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Nada Surf - Peaceful ghosts

Nada Surf- Peaceful ghosts

City Slang / Universal
VÖ: 28.10.2016

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Orchestrales Manöver

Nada Surf sind, das muss man so sagen dürfen, wahre Herzensmusiker. Ihre Songs berühren unmittelbar, treffen auch den weichen Kern des härtesten Lkw-Fahrers. Die Geschichten, die Matthew Caws und seine Mitstreiter erzählen, handeln natürlich größtenteils von dem wohl schönsten aller Gefühle, so einfach das auch klingen mag. Und weil ohnehin tolle Songs noch besser werden, wenn man ihnen ein orchestrales Gewand verpasst, haben sich die New Yorker unlängst mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg zusammengetan, um ihrem unprätentiösen Gitarrenpop noch mehr Glanz und Gloria zu verleihen. Auch wenn dies gar nicht mal nötig gewesen wäre: Es gelingt auf wunderbare Art und Weise.

Als eine Art Best Of lässt sich dieses Tondokument indes nicht interpretieren, hierfür fehlt nämlich doch der eine oder andere quasi-selbstverständliche Pflichtbeitrag. Ohne "Always love" oder "See these bones", dafür aber mit einigen Stücken des guten neuen Albums "You know who you are", schrauben Caws und Co. jedoch weiter fleißig an ihrem Ruf, eine der sympathischsten Bands im Pop-Business zu sein. Die Ansagen zwischen den Stücken sind herzerwärmend, etwa wenn Caws darlegt, warum seine Band zu Beginn ihrer Karriere mit schnellem Collegerock loslegte, nur um kurz darauf das Fach zu wechseln und elegische Schwärmereien zu komponieren. Auf letzteren liegt jetzt und hier natürlich der Fokus.

Nada Surf starten "Peaceful ghosts" nämlich mit einem ihrer ruhigsten, erhabensten Songs: "Comes a time" war bereits auf dem 2005er-Album "The weight is a gift" die vielleicht am dunkelsten funkelnde Perle, und auch hier und heute mausert sich die Halbballade, befeuert von Streicher- und Bläserarrangements, zu einer wahrlich erhabenen Hymne, die pflichtbewusst die Marschrichtung vorgibt. Mit "Believe you're mine" folgt einer der neuen Songs auf dem Fuße, der sich perfekt ins Œuvre integriert, schließlich wird auch in diesen fünf Minuten der zarte Herzschmerz verhandelt: ein Geist, der jeden von uns bereits heimgesucht hat.

Der Klassiker "Blizzard of '77" leistet sich zu Beginn mächtig dicke Streicher, die den Song in Watte hüllen, ihm Auftrieb verleihen, seine gespenstisch-schöne Stimmung ganz und gar unterstreichen. Man kann festhalten: Dieses festliches Gewand steht Nada Surf erstaunlich gut, das orchestrale Manöver wird zum Triumphzug, lässt es die Kompositionen doch friedvoll glänzen und funkeln, in all ihrer Melancholie und Sentimentalität nie stumpf oder platt klingen, sondern vielmehr edel und geschmackvoll. Selbst "Rushing" oder "Out of the dark", zwei weitere Songs des diesjährigen Studioalbums, die es in den bunten Reigen geschafft haben, erhalten ein gelungenes Makeover und fallen im starken Gesamtkontext nicht ab. Aus den Ohrwürmern von einst werden nun, biologisch nicht ganz korrekt, prachtvoll in Szene gesetzte Schmetterlinge. Und unsere Bäuche sind, anatomisch nicht ganz korrekt, voll von ihnen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Believe you're mine
  • Blizzard of '77
  • Blonde on blonde
  • Inside of love

Tracklist

  1. Comes a time
  2. Believe you're mine
  3. Beautiful beat
  4. Blizzard of '77
  5. Rushing
  6. The fox
  7. Blonde on blonde
  8. 80 windows
  9. Inside of love
  10. Out of the dark
  11. When I was young
  12. Animal
  13. Are you lightning

Gesamtspielzeit: 67:53 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Dieter
2016-12-18 22:07:15 Uhr
sehr schön rezensiert, ich finde aber das 2012er Livealbum aus Seattle besser.
uff da
2016-12-18 20:17:07 Uhr
hmmmm...ich finde es etwas zuviel des Guten, teilweise überladen und Nahe an der Grenze zum Kitsch. Zugekleistert und mit Zuckerguss überzogen. Ich bleib bei den Orginalversionen!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28015

Registriert seit 08.01.2012

2016-12-11 22:28:53 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Anna
2016-11-14 17:37:25 Uhr
Dieses Album macht mich etwas ratlos. Einserseits die friedvolle Atmosphäre, andererseits dieses Geisterhafte. Und über allem schwebt der engelshafte Gesang des süßen Bandleaders...
Cardinal
2016-11-14 15:59:23 Uhr
In Osnabrück war es auch wirklich klasse.
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