The Go-Betweens - Bright yellow bright orange

Clearspot / EFA
VÖ: 03.02.2003
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ein Fall für Zwei
Man kann sich das so richtig schön vorstellen: Wenn Robert Forster und Grant McLennan sich zum nachmittäglichen Kaffeekränzchen treffen, plauschen sie über alte Zeiten und sagen Sätze, die mit "Früher war alles besser" oder "Die Jugend von heute" anfangen. Bis auf einmal alles von selbst geht. Einer hat plötzlich die Gitarre auf dem Schoß, der andere singt ein bißchen dazu, und wenig später ist wieder so ein Song fertig, der einen richtig sauer macht. Aber nur, weil es das Wörtchen "Perle" schon gibt und man es nicht extra für ihn erfinden kann.
Ja, so läuft das bei den Go-Betweens. Und zwar ganz vorzüglich. Schließlich haben McLennan und Forster in ihrer 20jährigen Bandgeschichte genug Schönklang produziert, um alle Fahrstühle der westlichen Hemisphäre gleichzeitig zu beschallen. In allzu garstigen Kreisen mögen sie sich damit den Ruf der grandes dames des Indie-Pop verdient haben, aber den Kenner stört das nicht weiter. Der hört nämlich viel lieber dem Opener "Caroline and I" zu, beobachtet ausgelassene Akkorde und lockeres Folk-Picking beim Wellenreiten und weiß bereits jetzt, daß auch die achte Go-Betweens-LP wieder eine gute geworden ist.
"Bright yellow bright orange" ist aber nicht nur eine sehr schöne Platte, es ist auch eine sehr vorhersehbare. So klingt Popmusik von Männern im gesetzten Alter (mit Verlaub!) nun mal: nie wirklich aufregend, immer bestechend einfach, liebevoll auf Hochglanz poliert und stets mit dem Blick für das richtige kleine Detail. Wie die herrlich durchs Bild purzelnde Hammond-Orgel in "Too much of one thing" zum Beispiel. "You might think you see purpose / When what you're seeing is a band."
Zum Glück sind McLennan und Forster Cleverles genug, um einem immer dann auf die Füße zu treten, wenn sie gerade einzuschlafen drohen. "Old Mexico" ist Lebensfreude im 4/4-Takt mit niedlich verspieltem Glockenspiel-Refrain. Das folgende "Make her day" gibt im Go-Betweens-Kontext gar einen verwegenen Rocker her - der natürlich spätestens zum Chorus unter seinem breiten Sombrero hervorgrinst. Einzig das Finale will da ein wenig aus der Reihe fallen. "Unfinished business" ist süffiger Fünf-Uhr-Früh-Piano-Pop, der dem Album einen herben Geschmack im Abgang verleiht, aber dafür auch eine gute Nachricht im Titel trägt. Wir werden noch viel Spaß mit den Go-Betweens haben.
Highlights
- Poison in the walls
- Old Mexico
- Make her day
Tracklist
- Caroline and I
- Poison in the walls
- Mrs Morgan
- In her diary
- Too much of one thing
- Crooked lines
- Old Mexico
- Make her day
- Something for myself
- Unfinished business
Gesamtspielzeit: 39:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Hogi |
2013-02-27 21:31:44 Uhr
The Evangelist ist mit Abstand das beste Solo-Album von Robert Forster....dann kommt irgendwann Danger in the past, dahinter wenig. |
Herr |
2013-02-27 21:28:03 Uhr
Vielleicht findet ihr ja auch das nachfolgende Solo-Album "The Evangelist" von Robert Forster interessant, auf welchem er auch Songs von Grant McLennan weitergeführt hat."Demon Days" mit der Textzeile The fingers of fate Stretch out and take Us to a night But something’s not right Something’s gone wrong .. hatte mir damals, angesichts einer darin möglicherweise erkennbaren Vorahnung, schier die Tränen in die Augen getrieben. |
Hogi |
2013-02-27 20:49:29 Uhr
also in meinen TOp 10 wäre abgesehen von Finding you wohl kein Post-Reunion-Song...trotzdem tolle Alben. meine spontanen Top 10: Cattle & Cane This girl, black girl Dusty in here Lovee goes on Rock n roll friend Quiet heart Bye bye pride Unkind & unwise Finding you That way komischerweise nur Songs von Grant McLennan...außer Rock n roll friend |
Gordon Fraser |
2013-02-27 20:26:33 Uhr
"Poison In The Walls" sowie die OA-Songs "Boundary Rider" und "Darlinghurst Nights" sind die drei besten Songs aus der Comeback-Zeit. Und auch insgesamz in den Top 10. |
Delaware |
2013-02-27 19:59:42 Uhr
"Poison in the Walls" ist aber mindestens schon mal ein Übersong! |
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Referenzen
The Apartments; The Lilac Time; The Bluebells; Orange Juice; The Beautiful South; Aztec Camera; R.E.M.; Belle & Sebastian; The Walkabouts; The Schramms; Hefner; Teenage Fanclub; Violent Femmes; The Smiths; The Connells; Turin Brakes; Kings Of Convenience; I Am Kloot; Ian Matthews; Billy Bragg; Bob Dylan; Townes Van Zandt; Patti Smith
Surftipps
- http://www.go-betweens.net/
- http://www.clearspot.de/interpret.php3?Artist_ID=20204
- http://www.beggars.com/artists/catalogue/go_betweens/
- http://www.circusrecords.net/artists.html?cmd=bio&artist_id= 2
- http://www.jetsetrecords.com/bands/go_betweens/default.asp
- http://www.trifekta.com.au/band.asp?id=16
- http://carhart.com/~kevin/gob197.html
- http://www.discontent.com/mailman/listinfo/tallulah
- http://www.miceandchips.com/bluemood/gobetweens.htm
- http://www.rollingstone.de/content/web-magazin/features/gobe tweens.htm
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