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Hodgy - Fireplace: Thenottheotherside

Hodgy- Fireplace: Thenottheotherside

Columbia / Sony
VÖ: 09.12.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Gesundheit!

Es ist zuletzt ruhig geworden um die Chaotenbande Odd Future: Tyler, The Creator brachte vor gut eineinhalb Jahren das untergegangene "Cherry bomb" heraus, Earl Sweatshirt ging mit seiner letzten Platte "I don't like shit, I don't go outside" zwar ganz bestimmt nicht baden, der große kommerzielle Durchbruch gelang ihm aber auch nicht wirklich. Einzig Frank Ocean hat den Sprung in die erste R'n'B- und Rap-Liga geschafft, doch seine Kumpels von Odd Future wurden bei der ganzen Berichterstattung rund um die Veröffentlichung von "Blonde" kaum mehr erwähnt. Im Zentrum standen nun eher Diskurse um männliche Identitäten in einem Amerika, das sich das fransige Toupet fürs postfaktische Zeitalter richtete. Wer und wo waren also nochmal all die Jungspunde: Domo Genesis? Casey Veggies? Hodgy Beats?

Letzter jedenfalls entfernte jüngst den Zusatz "Beats" aus seinem Künstlernamen und wirft nun, nach etlichen Mixtapes, sein Debütalbum "Fireplace: Thenottheotherside" auf den Markt. Entgegen aktueller Tendenzen ist seine Platte mit unter 40 Minuten angenehm rank und schlank und dennoch irgendwie pickepackevoll, erlaubt er seinen 13 Tracks doch Ausflüge in unterschiedlichste Genres. Ausgewählte Quatschideen inklusive. Diese beginnen schon mit dem zweiten Song "Kundalini" die Oberhand zu gewinnen, wenn Hodgy über einen brummend-brodelnden Lavalampen-Beat sprechsingt. Kein Wunder: Für diesen Track arbeitete der Rapper mit Ruban Nielson zusammen, der ansonsten mit seiner wahnsinnig guten Stammband Unknown Mortal Orchestra wahnsinnig guten Psych-Pop spielt und hier als Produzent mitmischt.

Für die tiefenentspannte Vorab-Single "Barbell" nutzt Hodgy einen geisterhaften Gospelchor, der im Hintergrund ein harmonisches Mantra intoniert, während er sich für die furiose zweite Auskopplung "Final hour" deutlich lebendigere Verstärkung ins Studio geholt hat: Busta Rhymes veredelt diese überaus unterhaltsamen vier Minuten mit dem ihm so eigenen Sprachschwall, der die Nummer so virtuos wie wahnwitzig nach vorne peitscht. Abseits dieser bereits bekannten Songs klingen aber auch die weniger verhaltensauffälligen Tracks des Odd-Future-Mitglieds am Ende lebhaft-verspielt, gönnen sie sich doch keine Atempause, sondern blubbern, blinken und blitzen an allen Ecken und Enden auf, dass es eine helle Freude ist.

Die hellste Freude auf "Fireplace: Thenottheotherside" bereitet indes "Glory", das sich für seinen Beat in der weiten Welt der klassischen Musik umgeschaut hat, dort Johann Sebastian Bachs Orchestersuiten fand und wohl zum Besten gehört, was der Kalifornier bis dato veröffentlicht hat. Was ja ohnehin passt: Dieses Debüt sollte ein Wendepunkt und Neustart für Hodgy sein und seine postadoleszente Entwicklung unterstreichen, vom frechen Rotznasenrap-Goblin zum eigenständigen, weitsichtigen Künstler. Dass er mit seinem angenehm fiebrigen Sound dabei gleich mehrere Odd-Future-Mitstreiter in den Schatten stellt, war allerdings nicht zu erwarten. Doch seine Kompositionen sind unheimlich ausgereift, zeugen von einem gesunden Selbstbewusstsein und der Lust am Abseitigen. Mal sagen: das vermutlich letzte Highlight des abgelaufenen Rap-Jahres.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Barbell
  • Final hour
  • Glory
  • Dreaminofthinkin

Tracklist

  1. Nitro
  2. Kundalini (feat. Salomon Faye)
  3. Barbell
  4. Resurrection
  5. They want
  6. Final hour (feat. Busta Rhymes)
  7. Glory
  8. Laguna
  9. Turkuoise
  10. Tape beat (feat. Lil Wayne)
  11. Dreaminofthinkin
  12. The now
  13. DYSLM

Gesamtspielzeit: 38:24 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-12-22 21:10:32 Uhr
Frisch rezensiert.

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