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Mellowtone - Broken rooms

Mellowtone- Broken rooms

Sophie / Irascible
VÖ: 24.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Guter CH-Wert

Wie oft wird in Rezensionen erwähnt, woher die Band kommt – und wie selten ist es wirklich relevant. Da muss man sich nichts vormachen. Ob die neuen "The Irgendwas" jetzt aus London oder Liverpool, Frankfurt oder Wiesbaden kommen: in 90% der Fällen total egal. Wenn man dann aber doch mal auf etwas Exotisches stößt, hat man wieder das Schlamassel als Ich-bin-superlustig-Rezensent. Ein Ding der Unmöglichkeit durch die Rezension zu kommen, ohne irgendwelche schlechten Wortwitze darüber zu reißen, dass das Quintett Mellowtone aus der Schweiz kommt. Keine nett gemeinten Pointen über unseren südlichen Nachbarn? Man kann es ab hier ja mal versuchen. Über das zweite Mellowtone-Album "Broken rooms" gibt es sowieso viel interessantere Dinge zu erzählen. Ein düsterer Mix aus TripHop und Indie-Pop tönt da nämlich aus der Anlage.

Eine Mischung, die im Wir-kreuzen-Musikstile-Grundkurs sicherlich nicht an erster Stelle eingeführt wird. So steht der TripHop der geliebten Idole Massive Attack oder Portishead mit seiner Dunkelheit und den gerne mal ausufernden Songs zumindest gewissermaßen im Zwiespalt zum eingängigen Indie-Pop. Mellowtine hingegen bieten ein Album voller Ohrwurm-Tracks in Radiolänge. Und genau diese angehme Spielzeit tut Stücken wie "Back" eben gut. Den Elektro-Spielereien wird weniger Platz gelassen, das markante Bass-Riff wiederholt sich seltener und lullt dadurch nicht ein. An Einfallsreichtum mangelt es "Broken rooms" dabei trotzdem nicht. "Addicted" bietet einen halben Song lang Gesang über sphärischen Pads und leistet infolge einen schönen Rock-Build-up. Und mit "Keep your head high" verirrt sich dann eben auch mal ein groovender Indie-Pop-Track.

Im Vordergrund steht dabei immer wieder das einprägsame Organ der Sängerin Martina Birbaum, für die "Broken rooms" das Debüt am Mellowtone-Mikrofon darstellt. Birbaums Gesang ist oft sehr klar, wird aber gelegentlich dann doch mal mit elektronischen Effekten überzogen wie in "Shadow". Dabei trägt sie insbesondere die besinnlichen Stücke wie das süßlich-schunkelnde "Stay". In Instrumental-Teilen sorgt dafür die häufig zweckentfremdete E-Gitarre für erfrischende Abwechslung. Während sie in "Kunstwerk" beinahe als Synthesizer zum Einsatz kommt, spendiert Mirco Ackermann dem coolen "Keep moving" ein Fuzz-Gitarren-Solo. Das wunderbare "A friend" kommt hingegen nur mit der Akustischen und E-Piano daher und besticht dafür durch seine Sanftheit. In Momenten wie diesen wird klar, wie Mellowtone durch Crowdfunding 30.000 Schweizer Franken für die Produktion von "Broken rooms" sammeln konnten. So ist das eben: Die Nachbarn aus dem Süden erfinden nicht nur wohltuende Kräuterbonbons, sondern machen auch noch ordentliche Musik. Das musste dann doch noch gesagt werden.

(Till Bärwaldt)

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Highlights

  • Back
  • Stay
  • A friend

Tracklist

  1. Long gone
  2. Back
  3. Broken rooms
  4. Addicted
  5. Keep moving
  6. Keep your head up high
  7. Kunstwerk
  8. Feel alive
  9. Stay
  10. Shadow
  11. A friend
  12. Live your dream
  13. Someone

Gesamtspielzeit: 44:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Langes Elend
2017-04-17 17:10:54 Uhr
7/10 geht in Ordnung. Etwas glatt produziert, doch atmosphärisch stimmig.


Übrigens kommt mein Lieblings-Trip-Hop-Album aller Zeiten ebenfalls aus der Schweiz. Obwohl 20 Jahre her immer noch unerreicht:

Swandive - Intuition (10/10)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2017-04-12 17:49:23 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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