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Doomsday Student - A self-help tragedy

Doomsday Student- A self-help tragedy

Three One G / Skin Graft / H'Art
VÖ: 09.12.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wutbürger unterm Weihnachtsbaum

"Macht Eure Hausaufgaben! Nein, Moment. Es gibt Leben auf fremden Planeten! Nein, auch nicht. Tut mir leid, keine Message hier." Wenn nicht einmal Eric Paul, Frontmann von Doomsday Student, das jüngste Video seiner Band zu erklären vermag, ist das wohl ein Zeichen dafür, dass man in dem kunterbunt pulsierenden Clip nach keinerlei tieferer Bedeutung suchen sollte. Mit sinnfreiem Chaos kennt sich der Mann aus Providence, Rhode Island schließlich spätestens aus, seit er 2010 seine semi-legendäre Noiserock-Band Arab On Radar reformierte – und sie wenig später entnervt wieder auflöste. Aus anschließendem, bewusst ziellosem Jammen mit Gitarrist Stephen Mattos und Schlagzeuger Craig Kureck entstanden bald Doomsday Student, und dass sich die Musiker bei Arab On Radar Pseudonyme wie Mr. Post Traumatic Stress Disorder oder Mr. Obsessive Compulsive Disorder gaben, legt den Schluss nahe: In Ordnung ist hier gar nichts. Schon gar nicht das Verhältnis zwischen Song und Harmonie.

Auch auf Doomsday Students drittem Longplayer geht es nämlich ausgesprochen ruinös zu: Die Drums pflanzen unerbittliche Stakkato-Beats in die Brachlandschaft, eine oft bis zur Unkenntlichkeit entstellte Leadgitarre setzt mit spitzen Hochtönern dissonante Akzente, die mitunter an die fratzenhaften Rockmusik-Karikaturen früher Butthole Surfers erinnern. Vor dem geistigen Auge und Ohr erscheint dazu Paul, der sich wie zu Zeiten von Arab On Radar auf der Bühne wälzt und aggressiv Schlagworte ins Getümmel streut – im planvollen Wahnsinn von "Angry Christmas" etwa ein japsendes "We have taken our first breath". Das jedoch genauso ein Pfeifen auf dem letzten Loch sein könnte, während sich aufgebrachte Wutbürger unterm Weihnachtsbaum gegenseitig Tannenzweige ins Hinterteil rammen. Schöne Bescherung. Der Rest von "A self-help tragedy" erweist sich als nicht weniger durchgeknallt, und auch ihre überschaubare Länge ändert nichts an der psychotischen Qualität der aus allen Ecken gepeinigt kreischenden Songs.

Außerdem zieht das Quartett immer wieder doppelte Böden und zusätzliche Ebenen in "A self-help tragedy" ein, wobei der geisterhafte Twang im monströs zerberstenden Opener "The first trip" nur der Anfang ist. "I'm in control when you are not in control", bringt das schleifende "Fight and flight" die Vorzüge dieser grob verzerrten Angelegenheit treffend auf den Punkt: Auch wenn die Instrumente selten einer Meinung sind, machen die resultierenden Lärmbömbchen in ihrer Kompaktheit und bohrenden Konsequenz jede Menge Eindruck. Aber natürlich bleiben auch auf diesem rundum gelungenen Mini-Schlachtfest ein oder zwei Dinge unklar. Zum Beispiel: Was loopt sich da so penetrant durch "Wonderful"? Gitarre? Synthie? Maultrommel mit Klauenseuche? Und spukt wie in "Yoko Ono's nightmare" tatsächlich schrill angespitztes NoMeansNo-Riffing durch die unruhigen Nächte von John Lennons Witwe? Vielleicht sollte man sich diese impertinente Fragerei aber auch einfach schenken. Denn: Es ist einfach Rockmusik. Nicht.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • The first trip
  • Angry Christmas
  • Yoko Ono's nightmare

Tracklist

  1. The first trip
  2. LSD mom
  3. Angry Christmas
  4. Wonderful
  5. Fight and flight
  6. Yoko Ono's nightmare
  7. The kids are confused
  8. Johnston tar pits

Gesamtspielzeit: 25:52 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-01-04 00:01:59 Uhr
Frisch rezensiert.

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