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Jamiroquai - Automaton

Jamiroquai- Automaton

Virgin / Universal
VÖ: 31.03.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Was die Welt jetzt braucht

Die Ansprüche sind ja schon heruntergeschraubt. Der Vorteil an den heutigen Verhältnissen ist, dass man sich wieder über die kleinen Dinge freut. Zum Beispiel so: "The new Jamiroquai single is just what 2017 needed!" So hieß es auszugsweise in den sozialen Netzwerken anlässlich des Releases von "Automaton", der Rückkehr von Jay Kay mit altem Feeling und neuem elektrogesteuerten Hut im passenden Clip. Irgendwo "outer space" natürlich – "I put my faith in a digital world", heißt es nicht ohne Grund. Und es ist was dran: Jamiroquais neueste Weltraum-Odyssee kann zu ihren besten Singles gezählt werden. Während in der Strophe desorientierende Bleeps und Blubbs für schöne Querschüsse sorgen, explodiert der Refrain in eine unmittelbar eingängige Hook. Die erschließt sich nicht zuletzt deshalb so schnell, weil sie sich kräftig bei Kim Wildes Version von "You keep me hangin' on" bedient. Aber ein bisschen Elster-Mentalität gehörte bei Jamiroquai schon immer dazu. Hauptsache, das Ding funktioniert am Ende.

Was kann also nun das gleichnamige, mittlerweile achte Album? Der Opener "Shake it on" variiert das Prinzip nur leicht und präsentiert sich ebenso tanzflächengeeignet und SciFi-infiziert wie die anschließend folgende Single. Mit gleichsam exzellenter, klarer Produktion, die sich durch die gesamte Platte zieht. Lumpen lässt er sich nicht, der Jay Kay. Dennoch führen die ersten beiden Songs auf eine leicht falsche Fährte. Gleich die zweite Auskopplung "Cloud 9" gibt sich deutlich konventioneller, nicht nur dank des flotten Flitzers im Video eine Art Fortsetzung zu "Cosmic girl". "Automaton" ist insgesamt wenig interessiert an schnellen Hits, im doppelten Wortsinn. Zum einen erreicht kein anderes Stück das Potenzial des Titeltracks. Zum anderen fahren Jamiroquai relativ oft das Tempo zurück, begnügen sich mit einem Jam durch Slap-Bass, zackige Disco-Streicher und gelegentliche Falsett-Pirouetten von Jay Kay. Das sorgt zwar für dichte Atmosphäre und einen angenehmen Fluss. Aber auch dafür, dass "Automaton" zu leicht vorbeirauschen kann.

Besonders in der zweiten Hälfte hätte hier und da eine Adrenalinspritze gut getan. Oder wenigstens der Verzicht auf gewöhnliche Standards wie "We can do it" und "Vitamin". Außer ein paar gelungenen Geigen-Schwurblern und Jazzbar-Piano findet sich wenig Interessantes. Dabei geht es davor doch besser: "Summer girl" setzt Bongos als Percussion ein, die dickere Streicherschicht schafft ein angenehm idyllisches Setting, in welchem sich das titelgebende Mädel räkeln kann. "Superfresh" haut hingegen lieber noch einen mitreißenden Uptempo-Beat raus. Obwohl der Einstieg mit "I want you to rock with me, baby / Rock me baby all night long" mehr als nur einen Tick zu einfältig geraten ist. Lyrics sind auf "Automaton" aber ohnehin nie mehr als ein nachträglicher Einfall, ein Anhängsel zum Rest. Wenn so viel Zeit draufgeht, die Songs voller lieblicher Details zu füllen, bleibt fürs Texten offenbar wenig Raum.

Jamiroquai mögen in der Summe doch nicht das Album gemacht haben, was dieses Jahr ultimativ retten wird. Es lebt von einem leichten Nostalgiegefühl, ansonsten würde man Stellen wie den Rap in "Nights out in the jungle" als höllisch uncool empfinden. Aber der trocken knarzende Track kann letztlich gar nicht anders als gefallen. Genauso wie das käsige Saxofon im hinteren Jam-Part von "Dr Buzz". Für Coolness ist sowieso niemand hergekommen und alten Fans liefern Jamiroquai zuverlässig das, was sie brauchen. Die einzige Enttäuschung könnte nur sein, dass das "Mehr", welches man nach der Single erhoffen konnte, nicht geboten wird. Du kannst eben nicht immer kriegen, was Du willst.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Automaton
  • Superfresh
  • Summer girl
  • Nights out in the jungle

Tracklist

  1. Shake it on
  2. Automaton
  3. Cloud 9
  4. Superfresh
  5. Hot property
  6. Something about you
  7. Summer girl
  8. Nights out in the jungle
  9. Dr Buzz
  10. We can do it
  11. Vitamin
  12. Carla

Gesamtspielzeit: 57:02 min.

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User Beitrag

Armin

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2018-12-04 12:52:59 Uhr - Newsbeitrag
Jamiroquai | 28.05. - 04.06.2019

Seit 1992 sind das exzentrische Genie Jay Kay und seine Band Jamiroquai Hüter, Könige und Fackelträger ihres eigenen Genres. „Future Funk“ wird dieser so smoothe und zugleich experimentierwütige Sound Jamiroquais genannt – irgendwie treffend, denn die Musik klang immer schon als hätte sie ein paar Jahre Vorsprung zum Release-Date. Man nehme nur ihren größten Hit „Virtual Insanity“: der kam 1996, in einem Jahr, als die Welt harte Gitarren und schluffige Baumwollhemden wollte, mischte Science Fiction mit einer Prise Prince und ermöglichte den Fans einen Blick in die Zukunft, um zu erahnen, was diese für sie noch bereithält. 2017 veröffentlichten Jamiroquai zuletzt ein Album: „Automaton“ spinnt die bekannte Themenwelt weiter und zeigt mit Tracks wie „Shake It On“ oder dem wundervollen „Summer Girl“, dass weder Jay Kays Band noch sein Sound Staub angesetzt haben. Vor gut einem Jahr präsentierten Jamiroquai ihr neues Album auch live in Deutschland. Nun dürfen sich Fans, die noch nicht auf ihre Kosten gekommen sind, freuen, denn im Mai und Juni machen Jamiroquai mit einem guten Dutzend Musikerinnen und Musiker nochmals für zwei Konzerte Halt in Deutschland.

Präsentiert werden die Konzerte von piranha, kulturnews und event.
28.05.2019 Hamburg - Barclaycard Arena
04.06.2019 Köln - Lanxess Arena


Tickets für die Shows gibt es ab Mittwoch, den 5. Dezember, 10 Uhr exklusiv auf eventim.de. Ab Freitag, den 7. Dezember, 10 Uhr gibt es die Tickets ab 40,00 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-12-06 18:53:14 Uhr - Newsbeitrag
December 6th, 2017 – After an incredible summer that has seen the band headline festivals and arenas across the world to critical and commercial applause, JAMIROQUAI return with the video for brand new single 'Summer Girl', the third official single from their eight studio album 'Automaton' released on Virgin EMI earlier this year.

Directed by long-time collaborator Charlie Lightening, the video was shot in Brussels, Belgium on the road of the European leg of Jamiroquai's worldwide comeback tour. An ode to long lost summer romance, the track carries all the signature grooves and bass-heavy classic soul the British band have become synonymous with.

Since the release of 'Automaton' in March this year, 2017 has certainly shaped up to be the year of the Space Cowboy. With new material topping both the commercial and viral charts alike, the band selling out arenas across the globe in mere minutes and news of two shows at London's The O2 this December, the band continue to cement their reputation as one of the nation's most beloved artists.


Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

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Registriert seit 26.02.2016

2017-06-29 15:18:22 Uhr - Newsbeitrag
Thomas Siering
2017-04-08 13:45:08 Uhr
Meine Erwartungen sind mehr als übertroffen!

Watchful_Eye

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Postings: 2773

Registriert seit 13.06.2013

2017-04-05 02:03:17 Uhr
Der Titeltrack von "Automaton" ist imo supergeil. Perfekter Popsong.
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