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Benni Benson - Alles ist ehrlich

Benni Benson- Alles ist ehrlich

Edition Analogsoul / Kick The Flame / Broken Silence
VÖ: 04.11.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Sind wir mal ehrlich

Es kommt nicht gerade oft vor, dass Chef Armin durch das vollverglaste Plattentests.de-Redaktionsgebäude brüllt, wie vielversprechend er einen Künstler findet, den außer ihm noch kaum jemand gehört hat. Beim Augsburger Singer-Songwriter Benni Benson aber verzichtete er darauf, die Kollegen nicht vorab zu beeinflussen. Mit gutem Grund? Bensons mithilfe von Crowdfunding finanziertes Debütalbum jedenfalls läuft unter dem Titel "Alles ist ehrlich", woraus manch begeisterter Literaturwissenschaftler vielleicht einen gekonnten Bezug zu Andreas Gryphius Barockgedicht "Alles ist eitel" hergestellt hätte. Aber weil Benni Benson ehrlich genug ist, die recht blöde, aber auch kumpelhafte Erklärung hinter seinem Künstlernamen zu geben – ein Freund entschied bei einem Bier schlicht, ihn statt Benni eben Benson zu nennen – wollen wir von Plattentests.de es ihm gleich tun: Gryphius hat in der Schule nur jeden zweiten Deutschlehrer interessiert, und wer ernsthaft so tut, als wüsste er auf Anhieb, worum es darin ging, will sich nur profilieren. Puh, Ehrlichkeit tut wirklich gut. Also mehr davon!

Der Opener "Was ich alles kann" oder das folgende "Die Probleme der anderen" sind lange nicht die letzten Songs, die im Positiven stark an Olli Schulz erinnern. Ähnlich wie bei diesem geht es fortan auf "Alles ist ehrlich" häufig ein wenig zu optimistisch und kitschig zu, mal etwas albern oder mit doofen Wortspielen, doch nie ohne Augenzwinkern, weshalb Benson schnell die Herzen der Hörer erobert. Trotzdem kann der Augsburger es eigentlich besser als "Du stehst gerade eben / Auf einer geraden Ebene" oder "Du bist zu nah / Zu nah am Tsunami." Schade, da gerade die Single "Tsunami" ansonsten eine angenehm wechselhafte Stimmung aus zerbrechlich vorgetragenen Worten und druckvoll treibenden Bläsern erzeugt. Dass sich dieses Druckvolle gleichfalls in den Kompositionen "Hier & da" oder "Wie alles war" wiederfindet, mag zwar am im Crowdfunding-Video sichtbaren, überdimensionalen irren Blick von Jack Nicholson aus "Shining" auf Bensons Klavier liegen, kann aber nur recht sein, sorgt es doch immer wieder für willkommene Ausbrüche aus dem meist ruhigen Grundton der Platte.

Ehrlich gesagt hat man auch Sätze nach Schema "Dieses Album ist eine Herzensangelegenheit" schon viel zu oft von Musikern gehört. Benni Benson, einem Musiklehrer, der schon viele Bands durchlaufen hat sowie seit Jahren nur mit einer EP im Gepäck tourt, nimmt man es eher ab als Maroon 5, Ryan Tedder, David Guetta und Konsorten. Vor allem, weil man die Hingabe zum durchaus ambitionierten Werk in jeder Sekunde von "Alles ist ehrlich" spürt, auch wenn es punktuell zu verkopft oder wie im Fall des abschließenden "Irgend" ein kleines bisschen zu triefend daherkommt. Wer mit "Ich war noch nie hier" einen berührenden Siebenminüter über das Sterben hinbekommt oder lakonisch Tragödien auf den Punkt bringt "Massenhaft gute Ideen / Aber keine guten Pläne / Die Richtige gefunden / Aber der Falsche gewesen", der ist manchem Fehltritt zum Trotz auf dem richtigen Weg. Und ganz ehrlich: Man forstet sich im Jahr doch gerne durch weit mehr als hundert teils grässliche Platten, wenn man dafür ab und an jemanden wie Benni Benson entdecken darf.

(Marcel Menne)

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Highlights

  • Was ich alles kann
  • Die Probleme der anderen
  • Hier & da

Tracklist

  1. Was ich alles kann
  2. Die Probleme der anderen
  3. Tsunami
  4. Flimmern
  5. Dauerlauf
  6. Einfach so davonstehlen
  7. Heute wird sich was verändern
  8. Hier & da
  9. Ich war noch nie hier
  10. Vorglühen II
  11. Wie alles war
  12. Irgend

Gesamtspielzeit: 53:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2017-03-02 19:37:12 Uhr - Newsbeitrag

seno

Postings: 3549

Registriert seit 10.06.2013

2016-11-18 13:46:42 Uhr
Habe mir Tsunami jetzt mal angehört. Musikalisch ist das ganz nett, aber textlich ist mir das etwas zu viel "Reim dich oder ich fress dich". Würde es jetzt im Autoradio nicht zwingend wegschalten, aber gibt besseres.

Der Promotext ist natürlich mal wieder erste Sahne.
Das Wortspiel...
2016-11-18 13:36:43 Uhr
Bei Tsunami ist ziemlich schlimm

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-16 21:21:43 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?


Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-03 18:01:27 Uhr
Das Video zur erste Single „Tsunami“ ist fertig, und ab sofort online:

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