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Omar Rodriguez-Lopez - Nom de guerre cabal

Omar Rodriguez-Lopez- Nom de guerre cabal

Ipecac
VÖ: 02.12.2016

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Neue Zonen

Gib zu, Du würdest es doch auch heute anders machen. Damals, als Du die hübsche Mitschülerin ansprechen wolltest, aber aus Nervosität nur noch Kauderwelsch aus deinem Mund kam. Oder vor zwei Monaten, da wärst Du auf der Landstraße einfach mal 20 km/h langsamer gefahren und hättest Dir einiges an Bußgeld erspart. Und den Pfirsich aus dem Supermarkt hättest Du auch besser noch mal vorm Kauf von unten angeguckt. Omar Rodriguez-Lopez geht es da ähnlich. Schon mehrfach in seiner Zwölf-Alben-Serie bei Ipecac hat er alte Ideen nochmals besucht und in ein neues Gewand gekleidet – meist mit ansehnlichem Erfolg. Der vorletzte Eintrag "Nom de guerre cabal" ist sogar gleich eine komplette Neufassung des 2013 veröffentlichten "¿Sólo extraño?". Alle neun Tracks, welche zwischen Rock und Elektro hin und her pendeln, bekommen nicht nur einen neuen Titel und werden in der Reihenfolge leicht umstrukturiert, vor allem sind sie – teils weniger, teils mehr – neu abgemischt worden.

Im direkten Vergleich mit den Originalen hat "Nom de guerre cabal" rein technisch gesehen den besseren Mix. Die Drums erschallen knackiger, die Vocals schneiden mehr ein und alles in allem klingt der Sound weniger muffelig, wie schon bei den Überarbeitungen auf dem Vorgänger "Zapopan". Die Frage, ob die neue Klarheit den Songs von "¿Sólo extraño?" hilft, muss dagegen allerdings mit einem klaren Jein beantwortet werden. Dort verzückte beispielsweise "Invisible laziness" noch mit latent aufmerksamkeitsschwacher Verträumtheit, sein Counterpart "Bitter sunsets" auf "Nom de guerre cabal" präsentiert dagegen eine deutlich aggressivere, schwerer zu verdauende Melange. Nur konsequent: Das zuvor passend betitelte "Horror" heißt nun "Riot squid" – entsprechend wird die unheilsschwangere Atmosphäre durch grelle Konfrontation ersetzt. Leider gewinnen in diesen Fällen die Originale. Erst recht, wenn "Uncovering a word" und "Victims of power" nicht nur komplett strukturlos, sondern zudem noch regelrecht entnervend daherkommen.

Logisch entsprechend, dass "Nom de guerre cabal" nur dann punkten kann, wenn unter dem Soundschleier auch tatsächlich eine ausgebuffte Komposition steckt. Die charmanten Midi-Düdeleien des wenig veränderten "Violet rays again" bleiben immerhin erhalten und der Quasi-Titeltrack ist als klassiche Bandkomposition eine wahre Wohltat und das klare Highlight dieser Platte. Den Preis für die größte Potentialaufdeckung sackt jedoch "Life proves it's worth" ein. Das ursprüngliche "House in the sand" kam nicht so richtig aus dem Quark, die neue Version fährt dagegen die Dynamik hoch, steigert sich immer wieder in Rage, um auf einen überraschend harmonischen Refrain zurückzufallen. Doch auch hier und da aufblitzende, gute Einfälle können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Revision diesmal unfreiwillig zum Großteil eher Unausgegorenes offenlegt und die Kompositionen in der Summe etwas hinter den Originalen zurückbleiben. Manchmal sollte man die Vergangenheit vielleicht doch besser ruhen lassen.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Life proves it's worth
  • Nom de guerre

Tracklist

  1. Uncovering a word
  2. Bitter sunsets
  3. Healed and raised by wounds
  4. Riot squid
  5. Life proves it's worth
  6. Victims of power
  7. Violet rays again
  8. Nom de guerre
  9. How does one love go blind

Gesamtspielzeit: 39:12 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
lol
2016-12-13 10:34:26 Uhr
TOP 3 der 12 Alben

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2016-12-12 12:03:07 Uhr
Ich werd mich woh erst nächstes Jahr damit beschäftigen können. :D

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-12-11 22:31:17 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
karl
2016-12-04 11:30:07 Uhr
bin schon ziemlich hinterher mit den alben. kenne solo extrano gar nicht. das hier klingt aber gut.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2016-12-03 21:21:30 Uhr
Sehr, sehr gute Sachen dabei, aber auch ein paar, bei denen ich noch ratlos bin.
Die "Sólo Extrano?" müsste ich auch noch mal im Vergleich hören, habe ich gerade gar nicht mehr im Ohr.
Zum kompletten Thread

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