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Foxygen - Hang

Foxygen- Hang

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 20.01.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Und jetzt alle!

In Sachen Wandlungsfähigkeit zeigten die Psychedelic-Popper von Foxygen ja schon immer eine gewisse Experimentierfreude. Nach dem 2011 eher unter dem Radar veröffentlichten regulären Debüt "Take the kids off broadway", mit dem sie seinerzeit zumindest die ersten Musikblogs begeistern konnten, sorgte besondern ihre Zeitreise mittels der Sechzigerjahre-Pop-Perle "We are the 21st century ambassadors of peace & magic" für Jubelstürme. Schon kurz darauf hob die Foxygen-Maschine wieder ab und sauste mit dem spacigen Doppelalbum "...and star power" direkt ins Weltall. Eigentlich nur konsequent, dass Jonathan Rado und Sam France gut sechs Jahre, nachdem sie die Kinder vom Broadway geholt haben, auf genau jene Bretter zurückkehren, die bekanntlich die Welt bedeuten.

"Hang", das nach dem letzten Stück auf "...and star power" benannt wurde, ist weniger Zeit- noch Weltraumreise, sondern vielmehr ein waschechtes Musical: Mit der Unterstützung von Steven Drozd (The Flaming Lips), den blutjungen Genre-Kollegen The Lemon Twigs, Matthew E. White und einem gut 40-köpfigen Symphonie-Orchester schufen Foxygen ein opulentes, wahnsinniges und im besten Sinne durchgedrehtes Album, das sich gleichermaßen von seinen Vorgängern entfernt und doch auch immer wieder das Gespür für stimmungsmachende Melodien durchklingen lässt. Zitate fürs virtuelle Poesie-Album gibts obendrauf: Schon der mit üppigen Streichern bewaffnete Opener "Follow the leader" motiviert mit der Zeile "Follow the leader / And the leader is you" und dem dazugehörigen Musikvideo. Das sprüht zudem nicht nur vor Euphorie, sondern erinnert gleich noch – sicher nicht zufällig – an die Nummer "Aquarius" aus dem vom gleichnamigen Musical inspirierten Film "Hair".

Eine aberwitzige Bühneninszenierung der ganz anderen Art bietet "America". Der erste Vorbote des Albums, der bereits im Oktober 2016 auf die Menschheit losgelassen wurde, ist eher ein Song im Song im Song: Schicht für Schicht entfaltet sich eine regelrechte Abfolge von Stücken, die in Tempo und Lautstärke variieren und dadurch auch verschiedenste Emotionen anpieken. Nach knapp fünf Minuten Spielzeit, wenn das Ende wieder dem Beginn gleicht und so tut, als wäre nichts gewesen, ist das zumindest große Kunst. Die wird und muss nicht jedem gefallen – das von der Band bestens beherrschte Spiel mit den Zwiespältigkeiten bleibt dennoch bemerkenswert. So ertrinkt "Trauma" natürlich mit größter Absicht in dickflüssiger Großstadt-Melancholie und drückt nicht nur mit dem Zeigefinger auf die Tränendrüse, sondern bohrt gleich den ganzen Ellenbogen rein. Und natürlich streift "Mrs. Adams" nicht nur David Bowies Siebzigerjahre-Glam-Rock-Phase, sondern klatscht den berühmt-berüchtigten Pfeil gleich mal der gesamten Hörerschaft ins verdutzte Gesicht.

So sehr Foxygen auf dicke Hose machen und sich immer noch mit einer Extra-Portion absichern – Extra-Kitsch, Extra-Pomp, Extra-Showeffekt, Extra-Alles – und sich auf diese Weise scheinbar unantastbar machen, so sehr lädt "Hang" doch zum Mitmachen ein. Rado und France wollen nicht die Außerirdischen auf der Bühne sein, sondern gemeinsam mit ihren Fans Kleinholz daraus machen. "Believe in yourself / And follow your own heart / If nothing else / And listen to your own dreams / Nobody else's will do", versichern sie dementsprechend nicht nur sich selbst im Abschlusstrack "Rise up", nur um ein letztes Mal in schwindelerregende, von Gitarren und Streichorchester untermalte Höhen aufzusteigen, um in alter Stagediving-Manier den Sprung aus den Wolken zu wagen. Angst haben müssen sie freilich sowieso nicht: Eine Band, die schon immer ein paar Meter über allem schwebte – und sei es in ihrem Raumschiff –, kommt wohl nie mit voller Wucht auf dem Boden auf. Höchstens auf den erhobenen Händen direkt vor der Bühne.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Follow the leader
  • Mrs. Adams
  • Rise up

Tracklist

  1. Follow the leader
  2. Avalon
  3. Mrs. Adams
  4. America
  5. On Lankershim
  6. Upon a hill
  7. Trauma
  8. Rise up

Gesamtspielzeit: 32:30 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-11-02 22:38:10 Uhr
Nee, hab ich monatelang als mein bisheriges "Album des Jahres 2017" geführt.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2017-11-02 20:54:03 Uhr
Das war dieses Jahr`? Kommt viel länger her vor.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-11-01 20:32:43 Uhr
Bei mir auch - wenn auch nicht mehr Platz 1.

Stephan

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 991

Registriert seit 11.06.2013

2017-11-01 13:55:36 Uhr
Gerade noch einmal aufgelegt. Das ist definitiv eines meiner Jahres-Highlights.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-08-24 20:44:16 Uhr - Newsbeitrag






FOXYGEN: Neues Video zu „Avalon“ online! | Demos zum Album „Hang“ als Download verfügbar!







FOXYGEN haben heute ihr fantastisches neues Video zu „Avalon“ bei WeTransfer veröffentlicht. Die kalifornische Band hat sich für ihr acht Minuten langes Video etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Mockumentary. Für die FOXYGENs Sam France und Jonathan Rado eine Herausforderung, die sie mit Bravour gemeistert haben. Für ihr neues Video zu „Avalon“ arbeiteten sie mit Regisseur Cameron Dutra zusammen, um einen freudig quälenden Kurzfilm zu drehen, der Rado als ahnungslose Möchtegern-Autor und Sam als pompösen Spaßverderber zeigt.

Sam France und Jonathan Rado spielen sich in ihrem neuen Musikvideo selbst. Das Video beginnt damit, dass Rado mit einer kreativen Vision für das Video ans Set kommt, voller Selbstvertrauen und ohne Selbstzweifel (so versucht er, die Regieanweisungen zu unterschreiben, die ihm von einem Produzenten übergeben wird, da er ihn für einen Autogrammjäger hält). Im Verlauf des Drehs' wird France immer unzufriedener, er rebelliert und übernimmt letztendlich selbst die Regie. Am Ende versöhnen sich die beiden wieder und eine Diashow über die langjährigen Freundschaft der beiden wird gezeigt. Das Video ist damit gleichzeitig eine Ode und Parodie Hollywoods, einen Ort, den die beiden seit ihrer Kindheit kennen.

„We have a pretty strict policy. I don’t like music videos that look like it’s a director’s concept which the band have been tagged along to. I want people to be able to look back and be like, ‘Yeah there’s the band doing their thing.’ They are the best videos; they age well. So when I look for a director to work with, I look for someone who understands the band as the product it should be, and that’s us – that’s my face and Rado’s face – whether people like it or not.” – Sam France

Die Logistik des Videos war nicht leicht, da sie sich dazu entschieden hatten, die anderen Darsteller nicht über den genauen Verlauf des Videos zu informieren. Regisseur Cameron, ein langjähriger Begleiter der Band, der schon mit dem Duo zur Schule ging, war es letztendlich, der alle Momente des Drehs' in einen Zusammenhang gebracht hat.

„On set it was really confusing, but the whole time he was sitting in his chair not saying much. He had set everything up perfectly, so he was just watching this monster unfold with the zen-like grace that he has. It was funny on set because it was so meta and the dancers were so confused. They thought I was mad at first because we didn’t really tell them what was going on. Then, at the end of the video, we finished the shot and said, ‘Cut that’s a wrap,’ and everyone got super stoked. Then Cameron would say, ‘Cut’ again and they’d realise the day wasn’t over. Those dancers will never work with us again!” – Sam France

Sam und Rado haben sich als 15jährige Teenager in der Schule in Westlake Village, Kalifornien, kennen gelernt. Aufgrund ihres musikalischen Interesses verstanden sie sich direkt. In einem Gebiet, das für seine Nu-Metal-Szene bekannt und Heimat von LINKIN PARK und INCUBUS ist, fiel das Duo direkt aus der Reihe.

„I thought Sam was cool because you wore a Ramones T-Shirt and I was pretending to be into punk rock at the time.” – Jonathan Rado

Ihre Experimente im Overdubbing wurden letztendlich zu FOXYGEN, die in den vergangenen 12 Jahren eine Reihe von Mixtapes, EPs und jetzt fünf Studio-Alben veröffentlicht haben. „Hang“ als letztes erschienenes Album wurde mit der Hilfe eines 40-köpfigen Orchesters aufgenommen, ebenso wie mit der Unterstützung ihrer Freunde von THE LEMON TWIGS und FLAMING LIPS Musiker STEVEN DROZD. Neben dem Video zu „Avalon“ ist es außerdem ab sofort möglich „Hang“ Demos via WeTransfer herunterzuladen. Das exklusive Paket bietet einen Einblick in das, was FOXYGENs erste richtige Studioaufzeichnung werden sollte. Es wurde in den Electro Vox Sutios in Los Angeles aufgenommen und von der Band selbst geschrieben und produziert.


https://wetransfer.com/thisworks/2017/08/16/foxygen-avalon/

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