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Yalta Club - Hybris

Yalta Club- Hybris

Radicalis / Soulfood
VÖ: 13.01.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Mittelfinger der Liebe

"Hybris"? Seltsamer Titel, den sich das deutsch-französische Sextett Yalta Club für sein zweites Album ausgesucht hat. Selbstüberschätzung und Überheblichkeit sind nun wahrlich nicht die Charaktereigenschaften, die aus diesen 40 Minuten Musik hervorstechen. Auch wenn der Opener sich mit stolzer Brust allen Übelkeiten und schlimmen Auswüchsen der Menschheit entgegenstellt – beeinflusst vom Terroranschlag auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo. All dem Hass und der Intoleranz stellt er die Liebe wie einen übergroßen Mittelfinger entgegen. "Why can't we just love each other?" Das Fragezeichen verrät es jedoch: Yalta Club preschen keineswegs mit Slogans im Skandiermodus nach vorne. Eine gewisse Besonnenheit und Bedächtigkeit hält die elf Songs zurück, der effektive Weg wird selten beschritten. Was am Ende nur zur Langlebigkeit von "Hybris" beiträgt.

Ist ein Song wie das ausgetüftelte "Of mice and gods" erst einmal durchdrungen, werden Hirn und Herz schnell abhängig. Die psychedelischen Backgroundvocals und die sehnsüchtigen Trompeten am Ende des Stückes passen schön zum allgegenwärtigen karibischen Flair, welches auch sonst die Mehrzahl der Tracks über die Runden trägt. Bongos und Xylophone finden sich an allen Ecken und Enden, die Lässigkeit ist der Band sowieso scheinbar angeboren. Da wird es zwar im Refrain von "The door" mal energischer und drückend, dafür steht mit "Holy kind" im Anschluss das verträumteste und vielleicht schönste Stück der Platte. Ein bisschen schunkelig zu Beginn, lässt sich der Song einfach in die eigene Psychedelik treiben. Ähnlich macht es die Single "Exile", in der Albumversion ganze sechseinhalb Minuten lang. Sich stetig steigernd, sorgen die ausgefeilte Dynamik und der sphärische Gesang für eine angenehm tranceartige Atmosphäre.

"Hybris" ist bei allem weit entfernt von einem Politikum, und dennoch dringt unterschwellig die Botschaft der Positivität in schweren Zeiten immer in die Musik ein. Ähnlich wie bei Crystal Fighters auf "Everything is my family" – auch stilistisch äußerst nah bei Yalta Club – wird Optimismus als Reaktion auf Tragödien propagiert, sei es privat oder gesellschaftlich. Dass "Hybris" aufgrund ein paar weniger zündenden Songs zwischen den gelungenen Highlights nicht der große Wurf geworden ist, spielt dabei gar keine Rolle. Denn auch im Kleinen muss etwas bewirkt werden – und sei es nur, das Offensichtliche wieder auf den Tisch zu bringen. Alles, was man braucht, ist Liebe.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Of mice and gods
  • Holy kind
  • Exile

Tracklist

  1. Love
  2. Of mice and gods
  3. Late
  4. The door
  5. Holy kind
  6. Stars
  7. Diamonds & coal
  8. Exile
  9. New day
  10. Instant god
  11. Something to remember

Gesamtspielzeit: 39:59 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-01-18 22:03:58 Uhr
Frisch rezensiert.

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