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In Flames - Battles

In Flames- Battles

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 11.11.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Klare Kante

Natürlich sind Chartpositionen beileibe nicht der einzige Gradmesser für den Erfolg eines Albums. Die Reaktionen mancher Fans im Zeitalter des anonymen Hass-Sprechs in den einschlägigen sozialen Medien schon mal erst recht nicht. Doch wenn man einmal ganz genau auf die Notationen schaut, die In Flames für ihr letztes Album "Siren charms" verzeichnen durften, stehen dort zwar ähnliche Positionen wie bei den Vorgänger-Platten. Nur halt für eine deutlich kürzere Zeit. Auf jeden Fall scheint der so erhoffte Sprung in den Massenmarkt mit "Siren charms" nur halb gelungen zu sein, zudem so mancher Auftritt der ansonsten so spektakulären Live-Band wie der auf dem letztjährigen Wacken Open Air ebenfalls eher mäßige Reaktionen hervorrief. Es kann also nur besser werden mit "Battles", dem nunmehr zwölften Studioalbum der Schweden, das darüber hinaus die Rückkehr zu dem Label markiert, bei dem die Herren um Frontmann Anders Fridén den Aufstieg von der Göteborger Garagen-Band zum internationalen Act schafften.

Ist "Battles" aber auch ein künstlerischer Schritt zurück zu den Wurzeln? Nein. Natürlich nicht. Und natürlich wäre jeder, der ernsthaft eine Rückbesinnung auf den Stil von Alben wie "The jester race" oder "Whoracle" erwartet, ein Phantast. "Drained" beginnt dementsprechend bedächtig, aber beileibe nicht ruhig. Eher wie die Ruhe vor der großen Eruption, um dann in einen feinen Refrain zu münden. Und hoppla, plötzlich ist es da, das Gefühl, das vielen Songs des Vorgängers abging – weil einem Spannungsbogen endlich wieder der erlösende Ausbruch folgen darf. So richtig begeistern kann dann "The end", trotz des ersten Schrecks, den der Kinderchor im Refrain auslöst. Denn das sind genau die In Flames, die vor allem live so richtig Spaß machen, die mit den treibenden Riffs, den ausgebreiteten Armen, den Breitwand-Harmonien, die nicht nur so mancher vermeintlich etablierter Band zeigen, wie Modern Metal funktionieren kann. Sondern auch demonstrieren, wie man Eingängigkeit und Death-Metal-Wurzeln kombinieren kann.

Das gelingt jedoch nicht immer, wie das seltsame "The truth" unter Beweis stellt. Hier übertreiben es die Schweden ganz gehörig mit dem Tralala-Refrain, hier findet sich die ein oder andere Zeile, die auch mit dem unterkühlt-nasalen Gesang von Pet Shop Boy Neil Tennant funktionieren würde, bis dann plötzlich völlig deplatziertes Autoscooter-Gestampfe einsetzt. Was zum Geier? Auf der anderen Seite stehen da Wahnsinns-Melodien, mit denen deutlich wird, wie sehr In Flames mittlerweile den Massenmarkt anpeilen. Melodien jedoch, die sich im Fall von "Through my eyes" in ein derartiges Inferno einbetten, dass die Herkunft Göteborg nicht nur dezent angedeutet, sondern Buchstabe für Buchstabe eingeprügelt wird. Und die ganz am Rande noch das gewünschte Zuckerl für die Vertreter der alten Schule darstellen.

In dieser Phase hat die Platte ohnehin ihre stärksten Momente, kann doch auch der Titeltrack vor allem durch fantastische Gitarrenarbeit von Björn Gelotte überzeugen. "Here until forever" hingegen zeigt, obschon nicht immer gelungen, Anders Fridén von einer ungewohnt verletzlichen Seite und verdient dadurch zumindest Respekt. Schwerer fällt das dann schon beim seltsamen Abschluss "Save me", der nochmals zeigt, dass man nicht immer alle möglichen Einflüsse wie hier Elektronik verbraten muss, um seine Grenzen auszuloten. Es könnte nämlich sein, dass man an selbige stößt. Dennoch ist "Battles" mehr als ein letztes Aufbäumen, zeigen die Schweden doch, dass sie aus dem orientierungslosen Vorgängeralbum ihre Lehren gezogen haben. Für die kompromisslose Form der Göteborger Schule sind längst andere zuständig. Für In Flames hingegen dürfte die Tür zu den ganz großen Märkten weit offen stehen. Ob es Fans der alten Alben nun gefallen mag oder nicht.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • The end
  • Through my eyes
  • Battles

Tracklist

  1. Drained
  2. The end
  3. Like sand
  4. The truth
  5. In my room
  6. Before I fall
  7. Through my eyes
  8. Battles
  9. Here until forever
  10. Underneath my skin
  11. Wallflower
  12. Save me

Gesamtspielzeit: 47:45 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Nate

Postings: 39

Registriert seit 09.10.2016

2016-12-16 17:53:01 Uhr
Insgesamt ziemlich durchwachsen, ohne große Highlights und mit einigen Stellen, die schon etwas wehtun. Wobei der Nu Metal-Sound ihnen ja gar nicht allzu schlecht zu Gesicht steht

Elektrolyte

Postings: 184

Registriert seit 20.09.2016

2016-11-25 10:19:20 Uhr
Habe ich nach der superschwachen "Soundtrack to Your Escape" nicht mehr verfolgt. Vielleicht mal reinhören? Ich weiß nicht.
Gasoline Hannes
2016-11-24 18:56:25 Uhr
6,5/10

Strinder

Postings: 1

Registriert seit 15.11.2016

2016-11-15 10:19:03 Uhr
Großenteils Zustimmung - wobei ich doch immer noch überrascht bin, dass ein dermaßen poppiges Album von In Flames so ne hohe Punktezahl bekommt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-02 20:56:30 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
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