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Parov Stelar - The burning spider

Parov Stelar- The burning spider

Etage Noir / Warner
VÖ: 21.04.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ins Auge des Tigers

Der Mensch und seine zeitvertreibenden Beschäftigungen – eine Liebesgeschichte. Oder wie es im bewerbungsdeutsch heißt: Hobby. Vor Jahrmillionen trat ein Homo Sapiens auf die Steppe und fasste den Gedanken, dass das doch nicht alles sein könnte. Immer nur Fressen, Jagen, Paaren und Pennen. Er sagte: Es muss da mehr geben. Vermutlich fraß ihn kurz nach diesen weitreichenden Überlegungen ein Säbelzahntiger, der sich danach paarte, dann pennen legte und damit mehr als zufrieden war. Doch die Idee war in der Welt. Hobby: Trommelbau. Hobby: Höhlenmalerei. Hobby: Rad erfinden. Menschheitsgeschichte, pars pro toto. Seitdem verging viel Zeit und die Hobbys wurden ausgefallener. Parov Stelar zum Beispiel erfand mal so nebenbei den Electroswing. Und lieferte somit den perfekten Eskapismus für das Partyvolk. Aber die goldenen Zwanziger aufgepumpt um ein paar Beats? Das wäre als Beschreibung für den Sound des österreichischen Künstlers Marcus Füreder unzureichend.

Auf seinem etwa dreizehnten Album, die Vielzahl der Veröffentlichungen macht ein genaues Abzählen kaum möglich, verknüpft er seinen elektronisch verstärkten Swing zunehmend mit Versatzstücken aus Jazz und Blues. So tauchen Muddy Waters und Lightnin' Hopkins in den Features auf. Gehört der introvertierte Blues auf die Tanzfläche? Definitiv. Denn zu den Kollateralschäden solcher Experimente zählen diese Songs von Parov Stelar nicht. "My man" spielt munter einen dicken Groove aus, der perfekt zur Stimme passt. Lediglich im Titeltrack will das Piano sich so gar nicht zu den Beats und dem Gesang fügen.

Dazu liefert "The burning spider" viel Durchschnitt. "All grown" dreht die Knöpfe für die Hook natürlich hoch, der ganze Song ist vom ersten Ton bis zum Ende vorhersehbar. "Step two" wirkt deutlich mehr am Puls der Zeit, geht einfach nur nach vorne und passt perfekt auf jede Tanzfläche. Im abschließenden "The ride" kann Füreder die Energie seiner Konzerte mit Band einfangen. Denn wer dort einmal im Publikum stand, weiß: Er und seine Kollegen brennen eine unglaubliche Party in zwei Stunden ab. Leider hat "The burning spider" diese Energie nicht durchgehend. Was auch ein wenig an der Produktion liegen mag.

Denn "State of the union" etwa hätte ordentlich Bläser im Gepäck, um diesem Track eine fantastische Hook aufzudrücken. Es wird dann jedoch alles nur breit und wuchtig. Das mag nach dem Vorglühen nicht mehr stören, nervt ansonsten aber ziemlich und kitzelt nicht die oberen Regionen der Maslowschen Bedürfnispyramide. Aber alleine eine reduzierte Nummer wie "Mama talking" sticht so sehr heraus, dass sie fast alles an elektronischer Musik in den Charts überstrahlt. Doch es bleiben ein paar Füller, ein paar Hänger dazwischen, die dieses Album ziemlich nach unten drücken. Pop und Dance könnten hier mit dem indiviuellen Einschlag von Parov Stelar eine ganz besondere Verbindung eingehen. Es bleibt leider beim üblichen Durchlauf. Über allem schwebt der Konjunktiv. Zeit für den nächsten Zeitvertreib. Bis dahin: Paaren und pennen.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Step two (feat. Lilja Bloom)
  • The ride

Tracklist

  1. The burning spider (feat. Lightnin' Hopkins)
  2. Step two (feat. Lilja Bloom)
  3. Soul fever blues (feat. Muddy Waters)
  4. Everything of my heart
  5. My man (feat. Lightnin' Hopkins)
  6. All grown up (feat. Anduze)
  7. Mama talking (feat. Stuff Smith)
  8. State of the union (feat. Anduze)
  9. Beauty mark (feat. Anduze)
  10. Cuba libre (feat. Mildred Bailey)
  11. Black coffee (feat. Wingy Manone)
  12. The ride

Gesamtspielzeit: 40:41 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27184

Registriert seit 08.01.2012

2017-04-19 20:58:17 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
gähn
2017-03-01 15:57:08 Uhr
der bräuchte auch mal eine längere kreative auszeit.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27184

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-01 14:27:11 Uhr - Newsbeitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27184

Registriert seit 08.01.2012

2017-02-17 20:53:54 Uhr
Danke, korrigiert.
Flo
2017-02-17 20:40:55 Uhr
@Armin:
Da ist ein Typo im Thread-Titel. Parov Stelar, nicht Parov Stellar
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