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Purling Hiss - High bias

Purling Hiss- High bias

Drag City / Rough Trade
VÖ: 28.10.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Freundeskreislauf

Wie sagte man zu Omas und Opas Zeiten doch gleich? Zeig mir Deine Freunde und ich sag Dir, wer Du bist. Und obwohl das auf den ersten Blick sehr verallgemeinernd klingt – oder eben nicht differenziert genug –, ist hier und da sicher auch ein wenig Wahres dran. Gar nicht so unähnlich sind sich etwa die Kumpels Mike Polizze und Kurt Vile. Letzterer sorgte sogar dafür, dass aus dem ehemaligen Ein-Mann-Projekt Purling Hiss eine Band wurde, weil er mit seinem Buddy Polizze gern auf Tour gehen wollte. Ach, immer diese herzigen Bromance-Geschichten.

Polizze rekrutierte also ein paar Kollegen und Purling Hiss wurde zum Kollektiv. Das zwischenzeitlich sogar zum Quartett herangewachsen war, während mittlerweile nur noch ein Trio hinter dem Namen steht – dem neuen Album "High bias" tut das keinen Abbruch. Fast möchte man sogar sagen, dass der Sechstling das beste Werk von Polizze und Co. ist. Was früher vor allem für stürmischen, beizeiten gar chaotischen und unkonzentrierten Noise-Rock stand, ist inzwischen deutlich melodischer arrangiert. Und mancherorts gleich richtiggehend poppig.

"Follow you around" etwa kann seine entspannte Tanzbarkeit mitsamt des lässigen Rhythmusgefühls nicht verbergen. Will der Song offensichtlich auch nicht: Charmant ziehen Purling Hiss den Hut vor Neunzigerjahre-Helden wie Pavement und finden doch ihre eigene Note. Auch "Get your way" groovt sich im Flanellhemd und mit zerrissenen Jeans durch die womöglich schönste Alternative-Rock-Dekade und untermalt seinen kleinen Flirt mit dem Pop mit schrammelnden Gitarren. Ausgelassener wird es im wunderbar vorwärts preschenden "3000 AD", das ein paar Haken schlägt, aber dennoch sicher auf den Beinen bleibt und das Ziel nicht aus den Augen verliert.

Noch ungestümer wird es im bluesig-rotzigen "Ostinato musik" oder auch in "Notion sickness", das an den kalifornischen Krachmacher Ty Segall erinnert. Das größte Schmankerl heben sich Purling Hiss für den Schluss auf: Da reiht sich der Elfeinhalbminüter "Everybody in the USA" trotz Überlänge nahtlos in den Albumkontext ein und sorgt für ein Feuerwerk-Finale. So regelrecht ausladend und doch passend schaffen das nur wenige, unter anderem eben auch Kurt Vile auf "Wakin on a pretty daze". Ob er Polizze da einen kleinen Tipp gegeben hat? Macht man unter Freunden doch gern.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • 3000 AD
  • Follow you around
  • Everybody in the USA

Tracklist

  1. Fever
  2. 3000 AD
  3. Notion sickness
  4. Follow you around
  5. Teddy's servo motors
  6. Get your way
  7. Pulsations
  8. Ostinato musik
  9. Everybody in the USA

Gesamtspielzeit: 39:34 min.

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Armin

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2016-11-16 21:23:09 Uhr
Frisch rezensiert.

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