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Fiva x JRBB - Keine Angst vor Legenden

Fiva x JRBB- Keine Angst vor Legenden

Kopfhörer / Groove Attack
VÖ: 07.10.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Das O und O

Nina Sonnenberg: Rapperin, Autorin, Moderatorin, Labelgründerin, omnipotente Erzählerin. Und in ihrer Rolle so gut, dass sie einen Scheiß auf die deutsche HipHop-Landschaft geben kann, während die deutsche HipHop-Landschaft einen Scheiß auf sie gibt. Friedliche Koexistenz auf allen Kanälen. In ihrer unbescholtenen Nische hat Sonnenberg es als Fiva auf fünf Platten gebracht. Für das sechste Album ging es mit der Jazzrausch Bigband ins Studio. Das Ergebnis: "Keine Angst vor Legenden", mit wenig neuen Songs und mehr alten Tracks mit nun organischerem Sound. Alles für die Trompete! Aber tatsächlich profitieren die Stücke hier sehr von der Jazzrausch Bigband aus München.

"Frühling" groovt so tiefenentspannt vor sich hin, ein paar Streicher, Bläser und Klavier rahmen hier die Zeilen von Fiva. Daneben fällt nicht ins Gewicht, dass Fiva nicht die beste Technikerin im HipHop ist. Ihre Reime überraschen selten, dafür bauen ihre Texte eine eigene Atmosphäre auf, Metrik und Wortwahl passen. "Selbst wenn ich nach außen hart und zu oft viel zu kühl bin / Wird es immer wenn ich euch ehe in mir wieder Frühling." Lässt sich Freundschaft schöner beschreiben? Einen kantigeren Rhythmus bekommt "Die Stadt gehört wieder mir" verpasst, das ganze Instrumentarium eine Wand. Im Titeltrack taumeln wieder die Streicher, erst der Refrain geht nach vorne. Das lässt sich alles zwischen den Roots und dem Hypnotic Brass Ensemble verorten. Die Mannschaftsstärke verkommt nie zum Selbstzweck wie bei Moop Mama, stattdessen harmoniert die Münchnerin einfach perfekt mit ihren Mitstreitern. Gesucht, gefunden.

Das O und das O dieses Albums: Optimismus und Optimierung. Denn Fiva schlägt weiterhin die Trommel für Sonne, Fröhlichkeit und Unbekümmertheit. Entspannung, jetzt! Das Beste ist schließlich noch nicht vorbei, und große Katastrophen haben kleine Geister. Der Soundtrack für die eigene Wohlfühlfilterblase? Ein bisschen vielleicht. Aber Fiva verfällt zum Glück nie in Kalenderweisheiten. Einfach mal hart gönnen, wie die Kinder es heute nennen würden. "Wie wäre es, wenn Du Dich anstatt rein- auch mal wieder raussteigerst?"

Der große Kniff dieses Albums setzt sich allerdings nicht aus seinen Einzelteilen zusammen – denn "Keine Angst vor Legenden" hört sich vor allem nach einem eigenständigen Kunstwerk an. Knapp eine Stunde prallen hier Fiva und die Jazzrausch Bigband aufeinander. Jede Melodie des Klaviers, jeder Reim und jede Saite sitzen perfekt. Dass sich die Band und Fiva alles live einspielten, gibt der ganzen Platte ihre Dynamik und ihre Kraft. "Ich habe keine Angst vor Fremden, sondern nur von Menschen, die mir fremd werden", rappt Fiva in "3 Ausrufezeichen". "Auch mir wäre es lieber, aus Kampfjets würden Papierflieger." Lösungen für die Probleme? Hat Fiva auch nicht im Angebot. Aber sie hat zumindest eine Idee davon. Und den Glauben daran, dass es irgendwie schon besser werden kann. Schließlich wird es bald wieder Frühling.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Die Stadt gehört wieder mir
  • Frühling
  • 3 Ausrufezeichen

Tracklist

  1. 20 vor 6 (Intro)
  2. Blaue Flecken
  3. Die Stadt gehört wieder mir
  4. Keine Angst vor Legenden
  5. Frühling
  6. Einen Sommer lang nur tanzen
  7. Oder Elefant
  8. Zeit die mir bleibt
  9. Das Beste ist noch nicht vorbei
  10. Goldfisch
  11. Phoenix
  12. Klar kommen & dreckig gehen
  13. 3 Ausrufezeichen
  14. In bester Begleitung (Outro)

Gesamtspielzeit: 50:46 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28498

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-03 22:59:13 Uhr
Mein drittliebstes Album 2016, dabei hatte ich die so gar nicht auf dem Schirm bisher. Bis zum großartigen Auftritt bei der Manic Street Parade.
Rolf
2017-01-03 18:23:57 Uhr
Gutes Album und live noch besser. Was Neues wäre nun aber wieder an der Reihe.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28498

Registriert seit 08.01.2012

2016-12-22 21:06:48 Uhr
Frisch rezensiert.

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