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Kid Cudi - Passion, pain & demon slayin'

Kid Cudi- Passion, pain & demon slayin'

Wicked Awesome / Republic
VÖ: 16.12.2016

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Kein Drama in vier Akten

Der Mann auf dem Mond meldet sich zurück: Nach seiner ewigen Irrfahrt "Speedin' bullet 2 Heaven" kehrt Kid Cudi dem Grunge den Rücken zu und zeigt – wie auf dem Cover von "Passion, pain & demon slayin'" zu sehen – seine vor Rap-Maskulinität strotzende Front, dennoch in verletzlich pinkes Licht getaucht. Cudi wendet sicht wieder der dunklen und intimen Seite des HipHop zu. Viel braucht er dazu eigentlich nicht: Minimalistische, monotone Beats mit breiten Synthie-Flächen, hier und da ein "Mmmmhhh" oder "Yeah" zwischen den kondensierten Reimen, die Augen vermutlich geschlossen. Cudi versucht seine inneren Dämonen aber nicht mit Worten abzuschlachten, sondern einzulullen in eine repetetive "Frequency" aus Gefühlsduselei und Gleichgültigkeit. Dabei hätte er allen Grund zur Aufarbeitung: Die Veröffentlichung von "Passion, pain & demon slayin'" verzögerte sich aufgrund einer Depression und eines darauf folgenden Rehab-Aufenthalts. Hat sich das Warten gelohnt?

Um die Rückkehr zu seinen Rap-Wurzeln überdeutlich werden zu lassen, bläht der 32-jährige Scott Mescudi sein neues Werk auf rund eineinhalb Stunden auf. 18 Tracks, unterteilt in vier Akte, die sich nicht wirklich voneinander abheben. Wo ist das intime Storytelling jenseits all des HipHop-Glams, für das er einst so gelobt wurde? Was steckt hinter schmerzerfüllten und gleichzeitig distanzierten Drama-Zeilen wie "You could try and numb the pain, but it'll never go away" auf dem an sich atmosphärisch-warmen "Swim in the light"? Platz für echte Emotionen wären auf den ausgedehnten Beat-Strecken jedenfalls reichlich vorhanden, dem High-End-Producer-Team (Mike Dean, Dot da Genius, Plain Pat und Mike Will Made-It) sei es gedankt. Einige Tracks hätten sie in ihrer Werkstatt aber auch eindampfen und fusionieren können, so wie beispielsweise "Kitchen" mit "Cosmic warrior", dem Übergang vom dritten zum vierten Akt namens "It's bright and Heaven is warm".

Einst als "Man on the moon" gefeiert, haucht er als "The commander" nun gegen Ende dieses Ultralangspielers Hooks wie "No, no, no, no, no, no, yeah, yeah" in die Galaxis, repetitiv und blutleer. Vergeblich ist die Suche nach der Message hinter der Message, vermutlich geht es um Sex, Alleinsein und Weltschmerz. Umso dünner wirkt die Essenz von "Passion, pain & demon slayin'" in Anbetracht seiner enormen Spieldauer. Aus der Eintönigkeit stechen glücklicherweise einige Tracks hervor: Ironischerweise sind es die, an denen befreundete HipHop-Kollegen wie André Benjamin alias André 3000 von OutKast, Travis Scott und vor allem Goldjunge Pharrell Williams Hand und Herz anlegten. Hier scheint Cudi kreativ beflügelt worden zu sein, deutlich hörbar bei der Vorab-Single "Surfin", hier ausgerechnet das rettende Schlusslicht: "I ain"t ridin" no waves / Too busy makin" my own waves, baby". Wer so lange durchgehalten hat, sollte ja schließlich auch belohnt werden.

(Felix Mildner)

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Highlights

  • By design feat. André Benjamin
  • Flight at first sight/Advanced feat. Pharrell Williams
  • Surfin' feat. Pharrell Williams

Tracklist

  1. Frequency
  2. Swim in the light
  3. Releaser
  4. By design feat. André Benjamin
  5. All in
  6. ILLusions
  7. Rose golden feat. Willow Smith
  8. Baptized in fire feat. Travis Scott
  9. Flight at first sight/Advanced feat. Pharrell Williams
  10. Does it
  11. Dance 4 eternity
  12. Distant fantasies
  13. Wounds
  14. Mature nature
  15. Kitchen
  16. Cosmic warrior
  17. The guide feat. André Benjamin
  18. Surfin' feat. Pharrell Williams

Gesamtspielzeit: 86:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

SoundMax

Postings: 272

Registriert seit 19.05.2015

2017-01-05 11:40:18 Uhr
Abgesehen von der wieder einmal übertriebenen Albumlänge ein äußerst angenehmes Album. Ein paar sich ähnelnde Songs zu viel drauf, vor allem in der 2. Albumhälfte. Dennoch alles in allem gut und macht den Vorgänger fast wieder wett.

By Design, Rose Golden, Dance for Eternity und Surfin' als Favoriten.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10002

Registriert seit 26.02.2016

2017-01-04 11:21:22 Uhr
Als Unfall war das letzte Album sehr unterhaltsam.

Ein sehr langer Unfall dazu. ;-)

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3668

Registriert seit 12.12.2013

2017-01-04 10:27:32 Uhr
@Felix: Als Unfall war das letzte Album sehr unterhaltsam. Traue mich noch nicht wirklich, das neue zu hören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27219

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-04 00:02:32 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10002

Registriert seit 26.02.2016

2016-12-07 09:41:19 Uhr
Seine eigenen Sachen fand ich nie so gut wie das Zeug, was er für andere geschrieben hat. Und das letzte Album war ja wohl eine einzige Zumutung.
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