Anomie Belle - Flux
Diving Bell
VÖ: 20.01.2017
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Anhalten erlaubt
Aller Anfang ist Geige. Eine schöne Geige, wohlgemerkt. Anomie Belle entlockt ihr Klänge, die neugierig auf mehr machen. Wehmütig, ja fast klagend erschallt das Saiteninstrument, ehe es zerhäckselten Beats weichen muss und Belles Stimme die Regie übernimmt. Wenn ein Album derart aufregend beginnt, kann der Rest nicht schlecht sein. "Flux", Belles dritte LP, hält, was der Opener "Saturday gives" verspricht: Es ist ein überaus eigenständiges und selbstbewusstes Werk einer Künstlerin, die technische Finesse mit großen Emotionen zu verbinden weiß.
Die US-Amerikanerin beherrscht nicht nur mehrere Instrumente, sie ist auch versiert im Umgang mit allerhand elektronischem Gerät. Freunde des Glitch und des Microsamplings werden an "Flux" ihre helle Freude haben. So ist "Salt spring" ein beeindruckendes Zwitterwesen aus hektischen Beats und sich in ihre Einzelteile zerlegenden Akkordfolgen. Sollte Anja Plaschg alias Soap & Skin auf der Suche nach Inspiration für die nächste Iteration ihres Sounds sein: Bitte hier reinhören.
Auch in "Merla" wird Belles kompositorisches Talent offensichtlich: Zu sanftem Kompressorpumpen verdichten sich Instrumental- und Gesangsspuren zu einem Strudel, aus dem ein Entkommen kaum möglich ist. All die Produktionstricks wären jedoch wirkungslos, wenn sich zu ihnen nicht einprägsame Songs gesellen würden. "Unwind" ist beispielsweise oberflächlich gehört ein unscheinbarer Electropop-Song mit leichtem R'n'B-Einschlag à la FKA Twigs. Unter der Haube brodelt es jedoch. Fast unmerklich findet der Track den Weg zu einem Finale, das man als Wirkungstreffer bezeichnen kann.
Während die Single "Lovers" noch eher monoton und rhythmusfixiert daherkam, zeigt Belle auf "Flux", zu welch grandiosen Melodien sie fähig ist. Teils bleibt es, wie in dem instrumentalen "As summer bleeds daylight", beim charmanten Understatement, teils gibt sich die Komponistin ganz dem Gefühl hin: "The good life" hat das Zeug dazu, Uhren und Herzen anzuhalten. Das Leben ist verdammt kurz, Zeit ist knapp. Da kommt Musik, die sich dem Geschwindigkeitswahn entzieht, gerade recht.
Highlights
- Saturday gives
- Unwind
- Salt spring
- Merla
Tracklist
- Saturday gives
- Right way
- As we are
- Unwind
- Lovers
- As summer bleeds daylight
- Tumult
- Beneath
- Salt spring
- The good life
- Merla
- We let ourselves in
Gesamtspielzeit: 43:43 min.
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Referenzen
Elsiane; The Knife; Yppah; FKA Twigs; Lykke Li; Soap & Skin; Jenny Hval; Julia Holter; Radiohead; UNKLE; James Blake; Gidge; Callmecat; CocoRosie; The Weeknd; HTRK; Four Tet; The xx; Adrienne Pierce; Sinah; Björk; Autechre; Kim Cascone; Alva Noto; Goldfrapp; Regina Spektor; Tori Amos; Portishead; Cashmere Cat; Flume; Múm; Felicita; Pictureplane; Atoms For Peace
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