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Can't Swim - Fail you again

Can't Swim- Fail you again

Pure Noise / Soulfood
VÖ: 10.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Punkgenau

Es gibt da so eine Band namens Mülheim Asozial. Und von denen gibt es wiederum einen Song namens "Scheisse/Geil". Dort wird über sensationell billig hingeworfene Beats in – die Bewertung ist natürlich abhängig vom bevorzugten Humor – bisweilen genialer Manier Gutes und Schlechtes gegenübergestellt: "Barfuß vor der Mainstage tanzen", "Wursthaare und Wickelrock" oder "Die ganze Zeit das Bewusstsein erweitern" gegen "Drei Meter Iro", "Dosenbier" und "Hundefutter selber essen". Was auf welcher Seite der Skala landet, kann sich wohl jeder denken. Hauptsache die Pointe, Punkrock sei geil, bekommen alle mit. Moment, warum erzählt der das jetzt? Berechtigte Frage. Mit all dem haben Can't Swim nämlich auch auf den zweiten und dritten Blick absolut nichts zu tun. Mit einer kleinen Ausnahme: Sie bestätigen die These des erwähnten Songs bezüglich Punkrock in eindrücklicher Art und Weise.

Dabei fallen Can't Swim mit ihrem ersten Album "Fail you again" erst mal gar nicht besonders aus dem erwartbaren Rahmen. Eine neue Punkrock-Band eben, die aus dem Nichts auftaucht, mit etwas Glück ein ordentliches Debüt vorlegt, aber am Ende der Geschichte doch nichts Neues hinzufügen kann. Aber halt eben auch eine Band, die sich einfach mal hinstellt und ganz selbstbewusst verkündet, sie hätten festgestellt, dass ihr Sound gleich ganze drei Gitarren brauchen würde. Und die damit gar nicht mal so Unrecht hat. Weil diese zwölf Songs jegliches Selbstbewusstsein rechtfertigen. Und weil schon der Opener "What's you big idea?" mit einer urwüchsigen Wucht daherkommt, auf die man sich unmöglich vorbereiten kann. Alles ist da: ordentlich Druck auf dem Kessel, kompaktes und gleichsam versiertes Songwriting und Melodien, die direkt die Hirnfräse auspacken und nie mehr aus dem Kopf verschwinden wollen. Millimetergenau auf den Punkt gespielt, versteht sich. Was für ein Auftakt. Was für eine hohe Hürde für die restlichen Songs. Wobei man eine solche Nummer natürlich nicht voran stellt, hat man nicht noch ein paar Überraschungen in der Hinterhand.

Damit ist beileibe nicht nur die offensichtliche Hymne "We won't sleep" oder der Hit "Friend" gemeint, obwohl sich dort vieles von dem versammelt, was Paper Arms, The Flatliners, The Smith Street Band und wie sie alle heißen in letzter Zeit richtig gemacht haben. Ganz und gar großartig geraten ist auch das in bedachter Lautstärke und mit beindruckender Liebe zum Detail auftretende "Quitting". Oder das ebenfalls sachte beginnende "Molly's desk", das sich nach und nach steigert und zu einem furios funkelnden Finale findet. Und den Staffelstab nahtlos übergibt, an den gelungen Closer "All the moves we make in the dark", der noch mal verdeutlicht, warum Can't Swim mit "Fail you again" ein dickes Ausrufezeichen von einem Debüt vorlegen. Eine ganze Menge guter Ideen, ein merkliches Gespür für die Detailarbeit und vor allem eine geradezu unwiderstehliche Mischung aus treibendem Punkrock und schwelgender Melancholie. Mit der sie – so viel offensichtliche Wortspielerei muss sein – ganz oben mitschwimmen.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • What's you big idea?
  • Quitting
  • Kid
  • Molly's desk

Tracklist

  1. What's your big idea?
  2. We won't sleep
  3. $50,000,000
  4. Friend
  5. Quitting
  6. Hey Amy
  7. Stranger
  8. One shot
  9. Kid
  10. Show me
  11. Molly's desk
  12. All the moves we make are in the dark

Gesamtspielzeit: 39:46 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Armin failed
2018-01-02 16:24:58 Uhr
...sagte er 10 Monate nach der Rezension.
armin cant fail
2018-01-02 00:57:19 Uhr
lächerlich. bin seit ein paar tagen wieder auf nem geilen clash-trip. wenn man die london calling hört, braucht man solchen rotz doch nich wirklich. an diese nichtschwimmertruppe wird sich jedenfalls ende des jahres kaum eine sau erinnern.
Punk?
2018-01-02 00:43:26 Uhr
Punk? Also wie Punk? Green Day-mässig? Sex Pistols-mässig? Wohl eher Emo Rock meets Metalcore!

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2798

Registriert seit 14.06.2013

2017-03-16 13:14:35 Uhr
Getoppt wird das aber noch von der ersten Hälfte der neuen The Smith Street Band. (Weiter bin ich noch nicht - aber die ist mal richtig bombe!)

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2017-03-16 13:06:25 Uhr
Tatsächlich ist die Auswahl der Highlights bei diesem Album sehr schwer, da sich mit jedem Durchgang Neue auftun. Hab ich recht knapp an einer 8/10 vorbei gehört, wirklich tolles Album.
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