sunn O))); Isis; Earth; Boris; Khanate; Locrian; Godspeed You! Black Emperor; Godflesh; Jesu; Ulver; Fantômas; Planning For Burial; A Silver Mt. Zion; Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra; Efrim Manuel Menuck; Mogwai; Mammifer; Horseback; Einstürzende Neubauten; Tribes Of Neurot; James Welburn; Jim O'Rourke
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