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Strand Of Oaks - Hard love

Strand Of Oaks- Hard love

Dead Oceans / Cargo
VÖ: 17.02.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Der Radioaktive

Folk-Musiker und Metaller haben oft einiges gemeinsam. Etwa wallende Haarpracht, üppigen Bartwuchs oder großflächige Tätowierungen. Und manchmal auch den Hang zum Diabolischen und zu ausuferndem Gegniedel. Man muss sich nur Timothy Showalter ansehen beziehungsweise anhören: Der kickte mit seinem Projekt Strand Of Oaks die spektakuläre Single "Same emotions" aus dem 2014er Album "Heal" mit einem derart jubilierenden Riff los, dass die Geschichte der mit Gitarrensolo anhebenden Songs seit "I bet you look good on the dancefloor" der Arctic Monkeys wenn nicht neu geschrieben, so doch um ein gewichtiges Kapitel ergänzt werden musste. Und was das Teuflische angeht, gab Showalter im dazugehörigen Videoclip eine Art untoten Barkeeper, der blutdurstigen Ladies eine feierwütige Jungsclique zum Fraß vorwirft. Apropos untot: Wieso sieht der Mann aus Philadelphia auf dem Cover von "Hard love" eigentlich aus wie ein urlaubender Lemmy Kilmister mit Freakmatte und Pornobrille?

Doch trotz aller Äußerlichkeiten erweist sich auch das fünfte Album von Strand Of Oaks als Glücksfall für alle Freunde akzentuierten Indie-Folkrocks. Schließlich hatte Showalter schon im "Heal"-Stück "JM" sein verstorbenes Idol Jason Molina alias Songs:Ohia und Magnolia Electric Co. geehrt. Einsames Lagerfeuer-Geklampfe oder die dekonstruierten Elektronik-Interferenzen von Bon Ivers "22, a million" sind seine Sache allerdings nicht – das meiste auf "Hard love" strotzt vor voluminöser Produktion und voll im Saft stehender Keyboards. Also so ziemlich das Gegenteil der Aufnahmen, die der kleine Timothy einst auf Kassette mitschnitt und derer sich der erwachsene Showalter nun auf der Single "Radio kids" wehmütig erinnert. Ein Plädoyer für fetzenweise aus dem Rundfunk aufgeschnappte Lieder in Zeiten, in denen neue Musik so unablässig wie geballt auf den wehrlosen Hörer einprasselt – verpackt in einen hymnischen, energetischen Rocksong in Technicolor. Fast so gut wie "Same emotions" – was kein geringes Kompliment ist.

Auch wenn die Gitarren gelegentlich angestochen aufjaulen, spannen sowohl der Midtempo-Shuffle "Everything" als auch der rumpelige Folk-Blues "Salt brothers" danach erst einmal gehörig aus – bis "Hard love" mit der zarten Piano-Moritat "Cry" gar betrübt in sich zusammenzusinken droht. Gerade recht kommen da der immer wieder rumpelig Fahrt aufnehmende Indie-Rocker "Quit it" und die zweite Auskopplung "Rest of it", die auch aus einer feucht-fröhlichen Oasis-Session stammen könnte – gesetzt den Fall, Noel Gallagher würde drei Minuten lang anerkennen, dass The Rolling Stones gar keine so schlechte Band sind. Und veranstaltet "Taking acid and talking to my brother" zum Schluss am Krankenbett des inzwischen genesenen Bruders acht Minuten psychedelisches Slacker-Getöse, ist das ein gleichermaßen heilsamer wie würdiger Abschluss eines Albums, das zu mögen längst nicht so schwerfällt, wie der Titel suggeriert. Vielleicht würde Lemmy ab und zu sogar dazu bangen. Ohne Pornobrille, versteht sich.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Radio kids
  • Quit it
  • Rest of it

Tracklist

  1. Hard love
  2. Radio kids
  3. Everything
  4. Salt brothers
  5. On the hill
  6. Cry
  7. Quit it
  8. Rest of it
  9. Taking acid and talking to my brother

Gesamtspielzeit: 40:41 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

musie

Postings: 4021

Registriert seit 14.06.2013

2017-07-14 14:15:47 Uhr
weit vorne in meinen jahrescharts bisher. erfreulich gutes album.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27965

Registriert seit 08.01.2012

2017-02-08 20:35:56 Uhr
Frisch rezensiert.

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