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The Sadies - Northern passages

The Sadies- Northern passages

Dine Alone / Yep Roc / H'Art
VÖ: 10.02.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Möglichkeit einer Insel

Bedröppelte einer jeden Robinsonade wären erfreut. Wennschon dazu gezwungen, auf einer Insel die Zeit anhand von Möwen abzuzählen, bis der Kokosnussmann irgendwann nicht mehr spricht, allenfalls noch Häme überhat, dennschon The Sadies hören. Denn das Nervende, Immergleiche, lässt sich mit "Northern passages" geradezu antiseptisch behandeln. Elf Songs, derer niemand überdrüssig wird, deren Dauerrotieren nicht dazu führt, dass man in Richtung Meereshorizont watet, was diese ganzen neumodischen Radiodreiminüter allzu oft nahelegen. The Sadies schreiben Songs, die so offensichtlich sind, wie sie unergründlich bleiben: Verschlafene Harmoniehaucher wie von Simon & Garfunkel in "Riverview fog" oder sie tosen durch "There are no words" gleich anno The Jesus And Mary Chain, nur um den Verzerrungsfilter auf halber Strecke auszustöpseln, dass doch wieder Countryruhe gedeihen darf.

Noch nie von diesen vier Kanadiern gehört? Seit 20 Jahren tupfen sie auf ihren Gitarren, als seien sie eigentlich in den amerikanischen Südstaaten aufgewachsen. Die Band hat mit der wuseligen Neko Case aufgenommen, sie standen mit Robyn Hitchcock im Studio, wohl um sich über das Elend des Unterschätzt-Werdens auszulassen. Und spielten mit Neil Young. Das bringt "Northern passages" zusammen, ein Wenig aus psychedelisch, folkig, surferrockig, ein Viel an Country. Ihre Mischung ist dabei nicht aufgedunsen, überflüssig, langweilt nicht und erträgt sogar Kurt Vile, dessen dösiger Gesang über "It's easy (like walking)" bröselt. "God bless the infidels" ist eine amüsante Finte. Wurde das Countrygenre schon früh von Konservativen und engstirnigen Christen einverleibt, spötteln The Sadies nun mit Fidel und Banjo über eben diese Belagerung. Der Begriff Alt-Country, wie das, was The Sadies machen, von einigen genannt wird, hat keine zeitliche Ebene.

Als Herzstück pocht "The elements song", das auch aus dem Bandbisherigen hervorsticht: als untypisch lange (fünf Minuten), untypisch erratisch und unstrukturiert (kein Klimax, Gitarrensalven enden). Mit ebendem Song hatte die Arbeit übrigens angefangen, im Winter 2015: Dallas und Travis, mit dem selbsterfüllenden Nachnamen Good versehen, überzeugten ihren Drummer und Bassisten, sich in den elterlichen Keller einzuschließen. Bis ein Album fertig wurde. Der Keller als Insel, die Insel als Wonne, "Northern passages" als notwendiger Hinweis, sich tiefer in diese Diskographie einzugraben. Die Deutlichkeit der Song- und Albentitel ist bloß gespieltes Getue. Wobei ihr 1999er Dünkel "Pure diamond gold" heißt. Und genau das ist.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • It's easy (like walking) (feat. Kurt Vile)
  • The elements song
  • God bless the infidels

Tracklist

  1. Riverview fog
  2. Another season again
  3. There are no words
  4. It's easy (like walking) (feat. Kurt Vile)
  5. The elements song
  6. Through strange eyes
  7. God bless the infidels
  8. The good years
  9. As above, so below
  10. Questions I never asked
  11. The noise museum

Gesamtspielzeit: 34:32 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-02-01 22:09:43 Uhr
Frisch rezensiert.



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