Boston Manor - Be nothing.
Pure Noise / Soulfood
VÖ: 30.09.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Aus nichts wird nichts
Die Vorstellung des "Nichts" übersteigt jegliche menschliche Vorstellungskraft. Selbst ohne auch nur ansatzweise über physikalisches Wissen zu verfügen, wird schnell deutlich, dass einem bei dem Versuch keine andere Möglichkeit bleibt, als schlicht und einfach schwarze Farbe vor dem geistigen Auge zu haben. Auch der Literatur- und Filmklassiker "Die unendliche Geschichte" scheiterte bei dem Ansatz einer detaillierten Erklärung des Nichts, das dort vielmehr alles verschlang, bis die Kindliche Kaiserin endlich wieder über einen Namen verfügt.
Nun fordern Boston Manor jedoch mit dem Titel ihres ersten Albums genau dazu auf, eben nichts zu sein, wobei hier aufgrund der verwendeten Interpunktion eher von einer indirekten Anweisung die Rede sein muss. Auch Songtitel wie "Burn you up", "Kill your conscience" sowie "Forget me not" zeugen von einer generellen Neigung zur gewollten Maßregelung. Diese geht mit der musikalischen Ausrichtung perfekt konform, denn emotionaler Rock mit einem dezenten Pop-Punk-Einschlag wurde in einer derartig schörkellosen Form schon lange nicht mehr dargeboten. Gerade der Punkt der Unbefangenheit bei gleichzeitigem Verzicht auf eine zu dramaturgische Darbietung erquickt das Herz grenzenlos und lässt es in alle Winkel gleichzeitig springen.
Bei "Lead feet" an zweiter Stelle erreichen die euphorischen Gefühlsexplosionen direkt den uneinholbaren Höhepunkt, denn dieser reißt den Hymnenhimmel komplett auseinander. "Everything you ever wanted / Was just out of reach / When you're swimming up the river / With lead feet" liest sich aus dem Zusammenhang gerissen komplett käsig, lässt sich aber dafür umso besser mit geschlossenen Augen leidenschaftlich rauspressen. Der Rest bleibt beständig auf einem angenehmen Midtempo-Niveau – ohne großartige Ausbrüche, aber glücklicherweise auch ohne die eigentlich obligatorische Ballade. Wenn es die Engländer wie in "Broken glass" kurzzeitig etwas ruhiger angehen, können sie diese Zurückhaltung nicht lange aufrechterhalten.
Auf der ersten EP "Driftwood" vor zwei Jahren klangen Boston Manor noch weitaus dreckiger und ungeschliffener, ja sogar amerikanischer. Der Nachfolger "Saudade" ging dafür dann schon eher als unmittelbare Vorbereitung auf den jetzigen eingängigeren Weg durch. Dieser funktioniert auf "Be nothing." ausnahmslos und könnte sich erst bei potenziellen Nachfolgern auf Dauer etwas abnutzen. Der elementare Ratschlag der Band, nichts zu sein, lässt sich dagegen nur schwer umsetzen. Aber vielleicht war auch genau das die erklärte Absicht.
Highlights
- Burn you up
- Lead feet
- Fossa
Tracklist
- Burn you up
- Lead feet
- Laika
- Cu
- Broken glass
- Kill your conscience
- Forget me not
- This song is dedicated to nobody
- Stop trying, be nothing.
- Fossa
Gesamtspielzeit: 34:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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MartinS Plattentests.de-Mitarbeiter Postings: 1395 Registriert seit 31.10.2013 |
2016-10-28 18:57:55 Uhr
Wie schon auf "Saudade": Gute Band, viele gute Songs, furchtbare Präferenzen im Sound. Der ganz nach vorne gemischte, ultrasaubere Gesang verleidet einem ein wenig den Spaß an der Platte.Wohl eher was für zwischendurch. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27647 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-10-26 20:58:59 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Moose Blood; Seaway; Knuckle Puck; Broadside; Real Friends; Pentimento; Basement; The Wonder Years; Modern Baseball; The Story So Far; Four Year Strong; Set Your Goals; Neck Deep; Gnarwolves; Trash Boat; State Champs; Handguns; Trophy Eyes; Like Pacific; Citizen; Man Overboard; Transit; Hindsights; The Hotelier; Fireworks; Hit The Lights; Such Gold; Spraynard; Broadway Calls; This Time Next Year; The Swellers; Joyce Manor; The Menzingers; Iron Chic; Better Luck Next Time; Captain, We're Sinking!; Houston Calls; Dowsing; Signals Midwest; Chunk! No, Captain Chunk!
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