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Sido - Das goldene Album

Sido- Das goldene Album

Universal
VÖ: 18.11.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Soft kitty, happy kitty

"Album ohne Hits? – Sido startet Authentizitäts-Offensive", schreibt Stern.de. Die müssen es ja wissen, wenngleich bezweifelt werden mag, dass der Autor "Authentizität" gleich beim ersten Tippen richtig in die Tasten gekloppt bekam. Was man dem Artikel aber lassen muss, ist, dass er dem Rapper ein nicht unwirkliches Glaubwürdigkeitsproblem vorwirft. Sido ist ja nicht Madonna oder Lady Gaga, das mit dem immer-wieder-selbst-Neuerfinden bereitet dem Berliner durchaus Schwierigkeiten. Auf "VI" wurde es zuletzt sozialkritisch – was auch daran scheiterte, dass Herr Würdig auf Kollaborationen mit arrivierten Dumpfbacken wie Andreas Bourani setzte. "Das goldene Album" soll ein großes "Fick Dich" an seine Kritiker sein. Ja, auch der Rezensent soll und wird anweisungsgemäß mit sich selbst kopulieren. Vorher aber sei noch eine Frage gestattet: Tiger, wo sind Deine Krallen?

Die Single "Masafaka" ist alleinig der Journalismuskritik gewidmet. Sido macht Tabula rasa in Redaktionsgebäuden und schlägt alles kurz und klein. HipHop sei nichts, was Außenstehende verstehen könnten, erklärt er. Das ZDF halte Eko Fresh für einen Newcomer und Peter Fox für einen Gangsta-Rapper, RTL, ProSieben oder auch Welt.de haben ebenso keinen Plan von der Materie und so weiter und so fort – nix, was wirklich burnt. Sympathisch ist der Diss gegenüber Daniel Aminati, andererseits hat den bereits der Kosmos zum Opfer erklärt. Der Beat groovt gemächlich vor sich hin, Kool Savas gibt sich die Ehre und zeigt, weshalb er von vielen für den besten deutschsprachigen MC aller Zeiten gehalten wird – aller inhaltlichen Fauxpas zum Trotz. Dem Rundfunk-Rundumschlag folgt mit "Geuner" eine weitere Auskopplung, die Sido bereits im Sommer 2016 Unverständnis bescherte: Bisher hatte der Berliner noch nicht derart über seine Sinti-Abstammung gerappt, wieso also jetzt? Mit Gitarren-Samples austaffiert erscheint die Instrumentierung, trotz ehrenrühriger Thematik, recht positiv. Die Hook bleibt im Ohr.

Positiv hervorzuheben sei "Diese Mucke", welches auf eine schiefe Hammond-Orgel zurückgreift und den Beat angenehm stampfen lässt. Begleitet wird der Track vom Karlsruher Rapper Haze, der zuletzt eine steile Weiterentwicklung hingelegt und zurecht ein Feature bei Sido ergattert hat. Wäre "Der einzige Weg" nicht von Mark Forster vollends verkitscht, hätte der Titel thematisch wie musikalisch Potenzial: Gesellschaftsschere versus Funkgitarre. Stärkstes Teil ist "Striche zählen", das vom Knastleben berichtet. Der Chorus von Blut & Kasse greift die lethargische Grundstimmung auf, die Strophen pendeln zwischen Wut und Reue. Ansonsten viel vom Üblichen: In "Papa ist da" wird den Söhnen Mut gemacht – das Leben ist hart, aber wird schon, und so. In "Alkohol" wird gesoffen, in "Bljad" gekifft, "Männer mit Vaginaz" übt sich in Billig-Sexismus. Nicht viel Neues und auch wenn Paul Würdig sich jetzt über die viele Öffentlichkeit beschweren mag, so hat er sie doch immer selbst gesucht. Die Frage vom Anfang muss ohnehin revidiert werden, denn schon seit mindestens drei Alben ist Sido einfach eine zahme Katze. Und damit letztlich wohl auch gar nicht so unzufrieden.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Striche zählen
  • Diese Mucke

Tracklist

  1. Intro
  2. Ganz unten
  3. Hamdullah
  4. Masafaka
  5. Geuner
  6. Papa ist da
  7. Der einzige Weg
  8. Striche zählen
  9. Dachboden Skit
  10. Diese Mucke
  11. Männaz mit Vaginaz
  12. Alkohol
  13. Bljad
  14. Ja man
  15. Siggi Siggi Siggi

Gesamtspielzeit: 46:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Alex
2016-11-25 20:17:44 Uhr
Das lustige an der Pro7-Schelte ist, dass Sidos Frau ja damals Boulevard-Serviererin bei Pro7 war.
Scholz
2016-11-24 23:55:08 Uhr
'...was auch daran scheiterte, dass Herr Würdig auf Kollaborationen mit arrivierten Dumpfbacken wie Andreas Bourani setzte...'
Moment mal. Die Dumpfbacke heißt eindeutig SIDO. Keiner interessiert sich für Bourani, der eine hübsche Stimme hat. Aber SIDO? Früher doof und zum kotzen ordinär und heute ein nur noch zum Fremdschämen untalentiertes Nichts. Hau mal ab.
chillzill
2016-11-24 15:28:16 Uhr
Sido für mich einfach NICHT hörbar... sollte es sein:D
chillzill
2016-11-24 15:27:21 Uhr
Sido für mich einfach hörbar... Fler - Vibe für mich deutlich das bessere Release.
Das neue Shindy Album übrigens auch besser.

Mister X

Postings: 3401

Registriert seit 30.10.2013

2016-11-24 12:02:30 Uhr
aaaaaaaaaaaalkohooool,all allkohol
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