(Sandy) Alex G - Rocket

Domino / GoodToGo
VÖ: 19.05.2017
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schwere Leichtigkeit
Puh. Ein und aus. Erstmal durchatmen. Verschnaufen und besinnen. Alex Giannascoli ist gerade mal 24 und dennoch könnte man meinen, der junge Mann wäre seit mehreren Jahrzehnten im Musikgeschäft tätig. Kein Wunder: Der Singer-Songwriter kann bereits auf eine beachtliche Diskografie zurückblicken und wurde sogar von Frank Ocean auserkoren, auf dessen "Blonde" mitzuwirken. Nun steht die Veröffentlichung seines eigenen siebten Soloalbums "Rocket" bevor – sein drittes auf einem richtigen Label –, und so darf man das bisher Geschehene gewiss auch mal Revue passieren lassen. Denn viel hat sich getan, seit Giannascoli auf der Bildfläche auftauchte.
Nachdem der DIY-Künstler aus Philadelphia jahrelang nur auf Bandcamp aktiv war, änderte sich spätestens mit Erscheinen des 2014er-Albums "DSU" und der damit verbundenen Aufmerksamkeit in den internationalen Musikblogs alles. Nur ein Jahr später folgte "Beach music" und damit auch eine zumindest vorerst nur für den deutschen Markt geltende Namensänderung: Aus Alex G wurde Sandy Alex G, noch mal zwei Jahre später gilt der Name mit Klammern versehen für alle. Und so holprig und sprunghaft die bisherige Karriere von Alex Giannascoli alias Alex G alias Sandy Alex G alias (Sandy) Alex G bisher war, so klingt auch sein neuester Streich "Rocket".
Das ist nicht durchweg ohne Makel. Die Mischung aus seinem bisherigen Lo-Fi-Pop und dem hier immer wieder durchbrechenden Quasi-Country funktioniert dabei größtenteils erstaunlich gut: Die Single "Bobby" ist ein wunderbar wohliges Duett mit Emily Yacina, dem dank geschickten Violinen-Einsatzes zudem ein gelungenes Detail spendiert wurde. Mit "Witch" folgt ein gespenstisch anmutender Ausflug auf die Indie-Geisterbahn, die leichten Demo-Charakter hat und an die Anfangstage Giannascolis erinnert, und mit "Sportstar" gibt es glatt ein verhuschtes Liebeslied mit Piano und dramatischem Stimmverzerrer. Derweil schmust sich das Falsett von "County" direkt zurück ins Schlafzimmer, aus dem Giannascoli einst seine Songs in die Welt entließ.
Es sind vor allem aber jene Songs, die nicht so recht auf "Rocket" passen wollen, die die an sich gefällige Stimmung stören. So mag "Brick" zwar in jedem anderen Zusammenhang ein sicher zumindest interessanter Ausflug in Noise-Gefilde sein, wirkt hier allerdings wie ein Fremdkörper. Die ohnehin etwas schwerfällige zweite Hälfte von "Rocket" wird schließlich auch noch von zwei eher schwachen Stücken beendet: Das düster-monotone "Big fish" nimmt auch durch einen minimalen Melodiewechsel nicht mehr Fahrt auf und verblasst zum Schluss fast vollständig, während die scheinbar bierselige Schunkelatmosphäre von "Guilty" fast so altbacken daherkommt wie das Neunzigerjahre-Sitcom-Saxofon, das immer wieder auftaucht. Die Leichtigkeit, die man bisher von Giannascoli gewohnt war, ist auf seinem siebten Album in sieben Jahren erstaunlich schwer – ob es an der verflixten Zahl liegt? Vielleicht braucht der Gute aber auch einfach nur mal einen kurzen Moment. Zum Verschnaufen. Und Besinnen.
Highlights
- Witch
- Sportstar
- County
Tracklist
- Poison root
- Proud
- County
- Bobby
- Witch
- Horse
- Brick
- Sportstar
- Judge
- Rocket
- Powerful man
- Alina
- Big fish
- Guilty
Gesamtspielzeit: 41:51 min.
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- http://www.songkick.com/artists/9078614-sandy-alex-g
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- https://noisey.vice.com/en_uk/article/we-ate-pizza-and-talke d-about-real-shit-with-alex-g
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