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Binoculers - Sun sounds

Binoculers- Sun sounds

Insular / Cargo
VÖ: 10.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Nuller haben angerufen

Natürlich ist der Spruch abgenutzt. Und natürlich zerstört die Tatsache, das es für die ersten zehn Jahre eines Jahrhunderts eigentlich nur hässliche Wörter gibt, das Ganze auch noch rein sprachlich. Und wahrscheinlich tut man Binoculers sogar noch Unrecht mit der Reduzierung auf eine Handvoll Bands. Aber es lässt sich nun mal nicht wegdiskutieren, dass das Duo nach all dem klingt, was irgendwo im weiten Feld passiert ist, das einstmals zwischen – sagen wir mal – Masha Qrella, The Notwist und Lali Puna entstand. Was gar nicht mal so verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass die Band auch schon seit zehn Jahren aktiv ist. In denen sie langsam, aber sicher den Weg ans Licht gefunden hat.

Das darf durchaus genau so verstanden werden. Schließlich titelte man vor ein paar Jahren noch "There is not enough space in the dark" respektive "Adapted to both shade and sun". Und jetzt? Sind Nadja Rüdebusch und Daniel Gädicke mit ihrem eigenwilligen Entwurf von Pop bei "Sun sounds" angelangt. Im Licht eben. Und möglicherweise auch bei mehr Aufmerksamkeit. Das wäre zumindest den Songs auf ihrem nunmehr vierten Album zu wünschen. Die, lose zusammengehalten von den wohltuend auflockernden Interludes "Sun sounds I-IV", den Stil der Band beständig fortspinnen. Das meint, dass hier über allem eine fast aus der Zeit gefallen wirkende Unaufgeregtheit liegt. Die im ersten Moment vielleicht sogar ein wenig den Blick auf die Kompositionen verstellt. Wobei man natürlich dennoch nicht übersehen kann, dass ein Stück wie "Come with me" auch problemlos bei Masha Qrella auf der Habenseite landen würde. Und der Opener "My / We" die im Albumtitel erwähnte Sonne kaum gelungener willkommen heißen könnte. Und wenn "Saturate the darkness" sich von einer sanftmütigen Gitarre und ein paar Streichern tragen lässt, kommt man am Etikett Highlight ohnehin nicht vorbei.

Ansonsten aber spielt "Sun sounds" bevorzugt mit den Zwischentönen, lassen sich die Songs ungern auf den ersten Versuch einfangen. Bedacht gespielter Kammer- und Dreampop trifft unvermutete Klangflächen und ganz vorsichtig eingestreute, ins psychedelische schielende Elemente. Am Ende klingt das Ganze ziemlich genau so, wie das Cover aussieht. Nach einem Dazwischen, einer Phase des Grenzübergangs, nach ausgewaschenen Farben und ausgefransten Enden. Das mag diffus anmuten, bringt aber immer dann, wenn man "Sun sounds", wie etwa im wundervollen Closer "Parallels", zu fassen bekommt, ein ungemeines Vergnügen. Und das passiert im Laufe der Zeit immer öfter. Kein Album für einen Moment, nicht mal eines für einen Sommer. Aber eines, das sich ein Stück von den genannten Referenzen emanzipieren kann. Und vor allem eines, das man vielleicht auch Jahre später von Zeit zu Zeit noch gerne auflegt.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • My / We
  • The Cities
  • Saturate the darkness
  • Parallels

Tracklist

  1. My / We
  2. The cities
  3. The window
  4. Sun sounds I
  5. Same sun
  6. Saturate the darkness
  7. Sun sounds II
  8. Come with me
  9. But oh!
  10. Sun sounds III
  11. Quiet sea
  12. Riverlights
  13. Sun sounds IV
  14. Parallels

Gesamtspielzeit: 40:06 min.

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User Beitrag

Randwer

Postings: 2484

Registriert seit 14.05.2014

2017-03-18 19:49:26 Uhr
Ich schätze Binoculers schon seit ihrem zweiten Album "There Is Not Enough Space In The Dark". Rüdebuschs Gesang bewirkt bei mir ein wohliges Gefühl der Geborgenheit. Unaufgeregtheit ist da wohl wirklich der passende Ausdruck.
Auch der neue Longplayer Sun Sounds entfaltet diese Wirkung.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25215

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-15 17:21:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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