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Los Angeles Police Department - Los Angeles Police Department

Los Angeles Police Department- Los Angeles Police Department

Anti / Indigo
VÖ: 28.04.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lasst die Hüllen fallen

Coming-of-age-Geschichten – eines dieser Dinge, die man bei anderen gern und fasziniert beobachtet, selbst aber kaum durchmachen möchte. Ob auf großen Leinwänden, in dicken wie dünnen Büchern oder gar live, der Weg zum Erwachsensein ist nicht immer einfach. Ryan Pollie hat seine eigene Methode, mit den Bürden des Lebens umzugehen. Der 28-Jährige stellte irgendwann fest, dass er höchstwahrscheinlich nie der selbstsichere, angstfreie große Mann sein würde, der er früher immer sein wollte und schrieb seine Story deswegen einfach neu. Das Ergebnis, sein zweites selbstbetiteltes Album unter dem Projektnamen Los Angeles Police Department, ist dahingehend schon beeindruckend: Textlich kämpft und versöhnt sich Pollie da immer wieder mit sich selbst, während die sparsame Instrumentierung und klangvollen Melodien regelrecht erwachsene Wünsche entfachen: Der Gang ins Schlafzimmer scheint unausweichlich.

Und so steht Pollies Bedroom-Pop gar nicht nur unbedingt für die verbreitete Lo-Fi-Atmosphäre, sondern bietet gleich noch einen Vorschlag fürs bevorzugte Hören. Seit Anfang 2017 versorgte der Kalifornier seine Hörerschaft mit ersten Singles, dennoch funktioniert das von Foxygens Jonathan Rado produzierte und von Rob Schnapf (Elliott Smith, Beck) abgemischte Album als Gesamtwerk am besten: Das intim arrangierte "Sooner or later" nimmt bereits in den ersten Sekunden den ganzen Raum ein, um sich dann doch erst in der zweiten Hälfte richtig zu entfalten. Etwas entspannter verspricht "Drugs" Besserung und erinnert dabei an eine spannende Mischung aus Tame Impala und Mac DeMarco – während sich "The birds" zumindest an der Dramatik von "Hang", Rados letztem Werk mit Foxygen, orientiert, statt auf opulente Bühnenshow aber auf sehnsüchtiges Flehen am heimischen Fenster setzt.

Psychedelisch-poppig gibt sich derweil die Doppelspitze aus dem Opener "The plane" und "The plane 2": Während Ersteres sich betont schwerfällig aufbaut und zum Ende hin schließlich doch noch genug Luft zum Atmen lässt – oder zum Fliegen? –, tanzt und swingt sich das passende Gegenstück vermeintlich locker durch die Menschenmassen, birgt aber ein düster-romantisches Geständnis: "I want her to love me until I'm dead", singt Pollie mit bereits halbwegs gebrochenem Herzen, nachdem er seine eigene Liebe wiederholt gestanden hat. Auch "If I lied" mit Twang-Anleihen rennt vor der Angebeten lieber gleich weg, bevor es verletzt werden kann, und das hauchzart vorgetragene "Hard" zieht Einsamkeit eh jeder Form von Kummer vor. "It's nice to see you again / Can I say 'Hello' / If I ever see you again?", traut sich "Ashlyn" kaum zu fragen. Sie ist eben einfach ein Mist, diese Sache mit dem Erwachsenwerden. Wenn dabei aber ein Album rauskommt wie "Los Angeles Police Department", möchte man Pollie schon irgendwie raten: Bleib doch bitte einfach, wie Du bist. Ganz so übel ist es im gemütlichen Schlafzimmer zumindest nicht.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • If I lied
  • The plane 2
  • Spent

Tracklist

  1. The plane
  2. Grown
  3. Sooner or later
  4. If I lied
  5. Hard
  6. The plane 2
  7. Drugs
  8. The birds
  9. Ashlyn
  10. Spent

Gesamtspielzeit: 36:42 min.

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User Beitrag

Telecaster

Postings: 1267

Registriert seit 14.06.2013

2017-05-17 13:52:56 Uhr
"Hard" ist ein schöner Song. Der Rest ist noch nicht so hängengeblieben.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-05-11 14:37:18 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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