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The Black Angels - Death song

The Black Angels- Death song

Partisan / PIAS / Rough Trade
VÖ: 21.04.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Piff, Paff und Puff

"Knusprig, knusprig", wie die okay gebildete und hippe Mittelschicht im Jahr 2057 sagt und was so viel heißt wie: Schön, schön. So geht es dem Kulturwissenschaftler durch den Kopf, als er in dem Standardwerk "Der Gerhardtsche Moment: Vom Untergang und der Auferstehung des gelutschten Drops in der modernen Populärmusik" von den Black Angels liest. Natürlich: Die Band aus Austin nimmt dort gerade einmal eine Fußnote ein, eine Anmerkung zu Psychedelic Rock mit dissonanten Gitarren. Irgendwas zwischen The Doors und Sonic Youth eben. Und während seine Augen im Lesesaal der MonsterEnergy-Musik-Akademie Moers auf einem iPad Mini 4 (so retro!) lesen, dröhnt aus den kleinen Lautsprechern des Geräts der erste Song ihres Albums "Death song". Ein Hauch von Siebzigern liegt in der Luft. Oder von den Zehnern. So ganz bekommt er das nicht auf die Reihe.

Denn hätte "Currency" nicht gut in die Zeit der Schallplatte gepasst? (Er denkt an die erste Hochphase der Schallplatte, ihre zweite Hochphase ab 2021 ist erst noch Gegenstand des nächsten Proseminars. Und was werden er und seine Kommilitonen für Augen machen, wenn es um das große Platzen der Vinyl-Blase geht.) Ja, überhaupt, besteht nicht dieses ganze Album "Death song" aus Merkmalen der Siebziger? Eine ranzige Produktion untermalt die Songs und sorgt dafür, dass sich dreckige Gitarren noch dreckiger anhören. Dazu diese Themen: Tod, Nihilismus, Sehnsucht. "One day you’ll be gone." Moment, war das nicht dieser Film mit Ben Affleck? Nein, jetzt bloß nicht ablenken lassen! Du hast Dir das Fach selbst ausgesucht, kleiner Kulturwissenschaftler, schön dranbleiben!

Also: Querverbindungen zur Romantik sind da. Und ja, das führt uns gedanklich in die gleiche Sackgasse wie immer. Warum funktioniert dieses Album trotzdem? Weil The Black Angels in ihren besten Ausbrüchen wie bei "Comanche moon" ordentlich nach vorne gehen und diese Platte so ihren eigenen Sog entwickelt, der mit jedem Durchlauf mehr reinzieht. Die jaulenden Gitarren in "Hunt me down", die surreal schiefe Melodie in "I dreamt" oder die Matschigkeit von "I’d kill for her" – all das hat was. Auch wenn die Musik der Black Angels selbst zig Fußnoten mit sich herumträgt, denkt der Kulturwissenschaftler und grinst sich in den Bart. Was man eben so für einen schlauen Gedanken halten mag. Kurz darauf die Erkenntnis: Verdichtet sich mit der Kombination aus Bandname und Albumtitel die Referenz zu The Velvet Underground nicht noch mehr? Ja, richtig. Gleich markieren und eine Notiz setzen. Er fühlt die unsichtbare Hand seines Vaters auf die Schulter tätscheln. Siehst Du, Vater, war doch nicht so verkehrt, dass ich studiere und keine Lehre bei der Bank begonnen habe. Heute Abend würde er sich diese Schulter nicht waschen. Aber jetzt wieder: Konzentration.

Vielleicht war die Band einfach nur ein paar Jahrzehnte zu spät vor Ort? Aber was ist das schon für eine Zeit im Rückblick? Stell Dir nur vor, wie Dein Spinat-Rucola-Smoothie auf diesem Soundtrack knallen würde! Ein Beta-Carotin-Trip der feinsten Sorte wäre das. Aber Moment, noch sind wir hier nicht fertig. Elf Songs, knapp eine Stunde, konsequent durchgezogene Atmosphäre mit gegerbten Gitarren, die karge Landschaften vor dem inneren Auge entstehen lassen. Bleibt Dir das als Resümee? Mehr ist bei dem Thema vielleicht nicht rauszuholen. Die Musik passt trotzdem. Der Kulturwissenschaftler verschiebt die Songs auf seine eigene Playliste "Piff, Puff und Paff: Kraut-und-Rüben-Mix". Und damit wäre der Drops gelutscht. Ob das wohl für die Prüfung wichtig ist? Und ob Uroma ihm ihr Batik-Shirt für das Wochenende leiht?

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Currency
  • I dreamt

Tracklist

  1. Currency
  2. I'd kill for her
  3. Half believing
  4. Comanche moon
  5. Hunt me down
  6. Grab as much (as you can)
  7. Estimate
  8. I dreamt
  9. Medicine
  10. Death march
  11. Life song

Gesamtspielzeit: 48:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Underground

Postings: 1614

Registriert seit 11.03.2015

2017-04-24 17:55:03 Uhr
"gegerbte gitarren"

...

Ja DU
2017-04-24 17:48:05 Uhr
Selten d*ml*ch geschriebene Rezension.
Hilft der Leserin nicht weiter.
Geht mehr um's eigene Geschreibe als um die Platte. Kritiker-Mast*rb*ti*n.
Black Angel Mountain Rebel Motorcycle Club
2017-04-21 18:40:06 Uhr
1. Currency 10/10
2. I'd Kill For Her 10/10
3. Half-Believing 9/10
4. Comanche Moon 10/10
5. Hunt Me Down 9/10
6. Grab As Much (As You Can) 6/10
7. Estimate 6/10
8. I Dreamt 5/10
9. Medicine 10/10
10. Death March 5/10
11. Life Song 6/10

Nach hinten raus fällt es sehr deutlich ab, zumindest hat man mit Medicine den stärksten Song sozusagen als Retter dort geparkt.

Björn

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 74

Registriert seit 13.06.2013

2017-04-13 16:04:58 Uhr
Die Angels sind mit ihrem Sound meilenweit von Sonic Youth entfernt, die Referenz passt

Finde ich nicht. Denn: Velvet Underground haben ja auch Sonic Youth beeinflusst. Und im Gitarrensound gibt es stellenweise eben Ähnlichkeit. Verstehe nicht ganz, wieso man sich da überhaupt so aufregen mag.

Die Rezension mit ihrem Stream of Dünnschiss-Charakter ist eine Qual, ...

Tut mir ja Leid für Dich. Und nun?
Nicolas Chains
2017-04-13 10:02:41 Uhr
Die Rezension mit ihrem Stream of Dünnschiss-Charakter ist eine Qual, das Album geht total klar, ich würde nach wenigen Durchgängen 8/10 geben. Ihr bestes Album seit Directions to See a Ghost (an Passover kommt natürlich nichts vorbei).
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