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The Lemon Twigs - Do Hollywood

The Lemon Twigs- Do Hollywood

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 14.10.2016

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Vom Broadway bis zur Skyline

Auch wenn es abgeschmackt klingt: Diese Geschichte liest sich wie ein Drehbuch und dürfte auf ein generationenübergreifendes Kopfnicken der Zustimmung stoßen. Die Brüder Michael und Brian D'Addario aus Long Island – gerade mal knackige 17 und 19 Jahre jung – sind im Showgeschäft eigentlich längst alte Hasen. Während Brian bereits am Broadway auf der Bühne stand, sammelte Michael vor der Filmkamera erste Erfahrungen. Irgendwann färbte die Leidenschaft ihres Musiker-Vaters auf die beiden ab, die nun vorerst in der Gründung der Band The Lemon Twigs und der Veröffentlichung des Debütalbums "Do Hollywood" gipfelt.

Hollywood, Glamour, Stars und Sternchen: In der Tat ein passender Titel. Dass sowohl das Aussehen und Auftreten der D'Addarios als auch ihre Musik wirken, als hätten sie im heimischen Keller nicht nur Papas Gitarrensammlung, sondern auch eine Zeitmaschine gefunden, tut der Begeisterung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Foxygens Jonathan Rado, der selbst bekanntermaßen der Sechziger- und Siebzigerjahre-Ästhetik verfallen ist, war so angetan von dem Duo, dass er sich gleich mal als Produzent verpflichten ließ. Gemeinsam schufen die drei Herren einen erstaunlichen Erstling, der sicher nicht zufällig an Meisterwerke wie "Something / anything?" von Todd Rundgren aus dem Jahr 1972 oder die psychedelisch-poppige Phase der Beatles erinnert.

The Lemon Twigs sind aber keine bloße Kopie großer Helden: "As long as we're together" ist eine abenteuerliche Achterbahnfahrt durch melancholische Tiefe und nachdrücklich jugendliches Ungestüm, gespickt mit zurückhaltenden Percussions und schrill sägenden Gitarren. Derweil ist "Hi+lo" eine powerpoppige Liebeserklärung, die trotz mehrerer Pausen nicht weniger energetisch wird. Der Opener "I wanna prove to you" gibt sich etwas traditioneller und groovt sich harmonisch-locker in den Glam-Rock-Himmel: Da gibt es Bombast, Falsettgesang, einen DooWop-Chor und ordentlich Pomp. Und von allem genau die richtige Dosis.

Ohnehin überzeugt "Do Hollywood" auch dadurch, dass es keine Grenzen kennt: Gut möglich, dass nicht mal D'Addarios Eltern die Sechziger noch wirklich aktiv miterlebt haben. Und dennoch verzücken die zehn Stücke dermaßen, dass ein Tatsachenbericht vollkommen unnötig wird. Der xylofongestärkte Funk der Single "These words" schwingt ebenso sehr das Tanzbein wie das völlig verdrehte "Baby, baby", und das rasante "Those days is comin' soon" zaubert in der gleichen Intensität ein Lächeln ins Gesicht, wie der opulente Kitsch von "Frank" zum Schunkeln und Träumen einlädt. Und ja, auch wenn es schon wieder abgeschmackt klingt: Diese Geschichte wird ein glückliches Ende nehmen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • I wanna prove to you
  • As long as we're together
  • Hi+lo

Tracklist

  1. I wanna prove to you
  2. Those days is comin' soon
  3. Haroomata
  4. Baby, baby
  5. These words
  6. As long as we're together
  7. How lucky am I?
  8. Hi+lo
  9. Frank
  10. A great snake

Gesamtspielzeit: 43:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

humbert humbert

Postings: 2406

Registriert seit 13.06.2013

2017-02-19 18:30:56 Uhr
Witziges Musikvideo im Wes Anderson-Style: I Wanna Prove to You

Gordon Fraser

Postings: 2537

Registriert seit 14.06.2013

2016-12-19 10:44:42 Uhr
Doch, nicht schlecht. Gibt es da wirklich einen weltweiten Kritikerhype? Hab die nur in der NME-Liste gesehen, glaube ich.

Mic
2016-11-08 23:37:32 Uhr
Irgendwie ist mir die Platte einfach zu gewollt. Zu viel. Zu gestylt. Hier fehlt das Herz. Ist nur meine Meinung. DIe Kritiker weltweit sind sich einig:-)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-02 20:56:42 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

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