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Omar Rodriguez-Lopez - Zapopan

Omar Rodriguez-Lopez- Zapopan

Ipecac
VÖ: 18.11.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Jetzt geht wieder alles von vorne los

Hey, das ist doch geschummelt! Zwölf Alben mit gänzlich neu entdecktem Material hatte Omar Rodriguez-Lopez für 2016 angekündigt. Und jetzt haut er nach "El bien y mal nos une" mit "Zapopan" schon die zweite Platte raus, die nur bereits veröffentlichtes Material in alternativen Versionen enthält. Nachdem bei erstgenanntem Werk das formidable "Un escorpion perfumado" als Grundlage diente, fasst "Zapopan" Stücke der nicht ganz so hoch in der Gunst stehenden Alben "Saber, querer, osar y callar" und "Unicorn skeleton mask" aus 2012 und 2013 zusammen. Damals wurden die eigentlich gar nicht so komplexen Stücke als Elektrorock-Gefrickel und in dumpfer Atmosphäre schwelgende Trips vertont. Um Omar-Außenstehenden einen Hinweis auf die Wertigkeit innerhalb der Diskographie zu geben: Es ist so, als ob Bob Dylan neue Fassungen von "Infidels" und "Empire burlesque" angekündigt hätte. Da würde zunächst kaum jemand vor Freude ausrasten.

Auf den zweiten Blick ist die Wahl jedoch ziemlich clever. Versteckten die beiden Platten damals noch gute Kompositionen hinter unnötigen Spielereien, fährt "Zapopan" dagegen eine klare, knackige Produktion auf. "Saber, querer, osar y callar", das etwas bessere der zwei Originalalben, überlagerte einen Song wie "Spellbound" noch mit Stimmeffekten und verspulten Drums und lenkte damit vom dramatischen Kern ab. Der kommt nun hier unter dem Titel "Spell broken hearts" bravourös zum Vorschein. Ein sexy Groove, eine unterschwellig brodelnde Melodie, mehr braucht es zum Anfang nicht. Doch Rodriguez-Lopez spielt und raunt sich bald in die Katharsis, lässt der Zeile "When hearts beat in time" ein unterstreichendes "Ba-boum! / Ba-boum!" folgen und schließt vor dem dramatischen Zwischenteil mit einem krächzenden Schrei ab. Mit Sicherheit einer der besten Songs der diesjährigen Serie.

Auch die unter Matschproduktion begrabenen Tracks von "Unicorn skeleton mask" kommen zu neuen Ehren. "What's left in you" hieß eigentlich mal "Sea is rising" und wurde schon auf dem meisterhaften Herzwerk "Corazones" als Flamenco-Drama neu erfunden. Die hiesige Version ist wie die ganze restliche Platte – dank der unterkühlten Atmosphäre – eher für einen Spaziergang durch dunkle, zwielichtige Hinterhöfe geeignet. Ebenso hinterlässt das abschließende "Random bouts of shadows" mit eindringlichem Refrain einen markanten Stempel. Die spleenigen Fade-Out-Spielchen aus dem zusammenhängenden Eröffnungstrio irritieren dagegen schon eher, tragen aber zumindest zur düsteren, psychotischen Stimmung bei. Diese Zweit- oder teilweise Drittverwertungen gehen mehr als nur in Ordnung, da "Zapopan" aus den Originalen unglaublich viel herausholt und in sich geschlossen auftritt. Es bleibt zu hoffen, dass die als nächstes erscheinende Neufassung von "¿Sólo extraño?" ähnlich ungenutztes Potential zutage fördert.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • What's left in you
  • Spell broken hearts
  • Tentáculos de fé
  • Random bouts of shadows

Tracklist

  1. Reap the roots
  2. Tandem happiness
  3. Fielding souls
  4. What's left in you
  5. Spell broken hearts
  6. If it was a snake it would have bit you
  7. Hollow change
  8. Archangel
  9. Harboring a sadist
  10. Tentáculos de fé
  11. Random bouts of shadows

Gesamtspielzeit: 35:41 min.

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User Beitrag

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 11394

Registriert seit 23.07.2014

2016-11-23 20:52:17 Uhr
Schöne Rezension, finde auch, dass sie Songs durch die neue Produktion deutlich dazugewinnen. "Unicorn" war ja auf Albumlänge aufgrund des Verzerreffekts auf der Stimme kaum zu ertragen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28639

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-23 20:48:27 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10583

Registriert seit 26.02.2016

2016-11-18 23:38:25 Uhr
Dachte ich mir schon bei der Version von "Sea Is Rising" auf "Corazones". Die gefällt mir auch noch etwas besser als "What's Left In You" hier. "Unicorn" war wohl echt eine verpasste Gelegenheit mit seiner Matsch-Produktion.
Gute Stimmung auch auf "Zapopan", hätte nicht gedacht, dass "Saber..." und "Unicorn" so gut zusammenpassen.

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 11394

Registriert seit 23.07.2014

2016-11-18 17:10:47 Uhr
Höre gerade rein, klingt für mich gerade so, wie "Unicorn Skeleton Mask" eigentlich sein sollte. Vor allem der Gesang stampft den auf erwähnter Platte einfach in den Boden. Produktion ist auch besser.
karl
2016-11-18 14:18:36 Uhr
paar geile songs drauf. ein paar die vielleicht noch zünden. schon mal ein guter eindruck.
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