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Body Count - Bloodlust

Body Count- Bloodlust

Century Media / Sony
VÖ: 31.03.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

In da house

"Hi officers, we had a flat tire back there. Do you think you guys could help us out? – Naw, that's not my job. My job's not to help your fuckin' ass out!" Mit diesen Worten begann 1992 "Body Count", ein Album, das gleich in zweierlei Hinsicht bahnbrechend sein sollte. Zum einen darf sich der Bandgründer und seinerzeit berüchtigte Gangsta-Rapper Ice-T auf die Fahne schreiben, mit diesem Projekt die Basis für den Crossover zwischen Rap und Metal gelegt zu haben, eine Verbindung, die später so traurige Auswüchse wie Nu Metal hervorbringen sollte. Zum anderen jedoch sorgte "Body Count" für einen handfesten Skandal bis in höchste politische Kreise, was angesichts detailreicher Texte wie in "KKK bitch" und vor allem dem in späteren Auflagen von der Platte entfernten "Cop killer" nicht wirklich verwundern dürfte, beschreibt der Song doch in – für so manche Hörer viel zu – epischer Breite, was Ice-T denn mit den Vertretern der Exekutive anzustellen gedenkt, sollte er ihrer habhaft werden.

Nun, schlappe 25 Jahre später, dürfte auch dem Letzten klar sein, dass die Platte seinerzeit unter dem Eindruck der damaligen bürgerkriegsähnlichen Rassenunruhen in Los Angeles entstanden ist und auch nur vor diesem Hintergrund funktioniert. Zumal Tracy Lauren Marrow bereits damals als Ice-T das ein oder andere Milliönchen auf der hohen Kante hatte. Entsprechend mittelmäßig gerieten die folgenden Alben, doch nun, mit dem sechsten Album "Bloodlust", hat Ice-T ein neues Feindbild in Form des aktuellen Staatsoberhaupts der USA. Und kotzt sich bereits im eröffnenden "Civil war" aus, dessen dystopisches Intro bei hinreichendem Pessimismus gar nicht so weit entfernt zu sein scheint: "They don't care about nothing, just personal gain / These politicians wouldn't mind a war, motherfuck your pain / Cops are killing people and never do time / And we're killing each other like that ain't no crime." Bei solchen Zeilen darf Megadeth-Frontmann Dave Mustaine, ein bekennender Anhänger von Verschwörungstheorien, natürlich nicht fehlen und steuert ein in der Tat exzellentes Gitarrensolo bei.

Auch auf "The ski mask way" pöbelt Ice-T wie zu besten Zeiten, während das folgende "This is why we ride" nach einer Blaupause von Biohazard klingt. Und sowohl in deren Heimat New York als auch in L.A. immer noch verdammt aktuell zu sein scheint. "This song is dedicated to all of you who have lost somebody to street violence." Dennoch schleichen sich in dieser mittleren Phase der Platte so einige Langweiler ein. "All love is lost" kann auch Max Cavalera nicht mehr zu einem Spitzensong zurechtbrüllen, Randy Blythe ist mit "Walk with me..." nur unwesentlich erfolgreicher, und das Zwischenspiel "God, please believe me" ist schlicht unnötig. Erheblich spannender ist da schon die Slayer-Hommage in Form des Cover-Medleys "Raining blood / Postmortem", deren mörderische Riffs natürlich unzerstörbar sind. Wer hier von Blasphemie spricht, verkennt, dass Ice-T und Slayer bereits 1993 auf dem Soundtrack zu "Judgment night" zusammengearbeitet hatten.

Gegen Ende allerdings zieht das Niveau der Platte nochmals richtig an. Insbesondere "No lives matter" zeigt vor allem durch die exzellenten Riffs von Gitarrist Ernie C, welche Schlagkraft diese Mixtur aus HipHop und Metal auch im Jahr 2017 noch haben kann, aber auch der Titeltrack und das abschließende "Black hoodie" könnten vom Debüt stammen. Genau diese Querverbindung wirft die abschließende Frage auf: Sind Body Count auch 25 Jahre nach jenem Album und "Cop killer" noch relevant? Durchaus. "Bloodlust" klingt an vielen Stellen gar reifer, weil dystopischer und ohne schwanzgesteuerte Plattitüden wie weiland "Evil dick". Aus diesem Grund ist es richtig und wichtig, dass sich Ice-T wieder so zu Wort meldet. Wären da nicht das an zu vielen Stellen dahinplätschernde Songwriting und die Tatsache, dass Mr. Marrow schon seit langem zu der Oberschicht gehört, die er so vehement kritisiert. Dennoch: Ice-T gelingt es überraschend gut, den musikalischen Bogen zum Debüt zu schlagen, ohne den textlichen selbigen zu überspannen. Und das ist schon durchaus respektabel.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • The ski mask way
  • No lives matter
  • Bloodlust

Tracklist

  1. Civil war (feat. Dave Mustaine)
  2. The ski mask way
  3. This is why we ride
  4. All love is lost (feat. Max Cavalera)
  5. Raining blood / Postmortem
  6. God, please believe me
  7. Walk with me... (feat. Randy Blythe)
  8. Here I go again
  9. No lives matter
  10. Bloodlust
  11. Black hoodie

Gesamtspielzeit: 41:04 min.

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Affengitarre

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2018-05-18 12:08:48 Uhr - Newsbeitrag
mal ehrlich
2017-04-11 16:21:44 Uhr
Diese Rezension ist doch völlig daneben. Man kann ein Album ja unterschiedlich wahrnehmen. Aber das so deutlich anders zu sehen als der Rest – kein gutes Signal
my job is eating these doughnuts
2017-04-06 13:19:50 Uhr
starkes album! bodycount´s in da house!
Oliver
2017-04-05 18:02:31 Uhr
Scheint ja ziemlich exzellent zu sein
joa
2017-04-04 14:07:24 Uhr
sehe ich andersrum
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