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Justice - Woman

Justice- Woman

Because / Warner
VÖ: 18.11.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Weihrauch und Ecstasy

Wer schon einmal beim Shopping als beratende Begleitung dabei war, kennt das Gefühl. Endloses Streifen durch Gänge voller Klamotten. Sitzen und warten, bis die nach Bekleidung suchende Person nach gefühlten Stunden aus der Umkleide kommt. Das Schlimmste ist jedoch die beurteilende Diskussion im Anschluss, ob dies und jenes denn vorteilhaft aussieht – der Versuch, sich mit Plattitüden wie "Ja, echt toll" aus der Lage zu befreien, fliegt selbstverständlich sofort auf. Fans des französischen Holzhammer-Elektro-Duos Justice dürfte es mittlerweile ähnlich ergehen. Nachdem das Debüt "†" die Distortion-Regler ganz nach oben fuhr und trotz der allgegenwärtigen Kreuz-Symbolik einen Heidenspaß machte, schielte der Nachfolger "Audio, video, disco." zu den Prog-Gitarren rüber – mit mäßigem Erfolg. Aber da Gaspard Augé und Xavier de Rosnay gerade schon mal in der Siebziger-Abteilung waren, haben sie für ihren dritten Longplayer "Woman" einfach das Regal gewechselt und sich bei Disco und Soul bedient.

Das erinnert nicht nur in der Theorie an die auf "Random access memories" veranstalteten Spielereien der ewig als Referenz herhaltenden Daft Punk. Doch Justice bleiben sich in einer Sache treu. Ihr Sound behält weiter seinen speziellen Gottesdienst-im-Club-Flair, den besonders der verdammt eingängige Opener "Safe and sound" durch den himmlisch anmutenden Chor heraufbeschwört. Weihrauch und Ecstasy vertragen sich eben ziemlich gut zusammen, an allen Ecken lauern Orgeln sowie zackige Streicher. Die Pillendosis wurde allerdings heruntergefahren – wo "†" und "Audio, video, disco." die Tänzer noch mit trommelfellzerkratzender Midrange schwindelig machten, kommt "Woman" deutlich subtiler und gemäßigter daher. Die Säuseleien von Zoot Womans Johnny Blake in "Stop" wären jedenfalls auf dem Debüt noch von der nächsten brachialen Distortion-Welle einfach weggespült worden. Und dass "Fire" mit durchdringendem Falsett und unmittelbar haftender Hook zur zweiten Single auserkoren wurde, überrascht zumindest wenig.

Doch welche Kleider Justice immer noch am besten stehen, zeigt eindeutig das siebenminütige Herzstück "Chorus". Einen ebensolchen besitzt dieses Instrumental zwar nicht, dafür wird hier endlich ekstatisch an den Knöpfen gedreht, bis das Stroboskop von ganz alleine durchdreht und der Partyschaum selbst aus den kleinsten Ohrstöpseln quillt. Das folgende "Randy" schafft es sogar, den alten Sound mit dem neuen Glitzerfummel elegant zu verheiraten. Schade nur, dass "Woman" in den letzten beiden Songs die Puste ausgeht und auch anderweitig Passagen mit gekappter Reißleine recht selten vorkommen. Denn war es nicht das, was man damals an Justice so schätzte, als sie auf den Plan traten? Diese Konsequenz, diese komplette Abwesenheit jeglicher Subtilität? Augé und de Rosnay präsentieren sich hier für ihre Verhältnisse sehr abgeklärt und routiniert, doch trotz überzeugendem Ergebnis fehlen ein paar Meter zur großen Begeisterung. Die Frage, welche Fummel sie sich als nächstes anziehen werden, bleibt trotzdem spannend.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Safe and sound
  • Fire (feat. M. Yaman)
  • Chorus
  • Randy (feat. Morgan Phalen of Diamond Nights)

Tracklist

  1. Safe and sound
  2. Pleasure (feat. Morgan Phalen of Diamond Nights)
  3. Alakazam!
  4. Fire (feat. M. Yaman)
  5. Stop (feat. Johnny Blake)
  6. Chorus
  7. Randy (feat. Morgan Phalen of Diamond Nights)
  8. Heavy Metal
  9. Love S.O.S. (feat. Romuald)
  10. Close call

Gesamtspielzeit: 54:16 min.

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User Beitrag

Old Nobody

User und News-Scout

Postings: 3824

Registriert seit 14.03.2017

2018-05-17 22:48:01 Uhr - Newsbeitrag
Ist schon ein paar Tage alt,aber jetzt erst aufgefallen:
"WOMAN WORLDWIDE" (WWW) : Out 24th of August 2018
The Parisian duo have a new album arriving August 24 called Woman Worldwide that revisits their classics, as well as jams off their preceding album, Woman.

Tracklist:
1. Safe and Sound
2. D.A.N.C.E.
3. Canon' x 'Love S.O.S.
4. Genesis' x 'Phantom
5. Pleasure' x 'Newjack' x 'Helix' x 'Civilization
6. Heavy Metal' x 'DVNO
7. Stress
8. Love S.O.S.
9. Alakazam!' x 'Fire
10. Waters of Nazareth' x 'We Are your Friends' x 'Phantom 2' x 'Alakazam!
11. Chorus
12. Audio, Video, Disco
13. Stop
14. Randy
Bonus track:
15. D.A.N.C.E. x Fire x Safe and Sound


Stop:
Mario
2016-11-28 16:45:35 Uhr
klamotten kaufen mit dea freundin...keenste, keenste...und ich so...NE JEANS!!!! weeste

musie

Postings: 3871

Registriert seit 14.06.2013

2016-11-26 15:16:00 Uhr
gefällt mir gut. teilweise klingts wie aus dem musical HAIR….
noja
2016-11-26 09:06:15 Uhr
warum jetzt immer so übertrieben hoch gesungen werden muss, erschließt sich mir nicht wirklich. zerstört viele okaye songs.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27219

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-23 20:46:39 Uhr
Frisch rezensiert.

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