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Nick Cave & Warren Ellis - Hell or high water (OST)

Nick Cave & Warren Ellis- Hell or high water (OST)

Milan / Warner
VÖ: 21.10.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Filmscoresoundtrackgedöns

Fehlen die Bilder zum Soundtrack, wie hier bei Nick Cave und Warren Ellis, denn "Hell or high water" wird erst im Januar 2017 in den deutschen Kinos zu sehen sein, dann sucht man sie zwangsläufig in der Musik. Und sie sind recht schnell zu finden. Es sind Bilder einer stickig heißen Wüste, in der sich Verzweifelte und Sehnsüchtige herumtreiben. Es sind Bilder, die in einem tiefen Dunkel getränkt wurden. Es sind Bilder, die sich aus einem Wenig zusammenbauen, aus Streichern, langsamen Klaviernoten, aus leisen Seufzern und vielem Wimmern. Wie man es eben von Cave und Ellis gewohnt ist.

Natürlich ähneln sich die Projekte, für die diese beiden komponieren, ob es nun Theaterstücke oder Filme sind. Von der apokalyptischen Literaturverfilmung "The road" über das Banditendrama um Jesse James oder der Kriegsgeschichte "Den Menschen so fern" – der Stoff mit moralisch zerrissenen, kaputten Charakteren sucht sich Cave und Ellis. Nicht umgekehrt. "Hell or high water" klingt daher auch viel nach den vorigen Arbeiten, wenn die Melodien zerbröckelt werden, dann verworfen, sich auflösen. Denn Schönheit darf es in diesen modernen Western nur im Ansatz geben, was "Comancheria" schnell klarwerden lässt. Dieses Hin und Her, vom Schönen ins Übel, erzeugt dann auch die Cave-Ellis-typische Spannung. "Lord of the plains" dauerbrummt im Hintergrund. "Mountain lion mean" verstimmt die Violinen, dass sie sich einem Industrial-Sound annähern. Und "Casino" nimmt eine bereits zuvor eingeführte Klavierfigur auf, führt sie in ein dramatisches, leicht versöhnliches Ende, sodass man einfach sehen möchte, was letztlich zu dieser Musik auf einer großen Leinwand geschieht.

Merkwürdig ist hingegen die Mixtur aus Filmscore und Soundtrack. Die eigens für den Film komponierten Instrumentals, also das, wofür Cave und Ellis stehen, können mit ihrem atmosphärischen Rahmen noch verzücken. Dazwischen geraten allerdings bekanntere und weniger berühmte Countrysongs. Townes Van Zandts Klassiker "Dollar bill blues" nimmt das räuberische Vorhaben der beiden Brüder des Films vorweg. Waylon Jennings singt "You ask me", wie man sich diesen Song eben vorstellt, in der Jukebox einer Spelunke, in der es niemals Tag wird. Scott H. Biram wütet sich durch den stampfenden Bluesrock von "Blood, sweat and murder". Diese Mischung gerät leider halbgar. Auch fällt auf, dass auf diesem Album einige Songs fehlen, die beispielsweise von IMDB noch zum Soundtrack gezählt werden. Darunter auch das geschmeidige "Bakerman" von Laid Back oder "You just can't beat Jesus Christ" von Billy Joel Shaver. Wer den vollständigen Soundtrack haben möchte, wird hier enttäuscht. Wer den alleinigen Filmscore haben möchte, der wird auch nicht gänzlich glücklich.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • Comancheria
  • Dollar bill blues (Townes Van Zandt)
  • Casino

Tracklist

  1. Comancheria
  2. Dollar bill blues (Townes Van Zandt)
  3. Mama's room
  4. Dust of the chase (Ray Wylie Hubbard
  5. Texas midlands
  6. Robbery
  7. You ask me to (Wylon Jennings
  8. Mountain lion mean
  9. Sleeping on the blacktop (Colter Wall)
  10. From my cold dead hands
  11. Lord of the plains
  12. Blood, sweat and murder (Scott H. Biram)
  13. Casino
  14. Comancheria II
  15. Outlaw state of mind (Chris Stapleton)

Gesamtspielzeit: 43:30 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-12-22 21:06:25 Uhr
Frisch rezensiert.

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