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Hater - You tried

Hater- You tried

Pnkslm / H'Art
VÖ: 24.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Zwangspause

Search Engine Optimization, kurz SEO, ist genau das, was man wohl als "First world problem" charakterisieren würde. Der Dachdecker aus Hinterdupferich will bei Google gern die Nummer Eins sein. Was das kostet, lässt er fragen. Als Medienfuzzi hat man für solche Fälle schon eine ganze Reihe höflicher Ausreden parat, damit man sich nicht um so einen nervigen Mist kümmern muss. Aber tatsächlich ist diese ganze Optimierungssache derart in Fleisch und Blut übergegangen, dass bei einem Bandnamen wie Hater der erste Gedanke darum kreist. Denen ist all das wurschd, die wollen einfach musizieren. 2016 veröffentlichten die Schweden zwei EPs, mit "You tried" folgt nun das Album.

Kaum zu glauben, dass das Quartett aus dem schönen Malmö erst seit einem Jahr gemeinsam Musik macht. Viel zu abgeklärt erscheint, was das Hörerohr auf ihrem Erstling erwartet. "Gleichzeitig rotzig und sanft" nennt der Promo-Text den Indie-Rock von Hater. Und das passt wie der Arsch auf den ständig malträtierten Eimer. Wie zuletzt im deutschsprachigen Bereich Friends Of Gas setzt die Band auf eine etwas heisere, in engen Grenzen weit skalierte Damenstimme, im Hintergrund allerdings schlagen sie leisere Töne an – man möchte den Begriff "Lo-Fi" anbringen. Die stilbildende Gitarre haben sich Hater zweifelsohne bei The Smiths ausgeliehen, die Breakbeats und Triolen des Schlagzeugs gab es freilich auch schon. Verwerflich ist das nicht, neuerfinden braucht das Indie-Rad ja keiner.

Titel wie "Had it all" bleiben auf eine unbeschwerliche Weise beim Hörer hängen. Langsamer Aufbau mit Bass und Drums, einsteigende Leadgitarre, Strophe, Steigerung, Chorus: Zack feddich, Pop-Hit. Das ist strukturiert und gleichzeitig verträumt, denn die Schweden machen keinerlei Anstalten, einmal Druck aufzubauen. Nicht mal im Up-Tempo Song "Heavy hearts", der zwar zunehmend beschleunigt, aber sein Voranschreiten in gemütlichster Manier zelebriert. Atmosphärisch wirds im Titeltrack "You tried". Der Protagonist hofft auf eine zwischenmenschliche Annäherung, aber scheitert bereits am Versuch. Keine unwirkliche Geschichte.

Der Opener "Carpet" allerdings ist das stärkste Ding auf der Platte, weil es wie kein anderes diesen von der Melancholie entrückten Optimismus auffächert, den sich Hater zu eigen gemacht haben. "Oh Baby, I can fix it", summt die Sängerin und bringt den allenfalls späten Tod der Hoffnung auf den Punkt. Diese stete Unaufgeregtheit der Gruppe erklärt auch ihren offenbaren SEO-Verzicht: Hater haben kein Interesse daran, viel Aufsehen zu erregen. Stattdessen wollen sie ihre Hörer zum Zeitpunkt des Zur-Ruhe-Kommens erreichen. Und wenn der noch nicht soweit ist, sich von den Zwängen der modernen Welt zu befreien, bekommt er mit "You tried" ein liebevolles, überaus meditatives Gitarren-Pop-Werk verabreicht.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Carpet
  • Had it all
  • Heavy hearts

Tracklist

  1. Carpet
  2. Mental haven
  3. Common way
  4. Had it all
  5. Cry later
  6. Always to get by
  7. Heavy hearts
  8. Stay gold
  9. You tried

Gesamtspielzeit: 25:48 min.

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User Beitrag

Crossfield

Postings: 34

Registriert seit 29.11.2017

2018-01-24 21:50:40 Uhr
Bin begeistert. Wie Alvvays. Nur besser, viel besser.
Robert G Blume
2017-04-10 12:05:47 Uhr
Okay, einmal von vorne bis hinten gehört. Nett, aber hängen geblieben ist genau: nichts.
Robert G Blume
2017-04-10 09:58:11 Uhr
Hatte zuerst gedacht, das wären die anderen Hater von Ben Shepherd und Matt Cameron. Wahrlich kein glücklich gewählter Bandname. Aber ich hör mal rein.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27850

Registriert seit 08.01.2012

2017-04-04 10:07:20 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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