Disco Ensemble - Afterlife

Fullsteam / OMN / Rough Trade
VÖ: 27.01.2017
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zurück aufs College
Was ist denn eigentlich mit "American pie" passiert? Nein, nicht dem legendären Lagerfeuer-Song, sondern dieser scheinbar legendären, leicht niveaulosen Filmreihe, aus der der Rezensent zugegebenermaßen nur Ausschnitte gesehen hat. Schon seit knapp fünf Jahren gibt es keinen neuen Streifen voll schweinischem Humor und ausschweifenden Partys in riesigen Häusern, bei denen in den Pool gekotzt und zu neuen Pop-Punk-Hymnen getanzt wird. Keine Sorge, die Musik, die diese Filme prägt und meistens grob dem Genre des College-Rocks zuzuordnen ist, lebt auch so weiter: In Netflix-Serien und superteuren Filmen darf weiterhin schön aus dem Eimer getrunken werden zu den poppigen Klängen von jungen Gitarrenbands. Disco Ensemble passen spätestens mit ihrem neuen Album "Afterlife" auch in derartige Szenarien. Was im ersten Moment wie ein böser Diss daherkommt, kann man den sympathischen Finnen eigentlich gar nicht übel nehmen. Nach durchaus krachenden ersten Alben geht das Quartett den mit "Warriors" eingeschlagenen Weg weiter. Muss der Fan nicht mögen, kann er aber nur akzeptieren. Für den vorbildlichen Rezensenten heißt dies: Schwupps, einmal die Post-Hardcore-Referenzen rausgeräumt und in das neue Pop-Rock-Universum von Disco Ensemble eintauchen.
Schon ganz nett. Aber irgendwie auch nicht so richtig gut. So würde sich der Einstieg in "Afterlife" wohl am ehrlichsten beschreiben. "Reality" überzeugt in der Strophe noch mit ansprechenden, knackigen Gitarren, bekommt dann aber im Refrain so viele Spuren, dass es nur dank Miikaa Koivistos verblüffend gewachsener Stimme noch die Kurve bekommt. Der Vorabsingle "Fight forever" gebührt das gleiche Schicksal. Nach einer guten Strophe mit einem treibendem Bass wird es dann spätestens bei den "Oh oh"s ein bisschen too much. Beliebige Refrains irgendwo zwischen My Chemical Romance und Fall Out Boy. Und trotzdem gibt es da diese kleine Lust, ein Luftgitarrensolo einzulegen und zu "Nothing more", welches sich auch textlich in Jugendzeiten zurückversetzt, auf und ab zu hoppeln. Wo ist nochmal der Pool? Und wann kommen die Eltern zurück?
Aber bei aller Liebe zu Teenage-Erinnerungen: Die meisten Songs auf "Afterlife" kommen über das Mittelmaß nicht heraus. Das überaus platte "Hardcore people" und das unspektakuläre "Too deep" sind da die Negativbeispiele. Richtig gut machen Disco Ensemble ihre Sache tatsächlich, wenn sie die neue Linie vollkommen durchziehen. Das mit Elektro-Gepiepse beginnende und etwas langsamere "Afterlife" überzeugt mit einem hymnischen Refrain. Melodischer Pop-Rock ohne Ende, aber eben verdammt gut. Da darf auch das gemächliche Gitarrensolo im C-Teil nicht fehlen. Der kürzeste und zudem auch härteste Song der Platte, "Face down in a fountain", sticht dank eines Schlagzeug-Überraschungsmoments im sonst häufig gleichförmigen Becken-Gedresche positiv heraus. Und auch das deutsch betitelte "Das Boot" geht gut voran und versprüht mit seinem eingängigen Keyboardriff die gute Laune, die Disco Ensemble beim Einspielen von "Afterlife" sicher hatten. Sie seien einfach nur ganz normale Typen, die sich freuen, wenn sie mit ihrer Musik über die Runden kommen. So werden Disco Ensemble zitiert. Und wenn sie sich dafür nun dem Pop-Punk zuneigen, dann soll das so sein. Nur dürfen sich die Finnen dann in einigen Jahren nicht wundern, wenn sie auf dem Soundtrack vom neunten "American pie" landen.
Highlights
- Afterlife
- Das Boot
- Face down in a fountain
Tracklist
- Reality
- Fight forever
- Disappear
- Afterlife
- Nothing more
- Das Boot
- Hardcore people
- Face down in a fountain
- Surround me
- Too deep
- Midnight
Gesamtspielzeit: 42:08 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28503 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-01-18 22:01:16 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Knackwurst |
2016-10-26 10:54:06 Uhr
Knackig tighter Song! Gefällt mir ziemlich gut obwohl das sehr gewöhnlich klingt. Habe mcih bisher aber nicht mit der Band auseinandergesetzt. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28503 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-10-21 20:46:34 Uhr
DISCO ENSEMBLEVideo zu „Fight Forever“ neues Studioalbum „Afterlife" DISCO ENSEMBLE - neues Video zu „Fight Forever“ - neues Studioalbum „Afterlife"im Januar 2017 Die vier Finnen von DISCO ENSEMBLE veröffentlichen heute das Video zu ihrer neuen Single „Fight Forever“ vom kommenden Album „Afterlife“ , welches am 27. Januar 2017 via Fullsteam Records (OMN) veröffentlicht wird. Seht das Video auf VIMEO hier: Disco Ensemble - Fight Forever from Fullsteam on Vimeo. Disco Ensemble: Fight Forever Director: Sami Joensuu Producer: Adam Staf DOP: Juge Heikkilä F.S.C. Editor: Max Ljungberg Colorist: Timo Luomanen / Post Control 1st AC: Jouni Välitalo Actor: Brian Belsing Production Company: UNDERTAKER FILMS. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
My Chemical Romance; Panic! At The Disco; Good Charlotte; Blink-182; Sum 41; Green Day; Wheatus; All Time Low; Simple Plan; Yellowcard; Alkaline Trio; Angels & Airwaves; Plain White T's; The Rasmus; Fall Out Boy; Biffy Clyro; 30 Seconds To Mars; Paramore; Sunrise Avenue; The All-American Rejects; The Matches; Linkin Park; AFI; Silverstein; Refused; Billy Talent; Cameran; The Used; Zebrahead; Taking Back Sunday; Jimmy Eat World; Poets Of The Fall; Alter Bridge; 3 Doors Down; Placebo; Muse; Imagine Dragons; The Killers; Kaiser Chiefs
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Disco Ensemble - Afterlife (3 Beiträge / Letzter am 18.01.2017 - 22:01 Uhr)
- Disco Ensemble - First aid kit (35 Beiträge / Letzter am 14.07.2012 - 15:24 Uhr)