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Bausa - Dreifarbenhaus

Bausa- Dreifarbenhaus

Downbeat / Warner
VÖ: 21.04.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Bietigheim Hartreim Projekt

Es gibt diesen mystischen Ort in Baden-Württemberg, der scheint so etwas wie die Brutstätte für aktuellen deutschen Rap zu sein. Keine Ahnung, was nördlich von Stuttgart ins Grundwasser sickert, aber es macht etwas mit den Menschen dort. Nach Luxushotel-Connoisseur Shindy und Supreme-Model Rin plant jetzt Bausa von Bietigheim-Bissingen aus die bundesweite Übernahme. Der Besagte hat es früher schon mal unter der Regie von Haftbefehls jüngeren Bruder Capo auf dessen Label Hitmonks versucht. Dann verschwand er jedoch nach der EP "Seelenmanöver" vorerst in der Versenkung. Jahre später kommt er jetzt mit Majordeal und Live-Booking bei Chimperator zurück. Wer sich die Schilderungen der Releaseparty vor Augen führt, der erkennt tatsächlich, dass Bausa auf "Dreifarbenhaus" nicht willkürlich davon singt "vermisst" worden zu sein.

Der Albumtitel klingt deutlich harmloser als das, was er eigentlich bezeichnet. Das kunterbunt verklärende Haus ist nämlich ein lupenreiner Puff. Sowieso ist der Ansatz von Bausa ein anderer als der seiner bekannten Berufskollegen aus der schwäbischen Provinz. Rin und Shindy definieren sich stark über Oberflächen, Marken und Style. Bausa bringt weniger Glanz und Instagram-taugliche Urbantrends in seinem Rap-Gesangs-Hybrid unter. Er redet ungefiltert von sich, seinen Begierden und einer Halbwelt, in der er sich gut aufgehoben fühlt. Um dieses Gefühl einzufangen, sind die rauen Vocalspuren kräftig mit Autotune und Adlibs angereichert. Die zwei momentan präsentesten Werkzeuge im Rap legen sich dabei zumeist geschmeidig auf düstere, bedrohliche Instrumentale. Ohne überempfindlichen Sexismusdetektor macht das Album dann auch dementsprechend Spaß. Im 1A-Clubtrack "Baron" wummert der Refrain in besagter, dreckiger Tonalität: "Sag der zugekoksten Bitch, ich will mein Blow / Sag den Hurensöhnen, ich bin der Baron."

Die Songs auf der Mittelstrecke von "Stripperin" bis "Belle Etage" erweisen sich zugegebenermaßen als recht austauschbar. Ansonsten sorgt Bausa für rotzige Ohrwürmer mit ungeschönten Ansagen an die partywütigen Damen, die sich wenig um ihr Image kümmern. Besonders "Vermisst" und "Tropfen" verfügen über diese gewisse Eingängigkeit und bleiben mindestens so hartnäckig kleben, wie Super Mario an den Fersen des anderen Bowser. Wen Sex, Schmutz, Substanzen und der Sound nicht abschrecken, der kriegt von Bausa so manche Perle des Rap-Frühjahrs geliefert. Seine Stimme scheint dabei ausschließlich aus Rauchschwaden und Whisky-Fässern emporzugehen. Derart soulig warm und gleichzeitig vernebelt klingen die Stories aus dem Distrikt. In dem gleich zweimal auf dem Album platzierten "Pyramiden" zeigt sich, dass es auch ohne tausend Effekte funktionieren kann. Bietigheim-Bissingen represent. Geschichten eines Aufstiegs über einen Berg aus Koksresten, Gummis und Schnapsflaschen hinweg sind doch immer noch die schönsten.

(Michael Rubach)

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Highlights

  • Vermisst
  • Tropfen
  • Baron
  • Pyramiden

Tracklist

  1. Intro
  2. Vermisst
  3. Wo bist du?
  4. Tropfen
  5. Baron
  6. Stripperin
  7. Medusa
  8. Belle Etage
  9. Weit weg
  10. Bambi
  11. Da wo ich herkomm
  12. Pyramiden
  13. Danke
  14. Pyramiden (Acoustic)

Gesamtspielzeit: 49:57 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

molch

Postings: 57

Registriert seit 26.06.2013

2018-08-28 20:32:41 Uhr
heftig oder? ich weiß nicht. bin mit aggro usw. aufgewachsen, aber damals wurden frauenverachtende texte eben noch als genau solche betitelt - ganz unerheblich ob man die mukke nun gefeiert hat oder nicht. aber bausa (und zuletzt auch summer cem) sind so vollkommen unironisch frauenfeindlich in ihren texten, dass es irgendwie absurd wirkt, dass sie damit zu den erfolgreichsten deutschsprachigen künstlern derzeit gehören.

yanqui

Postings: 185

Registriert seit 13.07.2018

2018-08-27 14:03:48 Uhr
Wieso unternimmt niemand etwas gegen seine frauenverachtende Texte?

molch

Postings: 57

Registriert seit 26.06.2013

2018-08-27 13:25:10 Uhr
neuer bausa-track unfassbare scheiße.
Habs verzapft
2017-10-23 23:45:00 Uhr
@Google Maps Jo, Brudingo. Ich meinte schon, das richtige Bietigheim, aber ich sehe ein, dass das nicht so 100% ersichtlich war. Nun ist es besser, denk ich.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28493

Registriert seit 08.01.2012

2017-10-23 17:57:47 Uhr
Guten Tag,

mit seinem Song “Was Du Liebe Nennst” hat Hip Hop-Newcomer Bausa am vergangenen Wochenende gleich zwei deutsche Spotify-Rekorde gebrochen.

Am 21. Oktober brach der Rapper aus Bietigheim-Bissingen den Rekord für die meisten Streams an einem Tag in Deutschland: Mit 783.623 Streams am Samstag zieht er an der bisherigen Spitzenreiterin und Weltstar Mariah Carey mit “All I Want For Christmas Is You” vorbei. Zudem erreichte der Song “Was Du Liebe Nennst” zwischen dem 13. und 19. Oktober knapp 4,6 Millionen Plays und verdrängt damit Rekordhalter Ed Sheeran mit “Shape of You” vom Thron des am häufigsten gestreamten Tracks innerhalb einer Woche in Deutschland.

Bausa ist mit monatlich über 1,38 Millionen Hörern auf Platz fünf der Top-Künstler in Deutschland aufgestiegen.

“Großen Dank an Spotify für die super Unterstützung”, erklärt Lucas Teuchner von Two Sides / Bausa Management. “Wir freuen uns, zusammen mit dem Label Downbeat diesen Meilenstein erreicht zu haben.”

Seit Veröffentlichung der Single am 29. September wurde “Was Du Liebe Nennst” insgesamt bereits mehr als 10,7 Millionen Mal gestreamt.
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