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Otago - Otago

Otago- Otago

Mairisch / Broken Silence
VÖ: 10.03.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ross und Reiter

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Das besagt eines dieser schlauen Sprichwörter, die man irgendwann zwischen Kindheit und Schulabschluss auswendig gelernt hat, weil man sie auf Familienfeiern regelmäßig um die Ohren gewatscht bekam. Ob der Würzburger Songwriter Hannes Wittmer da im Kreise seiner Liebsten auch durch musste, ist nicht überliefert. Für die tollen Texte seines Alter Egos Spaceman Spiff indes musste er bisher nicht auf abgegraste Wortweiden zurückzugreifen. Und nach seinem Durchbruch-Album "Endlich Nichts" im Jahr 2014 muss Wittmer ohnehin niemandem mehr etwas beweisen. Kann er aber.

Womit wir schon bei seinem neuen Projekt Otago wären. Nach einer längeren Konzert- und Schreibpause schien sich der Songwriter mit Beginn des Jahres 2016 vor Kreativität kaum retten zu können. Neben zwei neuen Stücken, die er Anfang 2017 auf einer Spaceman-Spiff-Tour gemeinsam mit (der auch bei Otago mitwirkenden) Clara Jochum am Cello zum Besten gab, ließ Wittmer schließlich auch seinem Faible für englischsprachige Kompositionen freien Lauf. Otago verfolgt dabei trotz klarem Singer-Songwriter-Kerns durchaus auch einen anderen Ansatz, wobei das Spiff'sche Songwriting nicht nur in der sanften Intonation Wittmers, sondern auch wegen der gewohnt warmen Akustikgitarren und feinen, melancholischen Arrangements durchschimmert – nicht nur im wunderbaren "Ghost stories" ein großer Pluspunkt.

Electronica, Keyboards und andere Effekte integrierte der Künstler zwar zuletzt auch in sein Hauptprojekt, bei Otago indes dürfen sie sich freier entfalten. Dürfen die im Kern meist klassischen Akustik-Stücke in eine wohlige Atmosphäre tauchen, sie bei der Hand nehmen und wenn nötig steigern, wie dies der feine Opener "This is not the start" samt mehrstimmigem Gesang erfährt. Etwas verkopfter und mutiger indes zeigt sich Wittmer mit dem sehr reduzierten "The art of giving in", dem in Hall und auf Beat mäandernden "Keep it lose it miss it" sowie dem elektronischeren "Lessons", das ein wenig The Notwist und Radiohead durchklingen lässt. Dazu kreiert der Mann auch auf Englisch erstaunlich schöne Textzeilen, wie etwa im ohnehin wundervoll melancholischen Kleinod "A silent smile": "I am too small for this grown-up world / But my thoughts are too big / Too big to fit in."

Wittmers Otago-Debüt ist darüber hinaus mit tatkräftigem Beistand befreundeter Musiker entstanden. Zur Mannschaft gehören neben Produzent und Freund Kilian Brand unter anderem Anne De Wolff (Wir Sind Helden, Calexico) und Felix Weigt (Kid Kopphausen, Die Höchste Eisenbahn). Unterm Strich passen die Produktion und das Potpourri an Ideen aller Protagonisten, die an "Otago" mitwirkten, erstaunlich gut zusammen. Auch das famose "Solid as I shake" beginnt zurückhaltend, legt dann im Stile nachhaltiger Kings-Of-Convenience-Momente langsam zu, bis Wittmer am Ende treffend festhält: "This is nothing more / Than good times that we spent." Recht hat er. Und im Falle des Würzburgers muss das Sprichwort wohl eher lauten: Ein gutes Pferd springt gerne so hoch, wie es kann.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • This is not the start
  • Ghost stories
  • A silent smile
  • Solid as I shake

Tracklist

  1. This is not the start
  2. Ghost stories
  3. Keep it lose it miss it
  4. The art of giving in
  5. Lessons
  6. A silent smile
  7. Questions and bones
  8. Solid as I shake
  9. Battles
  10. Once we were king
  11. Walls

Gesamtspielzeit: 42:52 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24638

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-08 21:43:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24638

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-17 17:52:23 Uhr
OTAGO ist die neue Band des Musikers Hannes Wittmer. Mit seinem Alter-Ego SPACEMAN SPIFF hat er drei erfolgreiche deutschsprachige Alben veröffentlicht: „Bodenangst“, „und im Fenster immer noch Wetter“ und zuletzt „Endlich Nichts“. Daneben produzierte er ein Ambient-Album, wagte gemeinsam mit dem Autor Finn-Ole Heinrich einen Abstecher in die Theaterwelt, ging mit dem Projekt „Du drehst den Kopf, ich dreh den Kopf“, einem Hörbuch mit Musik, auf Tour – und dann war es irgendwann Zeit für eine Pause. Durchatmen, die Welt entdecken und zu sich kommen. Nun zieht es Hannes Wittmer weiter – und er will Neues wagen:

Das Album „Otago“ erscheint am 10.03. über den mairisch Verlag, für das Booking ist das geschätzte Grand Hotel van Cleef zuständig.

Der Album Track „Lessons“ darf ab sofort gerne eingebunden und geteilt werden:


OTAGO live
* präsentiert von ByteFM und White Tapes *
28.03. Düsseldorf - FFT
29.03. Kassel - Schlachthof
30.03. Köln - Artheater
03.04. Wiesbaden - Schlachthof
04.04. Freiburg - Stadttheater
05.04. Würzburg - Cairo
07.04. Dresden - Scheune
09.04. Berlin - Privatclub
10.04. Leipzig - Werk2
11.04. Hamburg - Uebel & Gefährlich


willi wonka
2017-01-10 19:29:46 Uhr
englisch ist nicht so sein ding

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24638

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-10 18:06:08 Uhr


Neues Projekt von und mit Spaceman Spiff.
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