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Flinn - The lost weekend

Flinn- The lost weekend

Glad I Did
VÖ: 05.05.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Roadtipp

Der Urlaub ist genommen, das grobe Ziel ausgewählt, der Innenraum entrümpelt und der Kofferraum vollgeladen. Die lange Reise könnte beginnen, doch das Wichtigste fehlt: Musik. Vor lauter Packstress mal wieder das Elementare vergessen. Zum Glück kann das Internet helfen. Nicht die tausenden Roadtrip-Musik-Ratgeber irgendwelcher dubioser Blogs, sondern der stets um das wohl seiner Leser besorgte Musikdienstleister Plattentests.de rät: Wozu sich die Mühe machen, eine Wiedergabeliste zu erstellen, wenn doch "The lost weekend" von Flinn, ursprünglich bereits 2014 aufgenommen, für feinste musikalische Beglückung im Auto sorgt? "Let's take the 84 / Let's get out of the city right now" verkündet der Amerikaner im eröffnenden "Maps" und bittet zu folkig-rockigen Klängen, doch einfach die Landkarten zu verbrennen und abzuhauen. Der junge Mann aus Portland scheint zu wissen, wozu seine Songs am besten passen.

Dabei ist das Mittel eigentlich ganz einfach. Gut 40 Minuten lang bietet Sean Flinn mit seiner Band tadellosen Indie-Folk mit Rock-Überguss. Im Vordergrund stehen auf "The lost weekend" dabei durch und durch angezerrte, bluesige Gitarren. Entweder in der knackigen Variante, wie im mit Akustikgezupfe garnierten "Silver string", oder in der sehr luftigen Ausführung, die den lässigen Popsong "Modern man" schwerelos dahinflocken lässt. Einige "Uuhs" und "Ohhs" und der obligatorische Handclap machen die Single "Heavy hearts" zum modernen Folk-Track aus dem Lehrbuch. So simpel all dies klingt, so schnörkellos und auf den Punkt genau spielt sich Flinn durch sein zweites Album. Das Risiko der auch auf Roadtrips gerne auftauchenden Monotonie umschifft der Amerikaner souverän mit leichten Erweiterungen der klassischen Instrumentierung. Das Titelstück besticht mit versiertem Keyboard-Einsatz, während der Schunkler "Riverbed" ein Klavier spendiert bekommt, Flinns Gesang zur Kopfstimme gedoppelt wird und so in den dramatischen Pausen optimal in der Luft steht.

Doch was, wenn es auf den Straßen eintönig wird? Auch für den immer müder werdenden Fahrer hat "The lost weekend" ausgewählte Momente im Repertoire. Der Abschlusstrack "The ravine" schleppt sich zunächst im Dreivierteltakt voran, wechselt mit angezerrtem Gitarrengeriffe in einen stampfenden Refrain, um dann zum Solo wieder im Walzer-Rhythmus zu schaukeln. Ein schöner Augenblick ist überdies das wunderbare "After the wall". Klassisches Fingerpicking wird von Streichern überzogen, ein treibendes Schlagzeug kommt dazu und führt in den erlösenden Refrain. Auch wenn Flinn in diesem Moment das Reisen überhaupt nicht thematisiert, kommt man nicht umhin, sich in der Ferne zu fühlen – obwohl man es vielleicht selbst gerade gar nicht ist. Im Büro der grauen Tristesse schweifen die Gedanken zum bevorstehenden Urlaub. Landkarten verbrennen und einfach losfahren, so wie Flinn? Wieso nicht. Vielleicht nächstes Mal aber auch einfach nur die Musik nicht vergessen.

(Till Bärwaldt)

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Highlights

  • After the wall
  • Modern man
  • The ravine

Tracklist

  1. Maps
  2. Silver strings
  3. Heavy hearts
  4. The lost weekend
  5. After the wall
  6. Riverbed
  7. Modern man
  8. City lights
  9. Broken arrows
  10. Love jedediah
  11. The ravine

Gesamtspielzeit: 44:39 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
_
2017-05-20 23:20:30 Uhr
Der Roadtipp

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-05-17 21:05:06 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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