Asger Techau - Phonetics

ArtPeople
VÖ: 01.11.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Feinste Seide
Asger Techau sind nicht nur zwei Wörter, bei denen man sich nie wirklich sicher ist, ob man sich vertippt hat, sondern ebenfalls der Name eines leider nicht allzu bekannten Musikers. Vielleicht gibt es auch tatsächlich ein paar kluge Köpfe, die auf Anhieb wissen, dass es sich hierbei um den Drummer des geheimen dänischen Nationalschatzes Kashmir handelt. Selbst solchen Experten dürfte es verborgen geblieben sein, wie Techau über elf Jahre hinweg an Songs arbeitete, die nun auf "Phonetics" gesammelt das Jahresende versüßen. Auch wenn dieses Solo-Debüt in Dänemark bereits im April herauskam, muss man hierzulande doch nicht allzu traurig ob des verzögerten Releases sein, passt doch die kalte Jahreszeit ohnehin besser zur oftmals gespenstisch-melancholischen und doch nie hoffnungslosen Atmosphäre.
Diese lässt den Hörer nämlich vom Opener "Breathe" an nicht mehr los. Dabei kann Techau zwar die klangliche Nähe zu Kashmir nicht leugnen, dennoch gelingt es ihm trotz des Mitwirkens von Stammband-Kollegen, den altbekannten Stil mit eigener Inspiration zu verweben. Unaufgeregt fließen Songs wie "No misgivings" und "Tell tale signs" ineinander, ebenso subtil verläuft das Storytelling. "You're in a big city lots of people around you / Such a lonely place to be", resümiert der Däne beispielsweise lakonisch in "Big city dropout", das nach der letzten Hoffnungsbekundung in der Stille versinkt. Natürlich besteht bei solcher Vorgehensweise die Gefahr, dass die Tracks geradezu vorbeigleiten und sich nicht mehr festsetzen können.
Wer "Phonetics" allerdings beim ersten Hören als wenig aufregend abstempelt, weglegt und sich abgesehen vom hymnischen "Iron Betty" an nichts mehr erinnert, verpasst ein geschlossenes Werk, dessen anscheinend beiläufig dahinplätschernde Melodien sich bei jedem Durchgang mehr als ineinandergreifende Räder erweisen. Was auf "Phonetics" wirklich zählt, sind die kleinen, großartigen Momente. Die feine Bassline, welche in "Heathen" zwischen Drums, Gitarre und Techaus Bariton fast untergeht. Das wohldosierte Falsett aus dem Titeltrack. Das genüsslich auslaufende "Brother". Und einen stärkeren Schlusspunkt als "Passing bubbles" könnte es für "Phonetics" ebenfalls sicherlich nicht geben: Behutsam legen sich die einzelnen Instrumente übereinander, bevor zärtliche Erinnerungen an früher wach werden, sich zum wiederholt in die Ferne gesungenen "I love you" verfestigen. Aus dem Nichts ertönen die Drums, werden lauter, türmen sich auf. Dann ist Schluss. Überragend.
Highlights
- Big city dropout
- Iron Betty
- Passing bubbles
Tracklist
- Breathe
- Heathen
- Phonetics
- Brother
- Big city dropout
- No misgivings
- Tell tale signs
- Iron Betty
- Passing bubbles
Gesamtspielzeit: 36:59 min.
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musie Postings: 4046 Registriert seit 14.06.2013 |
2017-01-04 08:02:41 Uhr
erfreulich gutes Album! |
Scholz |
2017-01-03 15:46:54 Uhr
Bevor ich reinhöre: Wann, the hell, gibt es eigentlich endlich wieder was von den wunderbaren Kashmir? Weiß da jemand was? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28240 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-12-22 21:11:04 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Kashmir; The Entrepreneurs; Elbow; Doves; Mew; Kentaur; Archive; Zita; The National; dEUS; Fleet Foxes; Swoon; Ghinzu; Grandaddy; The Flaming Lips; Spiritualized; Bon Iver; Six.By Seven; Radiohead; Frightened Rabbit; Phosphorescent; Arcade Fire; Arab Strap; Simian; The Czars; Editors; Leaves; Matthew; The Frames; The Cure; David Bowie; John Frusciante; The Soundtrack Of Our Lives; Stars; Aqualung; Saybia; Belasco; Death Cab For Cutie; Nada Surf; Motorpsycho; Snow Patrol; Sometree; Last Days Of April; Fireside; 65daysofstatic; Pelzig; The Open; Muse; Blur; My Bloody Valentine; Sonic Youth; Modest Mouse; Pixies; Lou Reed; The Velvet Underground; Pink Floyd; Mogwai; Sigur Rós
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