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Tennis - Yours conditionally

Tennis- Yours conditionally

Mutually Detrimental / Rough Trade
VÖ: 17.03.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Spiel, Satz, schnarch

Tennis zu spielen, bedeutet zu tanzen. Rüber und drüber, Schlag auf Sprung – schon David Foster Wallace, obsessiver Rückschlagspieler und beinahe fanatischer Zuschauer, der das Quasi-Religiöse aus den Bewegungen von Roger Federer las, schrieb darüber. Mit welchem Eifer Tennis, die Band, auch Tennis, den Sport, ausüben, ist nicht bekannt. Verwunderlich, denn zu "Ritual in repeat" ging es überall noch um die Story von Alaine Moore und Patrick Riley, dem wie aus dem Katalog einer Hochzeitsplanerin geschnittenen Musikertraumpaar, das die Welt umsegeln wollte. Wird das Private schon hofiert, hätte zumindest der Pärchensport noch interessiert. Mit "Yours conditionally", dem nunmehr vierten Aufschlag der Coloradorer (nein, keine Haribo-Sorte, sondern Menschen aus Colorado), betreiben sie allerdings ein wenig fesselndes Spiel.

Zehn Songs wickeln sich in einen wolligen 70er-Charme. Zimperliche Beats greifen auf Hallräume aus E-Gitarren oder Synthesizer. Und ja, das ist einschläfernd, und irgendwann sollte es auch einmal gut sein mit dem Schwall an Dreampop, der von überall her schwappt. Tennis spielen hübsch auf, werden mit "Ladies don't play guitar" milde funky oder in "Island music" noch inselbegabt im Kehlkopfkieken lieblicher Töne, aber "Yours conditionally" träumt aus, was sich auf dem Vorgänger verträumt anschmiegte. "Baby don't believe" stapelt die Synthesizer, alles weich und sanft, alles gefällig und nett, alles sachte und schlaff. Eine Bonboniere an Pop, so süß, dass sie ins Zuckerkoma einlullt.

Dabei verpackt Moore einige Selbstzweifel in die Songs. Vorige Alben blieben herantastend, wie an den Gegner, um ihn später breitseitig zu klatschen. Wie stark sie sich hingeben soll, was sie dabei verliert – es ist eine oft gespielte Leier, auf die "Modern woman" keine neuen Antworten weiß, außer einem dann doch sehr reizvollen Outro. Zwei Minuten dauert dieser soulige Kanon, huscht als wundervolle Melodie vorüber. Der wohlige Teppich über "Yours conditionally" überdeckt als Klangschau alles andere. Monotonie schlägt Melodien. Als würde man einem ewig lang geratenen Tennisballwechsel zuschauen, gleichwohl elegant gespielt, interessiert er nach und nach weniger. Tennis haben kein schlechtes Album aufgenommen, aber ein ziemlich uninteressantes.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • In the morning I'll be better
  • Modern woman

Tracklist

  1. In the morning I'll be better
  2. My emotions are blinding
  3. Fields of blue
  4. Ladies don't play guitar
  5. Matrimony
  6. Baby don't believe
  7. Please don't ruin this for me
  8. 10 minutes 10 years
  9. Modern woman
  10. Island music

Gesamtspielzeit: 36:36 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Vbler
2017-03-10 09:25:44 Uhr
Ich mag das Album. Und ich mag die Band.
Und dass alles ein wenig dahinplätschert, darin liegt eine zauberhafte Ästhetik.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-08 21:46:18 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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