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The Jesus And Mary Chain - Damage and joy

The Jesus And Mary Chain- Damage and joy

ADA / Warner
VÖ: 24.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das Salz in der Suppe

Wenn eine erklärte Lieblingsband ihr erstes Studiowerk seit fast zwei Jahrzehnten veröffentlicht, gibt es so ein paar Punkte, die es noch vor allen anderen abzuarbeiten gilt. Bei The Jesus And Mary Chains "Damage and joy", dem Nachfolger des 1998 erschienenen "Munki", ist das freilich nicht anders. Fangen wir also bei den allerwichtigsten Dingen an: Nein, die Gebrüder Reid haben sich in der Zwischenzeit nicht gegenseitig umgebracht – zumindest noch nicht. Kann gerade bei den beiden noch jederzeit passieren. Ja, das Cover ist wahrlich hässlich, und das sagen wir nicht nur, weil da die falsche Suppe im Teller serviert wird. Ja, auch wir hatten zunächst Angst, dass das Album scheiße wird. Und nein, "Damage and joy" ist nicht scheiße geworden.

Die letzte Aussage ist vielleicht eh die allerallerwichtigste. Denn das ist doch immer die größte Befürchtung, oder? Diese verdammte Erwartungshaltung. Und so stimmt es umso fröhlicher, dass The Jesus And Mary Chain mit der Unterstützung von Killing Jokes Youth als Produzent nicht nur ein irgendwie okayes oder halbgutes Album gemacht haben, sondern sogar ein richtig gutes. Vielleicht ist der scheinbar ewige Knatsch zwischen Jim und William Reid ja auch das berühmt-berüchtigte Salz in der Suppe. So oder so: "Damage and joy" ist besser als erwartet und diese Erkenntnis geht runter wie Öl. Oder gleich wie Honig, is' klar.

Und bevor es zu klebrig wird, bietet das siebte Studiowerk der Schotten auch gleich neue kulinarische Assoziationen: "Girl, you taste like coffee / And you feel like rain", schmust sich "Los Feliz (Blues and greens)" vorab in den Gehörgang, bis er von Todeswünschen im Land der unendlichen Möglichkeiten erzählt. "God bless America", sie können es derzeit sicher gebrauchen. Bissig wird es hier und da immer wieder, das schätzt man an The Jesus And Mary Chain ja aber auch. Und ein paar Ohrwürmer gibt es obendrauf, sogar ein paar bekannte – tatsächlich besteht die halbe Tracklist aus teilweise längst veröffentlichten Songs. Die wunderbare und von Isobel Campbell unterstützte Jangle-Pop-Nummer "The two of us" etwa stammt, wie noch so einige andere Stücke, von Jims Freeheat-Projekt aus dem Jahr 2005, bei dem Reid-Schwester Linda alias Sister Vanilla mitmischte.

Die darf auf "Damage and joy" zumindest im Hintergrund etwas aushelfen. Allein ist sie dabei nicht – so ist Hipster-Darling Sky Ferreiras Gesangspart in "Black and blues" gar eines der größten Highlights des Albums, während die bis dato kaum bekannte Bernadette Denning die zuckrig-süße Single "Always sad" veredeln darf. Gleichzeitig wird genau hier auch deutlich, wie gut es mittlerweile um die Beziehung der Reids stehen muss. Wenn Jim mit Williams Freundin singen darf, scheint ja alles gut zu sein. Oder? Nun ja. "I hate my brother and he hates me / That's the way it's supposed to be", heißt es im messerscharfen "Facing up to the facts", aber das kann ja vieles bedeuten.

Denn The Jesus And Mary Chain waren auch schon immer für ihren gelinde gesagt kruden Humor bekannt. Und selbst den hat man vermisst, auch wenn fragwürdige Zeilen wie "I killed Kurt Cobain / I put the shot right in his brain" aus dem Alternative-Rocker "Simian split" den Hörer mit allen Mitteln vom Gegenteil überzeugen wollen. Versöhnlicher ist der lupenreine Noise-Pop von "All things pass", noch so ein Relikt alter Tage, während "Presidici (Et Chapaquiditch)" zuerst dem ermordeten Präsidenten Kennedy huldigt und schließlich feststellt: "If you can't love yourself / It's bad for your health." Wie wahr. Und wahrscheinlich schon wieder irgendein ironischer Mist, den The Jesus And Mary Chain da verzapfen. Aber genau das, genau dieses Augenzwinkern und schelmische Grinsen hat man sich ja auch von der Rückkehr erhofft. Manchmal stirbt die Hoffnung eben zuletzt: "Damage and joy" sorgt für viel mehr Freude als Zerstörung. Und das ist doch am allerallerallerwichtigsten.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • The two of us
  • Los Feliz (Blues and greens)
  • Presidici (Et Chapaquiditch)
  • Black and blues

Tracklist

  1. Amputation
  2. War on peace
  3. All things pass
  4. Always sad
  5. Songs for a secret
  6. The two of us
  7. Los Feliz (Blues and greens)
  8. Mood rider
  9. Presidici (Et Chapaquiditch)
  10. Get on home
  11. Facing up to the facts
  12. Simian split
  13. Black and blues
  14. Can't stop the rock

Gesamtspielzeit: 53:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
The MACHINA of God (ausgeloggt)
2018-05-20 16:49:40 Uhr
Seh sie heute Abend live. Bin gespannt.
last exit to neukölln
2017-09-30 08:50:43 Uhr
Zweites Berlin Konzert steht an. Geht jemand hin? Leider sind den meisten meiner Musik begeisterten Freunde die 40 Euro zuviel, man muss schon Fan sein um das auszugeben. Also falls noch jemand alleine hin will oder muss: Zeit für ein pt User treffen :-)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-27 12:35:33 Uhr - Newsbeitrag
The Jesus And Mary Chain veröffentlichen neue Single und sind im Oktober für zwei Shows in Deutschland




12.10.17 Berlin – Astra Kulturhaus

15.10.17 München – Theaterfabrik

Support: Cold Cave









Die Reaktionen auf ihr im Frühjahr erschienenes Album „Damage And Joy“ (VÖ: 24.03.2017) waren so phänomenal, als wären The Jesus And Mary Chain niemals weg gewesen. 18 lange Jahre mussten die Fans warten, bis die Band endlich wieder ein neues Studioalbum veröffentlichte.



Nun melden sich die Helden des Shoegaze und Britpop der Endachziger/Neunziger mit ihrer neuen Version von „The Two Of Us (feat. Sky Ferreira)" zurück, und spielen nach ihrer erfolgreichen Europatournee im Frühjahr zwei Zusatzshows im Oktober in Berlin (12.10.) und München (15.10.).



Obwohl sie die Albumversion von „The Two Of Us“ zusammen mit dem Belle & Sebastian Ex-Mitglied Isobel Campbell aufgenommen haben, liefern sie nun eine neue Version des Tracks zusammen mit Sky Ferreira. Für einen TV-Auftritt (Late Show with Stephen Colbert) brauchten sie kurzerhand Ersatz und engagierten die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin (aktuell „Baby Driver“), die bereits zusammen mit Miley Cycrus zusammen auf Tour war. Entstanden ist eine völlig neue Interpretation des Songs.



PRESSEQUOTES:

“A wondrous return to form for a band born in melancholy.” – Pitchfork



“The Jesus & Mary Chain are forever kings of cool.” – Vice



“An unforeseeable triumph.” – Mojo



“‘Damage and Joy’ underscores the Mary Chain’s key strengths… bold guitar riffs and the pneumatic whirl of drum machines are the order of the day.” – Uncut





The Jesus And Mary Chain performen "The Two Of Us (feat. Sky Ferreira)" in "The Late Show with Stephen Colbert":


Lichtfahrer
2017-04-25 13:05:56 Uhr
Die klingen noch exakt so wie vor 40 Jahren - saugut. 10/10
Ekel
2017-04-25 13:01:06 Uhr
hat jemand die setlist von berlin?
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