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Courtney Marie Andrews - Honest life

Courtney Marie Andrews- Honest life

Loose / Rough Trade
VÖ: 20.01.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Schmerzherz

Ach, Du schöne Melancholie. "All I've ever asked for is a way to understand / All of life's lessons the best that I can / How to be honest, how to be wise / And how to be a good friend / Some things take a life time to fully understand", singt Courtney Marie Andrews im Titelsong ihres neuen Werkes "Honest life" und zerfließt dabei regelrecht in diesem Drama, das sich Leben nennt. Fünf Alben hat die gerade mal 26-Jährige aus Arizona schon veröffentlicht, das sechste scheint ihr – diversen schrillen Musikblog-Hype-Sirenen zufolge – den Durchbruch zu bescheren. Und doch ist man sich angesichts der Fragilität in Andrews' Stimme nicht immer ganz sicher, ob man ihr das Plätzchen im Rampenlicht wirklich zumuten möchte.

Vielleicht wirkt das aber auch nur so, weil eine gewisse Grundtraurigkeit bereits im Genre verankert ist. Andrews' Mischung aus Sechzigerjahre-Folk und modernem Alternative-Country besingt übliche Themen wie Liebeskummer und Zukunftssorgen, zudem befindet sie sich hin und wieder zwischen den Stühlen: Die Sehnsucht nach der Ferne gegen das verflixte Heimweh. Dabei klingt sie in fast jedem der zehn Stücke, als wäre ihr noch so junges Herz vom Schmerz bereits ganz erschöpft – oder als sei sie mal eben einer Folge der fast vergessenen Teenage-angst-TV-Perle "Dawson's creek" von der Jahrtausendwende entsprungen.

"This ain't no rookie dreaming", versichert sie aber sogleich im harmonischen Opener "Rookie dreaming", der irgendwo zwischen Joni Mitchell und Paula Cole beheimatet ist, und rechtfertigt sich damit eigentlich grundlos: Man nimmt ihr ihre Geschichten und Gefühle durchaus ab und leidet stellenweise gar mit. Die Piano-Ballade "Only in my mind" etwa berichtet so ehrlich, so direkt und gleichzeitig so intim über das Ende einer Beziehung und den damit verbundenen Vorwurf an sich selbst, vollkommen versagt zu haben, dass sogar das Hörer-Herz einen kleinen Aussetzer hat: "In my mind I had the answers / Every dream was within sight / Every heartache could be mended / Happiness came with time / But it was only in my mind." Hat noch jemand gerade etwas klirren gehört?

"Honest life" ist aber nicht nur traurig, sondern bietet natürlich auch den einen oder anderen Lichtblick. "How quickly your heart mends" setzt sich glatt entspannt-poppig zu Joni Mitchell ins "Big yellow taxi", während das fast schon soulige "Put the fire out" freudestrahlend verschmitzte Pläne schmiedet. Derweil motiviert "Irene" mit klasse Instrumentierung nicht nur die besungene Freundin – und selbst die Schunkel-Country-Atmosphäre in "Table for one", dessen Titel sicher nicht nach Gartenfete schreit, findet einen Weg, um sich vor dem Fall ins ganz tiefe Loch zu bewahren. Möglich also, dass die anfängliche Sorge um Andrews doch übertrieben war. Wir bleiben besser trotzdem in der Nähe. Nur zur Sicherheit, versteht sich.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Rookie dreaming
  • Honest life
  • Only in my mind

Tracklist

  1. Rookie dreaming
  2. Not the end
  3. Irene
  4. How quickly your heart mends
  5. Let the good one go
  6. Honest life
  7. Table for one
  8. Put the fire out
  9. 15 Highway lines
  10. Only in my mind

Gesamtspielzeit: 36:47 min.

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Armin

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2017-01-11 21:54:24 Uhr
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