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Kristofer Åström - Göteborg string session

Kristofer Åström- Göteborg string session

Startracks / Indigo
VÖ: 18.11.2016

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

… entdeckt die Möglichkeiten

Kenner wissen: Im Musikgeschäft ist Kristofer Åström längst ein alter Schwede – pardon, ein alter Hase. Bereits seit der Veröffentlichung seines Debütalbums "Go, went, gone" im Jahr 1998 ist der Singer-Songwriter auf den Bühnen der Welt zu Hause – ein Glück, dass der Titel des damaligen Werkes sich nicht für seine Karriere bewahrheitet hat. Untätig war Åström seit dieser Zeit jedenfalls nicht, satte neun Alben und diverse EPs wie Compilations hat er auf der Haben-Seite zu verbuchen und dürfte damit in diversen Nachtgebeten seiner Anhängerschaft auftauchen.

Vielleicht braucht man bei so viel Kreativität und dem damit verbundenem Output manchmal etwas Abwechslung. So versuchte sich Åström in der Vergangenheit bereits mehrfach an Country- oder Americana-Klängen, gab sich mal gemächlicher, mal etwas rauher. Und auf seinem letzten Studioalbum "The story of a heart's decay" hatte er sich selbst eine klare Vorgabe gemacht: Keines der darauf verwendeten Instrumente durfte nach 1977 hergestellt worden sein. Für die Aufnahmen seines Live-Albums "Göteborg string session" stellte sich der Schwede, dessen Musik ohnehin oft ein vertonter Himmel voller Geigen ist, am 1. März 2015 glatt mit dem Symphonie-Orchester der Stadt Göteborg auf die Bühne.

Fast zwei Jahre später erscheinen diese Aufnahmen, die bisher nur digital erhältlich waren, auch im heimtauglichen Vinyl-Format – jedoch streng limitiert auf 400 Exemplare und gekürzt auf elf Stücke. Das komplette eineinhalbstündige Konzert gibt es nur auf der beiliegenden DVD. Dabei erwartet den Hörer keine Flut an Überraschungen, die braucht es aber auch nicht: Åström benutzt seinen Gesang, sanft wie eh und je, wie ein Werkzeug, das im Zusammenspiel mit den Streichern im Rücken nur umso besser geölt daherkommt. Einzig im Opener "The lost Bonanza" dürfen die Musiker im Hintergrund alleine ran und sorgen somit für einen zurückhaltenden, aber tief berührenden Einstieg.

Es folgt das vom Debüt stammende "Poor young man's heart", das trotz seiner fast zwei Jahrzehnte auf dem Buckel so jung und frisch klingt, wie es Åström seinerzeit selbst war. Aus der ehemals hauchzarten Folk-Ballade wird dank der Symphoniker eine dramatische, aber nichtsdestotrotz wunderschöne Ode an das Früher. An einer noch größeren Geste versucht sich "What if I can't love you enough?", dessen Herz mit jeder gesungenen Zeile bricht und von jeder gespielten Note alsbald wieder versorgt wird. Wie hervorragend die Zusammenarbeit von Åström und dem Orchester ist, bezeugt vor allem auch das verspielte "Twentyseven" vom unterschätzten 2009er-Album "Sinkadus".

Auch an anderen Stellen entdeckt der Sänger die geradezu ausladenden Möglichkeiten, die sich dank der üppigen Streicher bieten. So wandelt das 2004 mit seiner Landsmännin Britta Persson veröffentlichte "The wild" zwischen Leichtfüßigkeit und Melancholie und ist eines der klaren Highlights des Albums. Währenddessen bekommt das im Original vergleichsweise poppige "All lovers hell" ein völlig neues Gewand verpasst, gefällt aber auch mit seinem dadurch erwachseneren, schwermütigeren Charakter. Es steht damit auch stellvertretend für das Gefühl beim Hören von "Göteborg string session": Das ist viel mehr als ein gelungenes Live-Album oder eine bloße Rückblende, sondern gewährt einen beeindruckenden Einblick in die Entwicklung des einst jungen Schwedens Kristofer Åström, auf den ein gewisses weinbeschwipstes Sprichwort passt wie die berüchtigte Faust aufs Auge: Hier wurde jemand älter, aber auch besser.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Poor young man's heart
  • The wild
  • Twentyseven
  • All lovers hell

Tracklist

  1. The lost Bonanza
  2. Poor young man's heart
  3. The wild
  4. Twentyseven
  5. Fallen
  6. What if I can't love you enough?
  7. Queen of sorrow
  8. One good moment
  9. Still miss
  10. All lovers hell
  11. One more drink

Gesamtspielzeit: 51:09 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-12-11 22:26:51 Uhr
Frisch rezensiert.

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