The Chainsmokers - Memories...do not open

Columbia / Sony
VÖ: 07.04.2017
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Wirf den Schlüssel weg
Falls jemand einen Kaufgrund für das Debütalbum von The Chainsmokers in den Dauerrotations-Singles "Closer" und "Don't let me down" gesehen hatte: Das wird nichts. Beide, mit x-fachen Erfolgen gesegnete Stücke sind auf EPs verewigt und kein Bestandteil von "Memories...do not open". Zählen wir also nach Rücksprache mit dem Mathe-LK für statistische Klugscheißerei alle anderen Gründe zusammen, warum man sich den Erstling der New Yorker anhören sollte, so erhalten wir die Zahl 0. In Worten: null. Dieses Album ist die vertonte Langeweile.
Von einem EDM-Act sind The Chainsmokers inzwischen weit entfernt. Zum Tanzen taugt gar nichts; die elektronischen Parts verkommen mehrheitlich zum Quoten-Sidekick. Bei Alex Pall und Andrew Taggart droppt mal ein Beat, sie setzen auf homöopathische Dosen von Glitch, Future Bass, House, R'n'B und Autotune. Das mag man als elementar ansehen, aber eigentlich tätscheln sie damit einfach nur die Befindlichkeitslyrik ihres College-Pop. Verpackt in Watte, möglichst soft, die einzigen Kanten verschenkt an die Außenhülle der CD. Eigentlich sind The Chainsmokers eine als DJ-Duo verkleidete Boyband mit einem einlullenden Netz selbstreferentieller Harmlosigkeiten – dem Gaststars in einträchtiger Allianz auf der Schlummertaste beiwohnen.
Zum Start bei "The one", wenn sich der Synthbass ans Piano anschmiegt, mag noch der Eindruck des Eingroovens mitschwingen. Allerdings kommen 80 Prozent der Stücke nicht über solch ein Dynamiklevel hinaus. "Break up every night" will aus dem Raster ausbrechen und endet als The-Vamps-Song auf Speed. Dazu singt Taggart wie ein blutleerer Silbenbote, schier bemüht, im limitierten Rahmen seiner immergleich weichen Stimme, der Melange aus Einfühlsamkeit und Schlafzimmerblick ein auditives Äquivalent zu geben. Selbst die "Ooohs" in "Honest" sind ein Trauerspiel an Begeisterungsfähigkeit. Womit wir beim Coldplay-Feature wären. Möge doch bitte jemand "Something just like this" in lexikalischen Werken als neuen Karriere-Tiefpunkt der Briten niederschreiben.
Aber The Chainsmokers ziehen. Nicht auf Lunge. Sondern Masse. Und die verhalf der Kollaboration zu einem Streaming-Rekord bei Youtube. Neun Millionen Views in 24 Stunden. Zweifelsohne garantiert "Memories...do not open" weiteres Airplay für das 27 und 31 Jahre alte Duo. Allein das Warum liegt verborgen in der Black Box des Unschädlichkeits-Medians. Überspitzt steht das Bild Taggarts, "almost fought your father / When he pushed me in the yard", sinnbildlich für ihre Musik. Es wurde geschubst. Geschubst. Und fast gekämpft. Womöglich gar mit Joghurt im Rucksack. Pop hat mehr verdient.
Highlights
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Tracklist
- The one
- Break up every night
- Bloodstream
- Don't say (feat. Emily Warren)
- Something just like this (feat. Coldplay)
- My type (feat. Emily Warren)
- It won't kill ya (feat. Louane)
- Paris
- Honest
- Wake up alone (feat. Jhene Aiko
- Young
- Last day alive (feat. Florida Georgia Line)
Gesamtspielzeit: 43:19 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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musie Postings: 4056 Registriert seit 14.06.2013 |
2017-04-13 09:05:09 Uhr
ich hab das Album noch nicht gehört. aber wenn in der 'Rezi' weder Paris noch das Coldplay-Lied bei den Highlights sind, dann muss das ja ein Knaller-Album sein! Gibt's nach dem Contra auch noch einen Pro-Text? |
Boskop |
2017-04-12 20:06:01 Uhr
Deswegen ist auch das Coldplay feat. Chainsmokers Lied das schlechteste, was Coldplay je rausgehauen hat.Würd ich so nicht sagen. Der Song ist sogar ganz ok. Wäre er nicht ganz so glatt produziert, wäre er auf Viva La Vida zumindest nicht negativ aufgefallen. Ist tatsächlich besser als die meisten Coldplay-Songs der letzten Jahre. |
nörtz User und News-Scout Postings: 15683 Registriert seit 13.06.2013 |
2017-04-12 20:05:28 Uhr
Das ist so aalglatte Radiomusik, die ich überhaupt nicht leiden kann. Musik ohne Identität. |
Klimt |
2017-04-12 19:59:14 Uhr
AHHAHHA besser als das meiste seit Mylo Xyloto!?!?Leatherface dreht mal wieder völlig am Rad denn auch wenn Coldplay heute ein Schatten ihrer selbst sind klingen Coldplay beim Zähneputzen immer noch zehn mal besser als alles von den Chainsmokers. Die sind der Inbegriff der Musik für die oberflächliche Generation Selfie. Deswegen ist auch das Coldplay feat. Chainsmokers Lied das schlechteste, was Coldplay je rausgehauen hat. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28296 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-04-12 17:44:27 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Martin Jensen; Cheat Codes; Kygo; Jonas Blue; Zedd; LANY; Flume; Lions Head; Mike Perry; Oceans; DNCE; Fun.; The Vamps; Alan Walker; Avicii; Lost Frequencies; Sam Feldt; Alle Farben; Swedish House Mafia; Bakermat; Justin Bieber; Tiësto; Martin Garrix; Jax Jones; David Guetta; Felix Jaehn; Robin Schulz; Bag Raiders
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