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Norma Jean Martine - Only in my mind

Norma Jean Martine- Only in my mind

Vertigo / Universal
VÖ: 20.01.2017

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

ZU VIEL DES GUTEN

Eine düster zurechtgemachte Lady blickt trostlos und zugleich durchdringend an einer Wand lehnend in Richtung des Betrachters. "Ich trage eine Metalcore-Band im Namen, habe bisher Songs für Schmonzettenkünstler wie Ronan Keating sowie Lena Meyer-Landrut geschrieben und will nun mit meinen eigenen Werken punkten", drücken auf magische Art und Weise allein ihre Augen aus, und der leicht nach vorn gebeugte Zeigefinger fordert unvermittelt dazu auf: "...und jetzt Du!" Doch die Erwartungshaltungen halten sich in Grenzen, denn schließlich handelt es sich hierbei um das Debütalbum von Norma Jean Martine. Lediglich ihre bisherige künstlerische Vergangenheit und die Veröffentlichung bei einem der monströsen Labels lassen eine nicht gerade zurückhaltende Produktion vermuten.

Und genau diese steht bei "Only in my mind" auch im Mittelpunkt. Wir befinden uns einer Welt, die sich gänzlich dem pompösen Pop verschrieben hat, all die Facetten präsentieren will, die dieses Genre zu bieten hat – und damit zwangsläufig jegliche Stringenz mit Füßen tritt. "Animals" vertritt dabei den leicht verdaulichen Rock, während "Still in love with you" den Retro-Soul wieder aufleben lässt und "I will never love again", "Hang my hat" sowie "I'm still here" als obligatorische Balladen direkt drei Mal nicht gerade die Gefühlswelt implodieren lassen. Gerade bei diesen Leisetretern befindet sich Schmolllippchen Lana Del Rey stets in unmittelbarer Nähe, ohne dass es Norma Jean Martine schafft, deren Schwere, aber auch Tiefe zu erreichen. Reine Pop-Songs wie die Single "No gold" und das beschwingte "Only in my mind" bleiben dafür aufgrund ihrer Geradlinigkeit direkt hängen. Sträflich vermisst wird hingegen das nur kurze Zeit vor seinem Ableben aufgenommene George-Michael-Cover "Freedom", das sich erstaunlicherweise nicht auf dem Album befindet, obwohl dies der Vermarktung wohl durchaus dienlich gewesen wäre.

Die Entdeckung der gesanglichen Begabung in der Kindheit, ein folgerichtiges Musikstudium an der Belmont University in Nashville, das Verfassen von massentauglichen Songs für andere Künstler von London aus: Norma Jean Martines bisherige Biografie liest sich filmreif. Nun will sie der Welt mit sämtlichen Mitteln zeigen, was sie selbst auf dem Kasten hat – sowohl stimmlich als auch hinsichtlich des Songwritings. Beides weiß durchgehend grundlegend zu überzeugen, doch in Kombination geht ihre fantastische Stimme schlicht zu oft unter. Deutlich macht dies beispielsweise die Akustik-Version von "Only in my mind", die 2015 auf der EP "Animals" erschienen ist. Die Reduktion bringt ihr stimmliches Können erst komplett zur Geltung, auch wenn in diesem Fall die vollproduzierte Variante ebenso überzeugt. Die Pop-Welt weiß nun zweifelsohne mit einem Schlag, dass sie um eine ernstzunehmende Künstlerin reicher ist. Jetzt muss diese nur noch ihre eigenen Stärken stringenter ausspielen.

(Christian Laude)

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Highlights

  • No gold
  • Only in my mind

Tracklist

  1. Sons and daughters
  2. I want you to want me
  3. No gold
  4. I will never love again
  5. Only in my mind
  6. Animals
  7. Still in love with you
  8. No more alone
  9. Hang my hat
  10. Angels on my shoulders
  11. Butterfly's dream
  12. I'm still here

Gesamtspielzeit: 45:11 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-02-08 20:30:21 Uhr
Frisch rezensiert.

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