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The Used - The Used

The Used- The Used

Reprise / Warner
VÖ: 03.03.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Full collapse

"I'm not looking back / I'm done denying the truth to anyone / Cause I'm alive" - irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem selbst die mutigsten Durchhalteparolen ihre Wirkung verfehlen. Das Maß ist voll, nein übervoll, und die Wut muß raus. Aber schleunigst. Ein Ventil muß her - nur was für eines? Richtig, Rausschreien. Neu ist das zwar nicht, aber immer wieder ungeheuer effektiv. Etwas in der Art müssen sich auch The Used gedacht haben, als sie ihr Debütalbum aufgenommen haben. Sofern man in diesem Zustand überhaupt noch zum Denken fähig ist. Wenn die Lunte erst einmal brennt, schaltet das Hirn ohnehin ab.

Was bei The Used regiert, ist das Feuer. Kein künstlich erzeugtes aus dem silbernen Zippo, sondern echte flammende Herzen. Mit voller Inbrunst haben sie sich jenes "Einer schreit, einer singt"-Konzept zueigen gemacht, mit dem bereits Bands wie Thursday oder Taking Back Sunday ihr Seelenleben offengelegt haben. Mit einem merklichen Unterschied: Frontkrakeeler Bert McCracken mimt den Schreier und den Sänger meist in Personalunion. Jeden Moment kann sein Geschrei kippen. Einem zuerst liebevoll Honig ums Maul schmieren, um Sekunden später wieder ordinär draufzurotzen. Das Resultat dieser leckeren Brühe sind Songs wie "Maybe memories" oder "Box full of sharp objects", die sich hinter keiner Glassjaw-Großtat verstecken müssen. Aber an Verstecken denkt eh keiner mehr. The Used wählen die Flucht nach vorne.

Woher diese ganze Wut und Verzweiflung kommt, ist schwer zu sagen. Daß Bert McCracken seit einem halben Jahr mit Dampfnudel Kelly Osbourne liiert ist, kann bei diesem bereits Anfang 2002 eingespielten Debüt jedenfalls nicht der Grund sein. Auch wenn es anzunehmen wäre. Und für eiskaltes kommerzielles Kalkül wirken Not und Elend bei The Used zu authentisch. Aber was dann? Schlimme Kindheit? Oder schlichtweg eine Lebenseinstellung? Auch die Texte geben keinen Aufschluß. Höchstens diesen einen: "Do you want a song of glory? Well I'm fucking screaming at you!"

So laut, so gut. Dennoch finden sich zwischen Brechstangen Marke "Say days ago" und all dem anderen schweren Gerät auch etliche potentielle Singles, mit denen The Used nach dem US-Markt todsicher auch den deutschen knacken werden. "The taste of ink" dient mit Dämmebrech-Refrain und Zeilen wie "So here I am alive at last" als perfekte Hymne für die Nachfahren der Generation X. Brüchige Hörerseelen kann so etwas zwar nicht kitten, aber mit Verständnis füllen. Und selbst wenn "Poetic tragedy" und "Blue and yellow" die Harmoniekeule auspacken und im soften "On my own" zu tätschelnden Streichern das eigene Schicksal akzeptiert wird, bleibt das nicht mehr als die Ruhe vor dem erneuten Sturm. Der nächste große Knall ist nur einen Funken weit entfernt.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Maybe memories
  • The taste of ink
  • A box full of sharp objects
  • On my own

Tracklist

  1. Maybe memories
  2. The taste of ink
  3. Bulimic
  4. Say days ago
  5. Poetic tragedy
  6. Buried myself alive
  7. A box full of sharp objects
  8. Blue and yellow
  9. Greener with the scenery
  10. Noise and kisses
  11. On my own
  12. Pieces mended
  13. Choke me

Gesamtspielzeit: 41:40 min.

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