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Electric Guest - Plural

Electric Guest- Plural

Because / Warner
VÖ: 17.02.2017

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Knöcheltief im Nirgendwo

Wer schon einmal zum Sommerurlaub am Plattensee war, kennt dieses Gefühl: Man läuft und läuft und watet. Es kribbelt an den Füßen. Ganz angenehm bei der Hitze. Aber irgendetwas fehlt. Richtig: Tiefe. Sobald Musik den Eindruck vom Planschen in Ungarn hinterlässt, muss sie nicht zwangsweise schlecht sein. Es gibt genau drei Möglichkeiten, wie man trotzdem mit einer Platte glücklich werden kann. Man steht nicht auf Tiefe. Die Musik ist zum Tanzen gemacht. Oder man gibt ihr den Titel "Sommeralbum". Auf "Plural" trifft nichts von alledem zu. Zu geschliffen, um kantig zu sein. Es gibt kaum einen Song, an dem der Hörer hängen bleibt, sich reiben kann. Zu lahm zum Tanzen. Zu wenig Kribbeln für lange Autofahrten. Electric Guest haben knapp fünf Jahre nach ihrem kontrovers diskutierten Debüt "Mondo" eine Platte herausgebracht, die mehr will, als sie kann. Ein Synthie-R'n'B-Indie-Pop-Kuschelmonster, dem es an Spannung fehlt.

"Zero" und "Glorious warrior" sind auf "Plural" noch die positiven Ausnahmen. Der Opener schmalzt sich mit aller Vorsicht an den Hörer heran. Ein biederes Liebeslied, das seinen Zweck nicht nur als Einstieg erfüllt. Sänger Asa Taccone schrieb es anlässlich der Hochzeit seines aus "Saturday night live" und diversen Hollywood-Komödien bekannten Freundes Andy Samberg, der 2013 keine Geringere als Joanna Newsom ehelichte. Aus den Flitterwochen – wahrscheinlich nicht am Plattensee – erreichte Taccone die Nachricht, der Song laufe bei den Frischvermählten auf Dauerrotation, wie der Sänger im Interview verriet. Kaum zu glauben, aber süß. Nach ihrer Rückkehr spielte Newsom den nur wenige Sekunden kurzen Harfenpart am Ende des Songs neu ein, außerdem treten die Haim-Girls bei "Dear to me" als Backgroundsängerinnen in Erscheinung. Praktischerweise wohnen sie nämlich nur ein paar Häuser von Taccone entfernt. Und am Ende hat Danger Mouse noch Imperator gespielt und per Daumen hoch, Daumen runter – good song, bad song – die Endabnahme an ein paar Stücken vollzogen, nachdem er bereits "Mondo" mitproduziert hatte.

Denn vielleicht waren Taccone und Bandkollege Matthew Compton ja etwas verunsichert: Nur eineinhalb Jahre zuvor hatte das Label einen ersten Entwurf für dieses Nachfolgealbum als nicht produzierenswert eingestuft. Doch es hilft alles nichts: Electric Guest verbreiten auf "Plural" abwechselnd gähnende Ressorthotel-Langeweile wie in "Back & forth" oder statten "Oh devil" mit unambitionierten Dancehall-Sounds aus. Der ölige Bügelfalten-Pop von "Sarah" überlegt gar: "Back when I was home again / Too much time alone, thought of you often / One day I hope we would end / But will you still remember if you're miles away?" Fragen, auf die man gar keine Antwort haben will.

(Bastian Sünkel)

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Highlights

  • Glorious warrior

Tracklist

  1. Zero
  2. Glorious warrior
  3. Back & forth
  4. Dear to me
  5. Oh devil
  6. Back for me
  7. See the light
  8. Over
  9. My omen
  10. Sarah
  11. Bound to lose

Gesamtspielzeit: 41:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-08 21:41:42 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Danke großes Armin
2017-01-23 20:57:56 Uhr
Cool, fast vergessen die Band. Und Mondo schon wieder 5 Jahre her. Shit time flies

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-23 20:49:01 Uhr
Electric Guest mit neuem Album im April auf Tour
Was lange währt, wird bekanntlich gut: Mit ihrer neuen Single „Dear To Me“ zum neuen, „Plural“ betitelten Album haben Asa Taccone und Matthew Compton alias Electric Guest wieder die perfekte Balance zwischen Soul und Pop gefunden. Der Vorbote zur neuen Scheibe wird getragen von der Stimme Taccones, deren smoothe Melancholie schon ihr Debütalbum „Mondo“ eindrucksvoll prägte. Auch die Folgesingle, „Back For Me“, unterstreicht die Ambitionen deutlich. Da geht einiges! Vor ein paar Jahren fand die britische Tageszeitung The Guardian die sehr treffenden Worte, ihre Musik sei „auf teuflische Weise catchy“. Nun, besser kann man die Wirkung wirklich nicht beschreiben, welchen auch die neuen Songs entfalten: Comptons trockene Drums, simple aber zugkräftige Synth-Melodien und dann eben Taccones gesanglicher Einsatz, mit dem sie einen allerspätestens am Haken haben. Dass dann hier und da auch noch die befreundeten HAIM ihre Engelsstimmen zusteuern, ist fast schon zu viel des Guten. Im Frühjahr werden Electric Guest ihre sonnige Heimat L.A. für eine ausgiebige Tour verlassen, welche sie in folgende Städte führt:

Präsentiert wird die Tour von piranha und Vevo.

24.04.2017 Hamburg - Knust
25.04.2017 Berlin - Musik & Frieden
27.04.2017 München - Strom
28.04.2017 Köln - Gebäude 9

Tickets gibt es ab Freitag, 27.01. für 16,00 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Weitere Infos unter electricguestmusic.com/.
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