Mother Superior - Sin

Fargo / Zomba
VÖ: 03.02.2003
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Like a Rollins tone
Nein, sie sind nicht nur die Rollins Band. Jim Wilson, Marcus Blake und Jason Mackenroth waren eigentlich schon fast immer vor allem Mother Superior. Sie haben sich in den USA den Arsch wundgetourt, vier Alben in Eigenregie herausgebracht und wurden schließlich von Querdenker, Muskelmann und Kraftpoet Henry Rollins als Backingband engagiert, um den intellektuellen Staub zwischen Henrys Zeilen gründlich aufzuwirbeln. Nach zwei gemeinsamen Alben ist Herr Rollins vermutlich mal wieder mit anderen Kreativitäten beschäfftigt, und so bleibt seiner Band Zeit für die Rückbesinnung auf ihre frühere Tätigkeit.
Die Kraft und der Groove, die wohl auch den Eisenheinrich nachhaltig beeindruckt haben, sind auf "Sin" deutlich spürbar. Mother Superior sind eine tighte Band, blindes Verständnis untereinander nimmt man dem Trio sofort ab. Mal treiben die Drums die Band rockend und rollend nach vorn, es folgt ein Break, das ausgiebig im funky Entspannungsbad mit etherischen Spin Doctor-Ölen geplantscht hat. Dann huldigt man wieder dem Blues in seiner rockigen Form, das magische Zwölf-Takte-Schema immer fest im Visier. Hier kommt alles aus dem Bauch, manchmal auch etwas tiefer. These boys have got balls.
Was diesem Bandtorso leider vollkommen fehlt, ist ein Kopf, der Ideen liefert, der alte Hör- und Spielgewohnheiten aufbricht und die angestaubten Riffs mit irgendetwas füllt, das das Attribut modern verdient. Es gelingt Mother Superior nicht mal ansatzweise, sich von mehr oder weniger offenkundigen Vorbildern zu emanzipieren. Das gilt auch und vor allem für den Gesang, der abwechlungsreich und ohne eigene Note ein Bluesrock-Klischee nach dem anderen bedient. Zwar reicht "Rolling boy blues" an Aerosmiths "Toys in the attic" heran und "Fool around" kann es mit so mancher Whitesnake-Ballade aufnehmen. Aber seien wir ehrlich: Das sind im jungen, neuen Jahrtausend auch keine ernstzunehmenden Sparringspartner mehr. An den Stones aber scheitern Mother Superior mehrfach kläglich. Da ist eben schon der Versuch strafbar.
Highlights
- Jaded little princess
- Fade out, wounded animal
Tracklist
- Strange change
- Talk to the future
- Pretty in the morning
- Jaded little princess
- Spinnin'
- Rolling boy blues
- Ain't afraid of dying
- Fool around
- Downtown Tom's medicine
- Rocks
- Fade out, wounded animal
Gesamtspielzeit: 51:56 min.
Referenzen
The Black Crowes; Spin Doctors; Sixty Watt Shaman; Cry Of Love; Circus Of Power; Thin Lizzy; Gary Moore; Doc Holliday; Rose Tattoo; The Rolling Stones; Slash's Snakepit; Izzy Stradlin; Gilby Clarke; Hardcore Superstar; New American Shame; Cinderella; Whitesnake; Aerosmith; AC/DC
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