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Christian Löffler - Mare

Christian Löffler- Mare

Ki / Rough Trade
VÖ: 07.10.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Natürliche Einflüsse

Die Natur als größter Einflussfaktor beim Aufnahmeprozess: Automatisch fallen die Fantasien nach einem derartigen Satz auf in Kommunen lebende Aussteiger, die im Einklang mit Mutter Erde ein unberührtes und vermeintlich erhabenes Werk geschaffen haben. Oder anders formuliert: Hippie-Klischees at its best. Doch bereits 2012 hat Christian Löffler mit seinem Debütalbum bewiesen, dass diese Voreingenommenheit auch komplett nach hinten losgehen kann. "A forest" entstand, wenig überraschend, in einem Waldhäuschen auf Usedom und kombinierte Naturgeräusche mit elektronischen Klangteppichen, die sich nur bedingt für die Tanzfläche eigneten, aber dafür ein umso wohligeres Gefühl im heimischen Wohnzimmer erzeugten.

Genau diesen eingeschlagenen Weg setzt "Mare" nicht nur konsequent, sondern vor allem auch intensiver fort. Abermals kapselte sich Löffler für die Entstehung in einem kleinen Häuschen ab, das sich dieses Mal auf der Halbinsel Darß in Mecklenburg-Vorpommern befand. Dort fing er unzählige Geräusche ein, ließ bei Aufnahmen die Terrassentür geöffnet und nutzte zusätzlich einige exotische Instrumente, die er von seinen Reisen mitgebracht hatte.

Durch die im Vergleich zum Vorgänger homogenere Kombination der eigentlichen Gegensätze Natur und elektronische Musik sowie die stärkere Präsenz der erlebten Impressionen wirkt "Mare" insgesamt weitaus organischer. Die beiden Fixpunkte greifen noch eindringlicher ineinander, sodass ein stetiges Gefühl von wohliger Wärme erzeugt wird. Nicht umsonst sagt auch Löffler selbst zum Album, dass dieses näher zum Kern von dem vorrückt, was er eigentlich ausdrücken will. Der fast schon intime Deep House langweilt dabei zu keinem Zeitpunkt der immerhin rund 75 Minuten, sondern besänftigt die Seele in jeder Sekunde. "Youth" bildet den Höhepunkt der Linderung und würde als Zwischenstück nicht einmal auf einem Ólafur-Arnalds-Album unangenehm auffallen.

Vier Mal leistet Me-Succeeds-Sängerin Mohna stimmliche Unterstützung, wobei vor allem "Haul" sowie "Wilderness" mit ihrer Hilfe zu den zugänglichsten Stücken werden. Aber auch Löffler selbst untermalt erstmals gesanglich seine eigenen Songs und gibt sich elegant und unaufdringlich dem jeweiligen Fluss hin. Dadurch wird "Mare" insgesamt noch abwechslungsreicher und stimmiger zugleich. Selbst nach der ekstatischsten Feier findet so wieder eine notwendige Erdung statt, die die Synapsen zurück in geregelte und gleichmäßige Bahnen wirft. Wenn sich Christian Löffler auch weiterhin für die Aufnahmen seiner Alben in einsame Hütten zurückziehen sollte, dürften bezüglich der Natur als wichtigste musikalische Inspirationsquelle bald jegliche Klischees der Vergangenheit angehören.

(Christian Laude)

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Highlights

  • Haul (feat. Mohna)
  • Lid
  • Wilderness (feat. Mohna)

Tracklist

  1. Myiami
  2. Haul (feat. Mohna)
  3. Mosaics
  4. Neo
  5. Youth
  6. Lid
  7. Mare (feat. Mohna)
  8. Athlete
  9. Vind (feat. Mohna)
  10. Silk
  11. Nil
  12. Swim
  13. Krone
  14. Pacific
  15. Pigment
  16. Wilderness (feat. Mohna)
  17. The great white open

Gesamtspielzeit: 75:45 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gomes21

Postings: 4575

Registriert seit 20.06.2013

2017-01-05 09:55:11 Uhr
Fand den Vorgänger anfang grandios, aber leider hat er die Zeit nicht so lange überdauert. Hab nun bestimmt schon seit 2 Jahren nichts mehr daraus gehört. Momentan ist mir auch gar nicht nach purer Elektronik (except Telefon Tel Aviv und Boards of Canada; die gehen immer), aber vielleicht ist das ne Platte die im Laufe des Jahres noch mal angespielt werden kann.

Randwer

Postings: 2391

Registriert seit 14.05.2014

2017-01-04 19:18:01 Uhr
Ich werde mal reinhören, zumal Into Randomness zu meinen Lieblingsalben 2016 zählt.
Apropos: Me Succeeds fehlt merkwürdigerweise bei den Referenzen.

AndreasM

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 669

Registriert seit 15.05.2013

2017-01-04 09:19:02 Uhr
Auch wenn es "Mare" dieses Mal nicht in meine Jahres-Top10 geschafft hat, einfach weil ich zuletzt nicht so ganz in Stimmung für Christian Löffler war, würde ich auch hier wieder eine zarte 8 zücken (wie schon bei den beiden Vorgängern).

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24599

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-03 23:59:45 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Dielemma

Postings: 472

Registriert seit 15.06.2013

2016-10-07 22:34:02 Uhr
Die Vorboten waren schon gut und Myiami verbreitet gleich von Anfang den Löffler-Vibe, freu mich auf's Durchhören!
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