Raf Rundell - The adventures of Selfie Boy pt. 1
1965 / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 09.12.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Bitte lächeln!
Raf Rundell ist nicht nur die eine Hälfte von The 2 Bears – diesem gut beleibten Nebenprojekt von Hot Chips Joe Goddard –, nein, dieser Tage agiert er auch unter seinem neuen Alter Ego Selfie Boy. Für sein nun erscheinendes Mini-Album, das den "Selfie Boy" im Titel trägt, inszeniert sich der Brite also als König der ironisch gebrochenen Selbstinszenierung, der seinen Selfie-Stick als royales Zepter schwingt und dabei lässig in die Kamera fragt, wer wohl der Schönste im ganzen Land sei. Für "The adventures of selfie boy pt. 1" versammelt Rundell hier nun sechs unterhaltsame, abwechslungsreiche Tracks, die aufzeigen, wie locker und lässig er es versteht, auf Solopfaden zu wandeln: mit einem Finger immer am Abzug, es kann schließlich nie genug Selbstporträts geben. Cheese!
Die Platte beginnt tollkühn: "Carried away" quietscht zunächst noisig los, es folgen ein hyperaktives Keyboard und die äußerst angenehm brummende Stimme Rundells. Alle Puzzleteile fügen sich zu einem herrlich unüberschaubaren Saustall zusammen, aus Beats, Rhythmen und einer dezenten Melancholie, die zwischendurch immer wieder aufblitzt. Im direkt darauf folgenden "Right time" – sicherlich dem großen Hit dieser Platte – baut der Brite zunächst Spannung auf, die sich dann in einer kurzweiligen Repetition entlädt, wobei deren Melodieseligkeit stark an Caribou erinnert. Mit dem knapp sieben Minuten langen "Shoppin' for a shaman" dreht Rundell dann ein wenig ab, verbindet orientalische Sounds mit zufrieden schnurrenden Beats und Flötenklängen, die im Mittelteil des Tracks gar kurzzeitig Erinnerungen an Led Zeppelins "Stairway to Heaven" wecken. Geil, aber: Geht's noch?
Das nerdige "Cosmos boss" legt seinen Fokus klar auf die Gesangsdarbietung Rundells und rückt mit all den souligen Untertönen gar Hot Chip ein wenig auf die Pelle. File under: smarter Dancepop für Leute, die eigentlich lieber auf dem Sofa sitzen und Architekturmagazine lesen. Zum Abschluss der Abschuss: "Llama farmer" wird zum körperwarmen Fiebertraum, Rundell singt von seiner königlichen Wolke herab, die Synthies sprudeln über, eine Hi-Hat zittert nervös. Nach knapp drei Minuten dann der Bruch, der Song beginnt seine überraschende Transformation zum Minimal-Track, dessen Beats wie Tischtennisbälle über die polierte Fläche ploppen. Dennoch behält der Engländer stets alle Fäden in der Hand, ohne seinen Selfie-Stick zur Seite zu legen. Sollte er auch gar nicht, denn man hofft inständig, dass Rundell nun alsbald den zweiten Teil nachlegt.
Highlights
- Carried away
- Right time
Tracklist
- Carried away
- Right time
- Shoppin' for a shaman
- Poor bitch
- Cosmos boss
- Llama farmer
Gesamtspielzeit: 26:34 min.
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Referenzen
The 2 Bears; Hot Chip; Alexis Taylor; About Group; New Build; We Have Band; Caribou; Manitoba; Daphni; LCD Soundsystem; Metronomy; Cassius; Disclosure; Jamie xx; Todd Terje; Django Django; The Whitest Boy Alive; Miike Snow; Zoot Woman; Röyksopp; Cut Copy; Friendly Fires; Hercules And Love Affair; Simian Mobile Disco; Digitalism; Phoenix; Animal Collective; Panda Bear; Avey Tare
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